Schloss Wilhelmshöhe evakuiert: Giftige Gase aus alten Filmrollen!
Feuerwehreinsatz am Schloss Wilhelmshöhe in Kassel: Evakuierung wegen giftiger Gase aus alten Filmrollen. Schutzmaßnahmen angekündigt.

Schloss Wilhelmshöhe evakuiert: Giftige Gase aus alten Filmrollen!
Ein Feuerwehreinsatz der besonderen Art beschäftigt aktuell die Behörden in Kassel. Das renommierte Schloss Wilhelmshöhe musste wegen einer bedenklichen Situation teilweise geräumt werden. Der Grund? Alte Zelluloid-Filmrollen, die durch hohe Temperaturen in einen unkontrollierbaren Zersetzungsprozess geraten sind. Dies berichtet Deutschlandfunk.
Die Feuerwehr war rasch mit einem Großaufgebot vor Ort, um die Geschehnisse einzudämmen. Rund 50 Einsatzkräfte, unter der Leitung von Kassels Feuerwehr-Chef Tobias Winter, evakuierten sicherheitshalber einen Teil des Schlosses, während das Museum selbst geöffnet blieb. Mitarbeiter der Museumsverwaltung bemerkten einen merkwürdigen Geruch, der auf die giftigen Gase hindeutete, die aus den zersetzten Filmrollen entweichen.
Gesundheitliche Risiken und Maßnahmen
Diese Situation führte dazu, dass zwei Mitarbeiter kurzzeitig medizinisch behandelt werden mussten. Sie litten an leichten Lähmungserscheinungen, die durch die Dämpfe hervorgerufen wurden. Die betroffenen Filme, die ein historisches Erbe darstellen, werden nicht ins Archiv zurückgebracht, sondern sollen digitalisiert werden. Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels kündigte zudem eine umfassende Überprüfung der Archiv-Bestände und mögliche Schutzmaßnahmen an, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, wie hessenschau.de berichtet.
Die historische Substanz dieser Zelluloid-Filme ist problematisch, denn ab einer Temperatur von 25 Grad Celsius setzt ein gefährlicher Zersetzungsprozess ein. Die Filme wurden in transportable Schränke umgelagert und in gekühlte Container gebracht, die sich auf dem Gelände einer Spedition in Baunatal befinden, um den Zersetzungsprozess zu stoppen. Brandschutzmaßnahmen wurden ebenfalls getroffen, da bei Zelluloid eine erhöhte Brandgefahr besteht. Nitrofilme, die durch ihren Zelluloosenitraträger brennbar sind, können bei Entzündung nicht einfach gelöscht werden, was ihre Handhabung äußerst heikel macht. Laut Bundesarchiv ist der Schichtträger dieser Filme mit schützenden Maßnahmen problematisch, da zum Beispiel Giftgase entstehen, die eine Explosionsgefahr darstellen können.
Die Bedeutung der Filme und die Zukunft
Die von dem Vorfall betroffenen Materialien sind historisches Bild- und Tonmaterial, deren genaue Inhalte zurzeit jedoch unbekannt sind. Diese Situation wirft nicht nur Fragen zur Sicherheit in Archivräumen auf, sondern auch über den Erhalt solch wertvoller kultureller Güter. Das Ziel ist klar: Die Filme sollen in digitaler Form gesichert werden, um die wertvolle historische Information langfristig zu bewahren.
Die Situation am Schloss Wilhelmshöhe verdeutlicht die Herausforderungen, die mit der Lagerung und Pflege historischer Materialien einhergehen. Während sich die Feuerwehr um die Sicherheit der Anwesenden kümmerte, wurden wichtige Maßnahmen ergriffen, um den Charakter und die Geschichte dieses geschätzten Kulturguts zu bewahren. In den kommenden Wochen dürften die Entwicklungen rund um das Schloss und die betroffenen Filme weiterhin im Fokus stehen.