Steigende Bewerberzahlen: Ausbildungsplätze im Kreis Gießen schwinden!
Im Kreis Gießen steigen die Bewerberzahlen für Ausbildungsplätze, während die Stellenangebote sinken. Jugendliche bleiben unversorgt.

Steigende Bewerberzahlen: Ausbildungsplätze im Kreis Gießen schwinden!
Was geht in Gießen? Die Ausbildungsplatzlandschaft ist derzeit alles andere als rosig. Laut dem Giessener Anzeiger bleibt die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz trotz eines Anstiegs der Bewerberzahlen besorgniserregend hoch. Bis Ende Oktober 2025 haben sich 2012 Jugendliche um einen Ausbildungsplatz beworben, was einen Anstieg um 130 im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Doch die Chancen auf eine Ausbildung scheinen trübe: Zum Stichtag Ende September 2025 waren 257 Jugendliche unversorgt – 95 mehr als im Vorjahr. Das führt dazu, dass nicht nur der Arbeitsmarkt, sondern auch die Ausbildungsplätze unter Druck geraten. Michael Beck, Leiter der Arbeitsagentur Gießen, merkt an, dass sich die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt klar in diesen Zahlen widerspiegelt. Arbeitgeber melden zunehmend weniger offene Ausbildungsstellen, während die Zahl der suchenden Jugendlichen weiterhin steil ansteigt.
Ein Abwärtstrend bei Ausbildungsstellen
Auf die Ausbildungsstellen selbst könnte es nicht schlechter stehen. Der Gesamtbestand an Ausbildungsplätzen fiel um 93 auf 1545, und das ist noch nicht alles: Bis zum Berichtsjahresende blieben 121 Ausbildungsstellen unbesetzt, 46 mehr als im Vorjahr. Im gesamten Bezirk der Arbeitsagentur Gießen wurden seit September 2024 insgesamt 3725 Ausbildungsstellen gemeldet, was 298 weniger als im Vorjahr entspricht. Die demografischen Faktoren spielen hier eine entscheidende Rolle – der Bedarf an ausgebildeten Kräften steigt, während das Angebot zurückgeht.
Darüber hinaus ist die Situation nicht nur lokal, sondern zieht sich auch über das ganze Land. Laut einem Bericht des Bundesinstituts für Berufsbildung war 2024 die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen mit 557.100 um 4.200 höher, während das Angebot an dualen Berufsausbildungsstellen um 1,2 % auf 556.100 fiel. Dabei blieben 12,8 % des Angebots unbesetzt. Die Enttäuschung unter den jungen Menschen, die keine Ausbildung finden, ist spürbar und zeigt sich in steigenden Zahlen unversorgter Bewerber.
Zukunftsperspektiven für unversorgte Jugendliche
Clever ist, wer in dieser angespannten Situation nach Lösungen sucht. In Gießen wurden verschiedene Nachvermittlungsaktionen ins Leben gerufen, um unversorgten Jugendlichen die Chance zu geben, eine Ausbildung zu beginnen oder eine weiterführende Schule zu besuchen. Sogar die Option eines Freiwilligen Sozialen Jahres wird in Betracht gezogen, was nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für die Gesellschaft Vorteile bringen kann.
Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, bis August 2026 eine Einstiegsqualifizierung oder ein Jahrespraktikum zu absolvieren. Dies könnte den Betroffenen helfen, die nötigen Qualifikationen zu erwerben, um später in den Arbeitsmarkt einzutreten oder eine Ausbildung zu wagen.
Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist also angespannt, aber mit Engagement und kreativen Lösungen können sowohl Jugendliche als auch Arbeitgeber profitieren. Da bleibt uns nur abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickeln wird, bevor die neuen Ausbildungsstellen für das Jahr 2026 rechtzeitig entgegengenommen werden.