Glasfaserausbau im Main-Kinzig-Kreis: Bürger warten vergeblich!
Glasfaserausbau im Main-Kinzig-Kreis bleibt ineffizient. Trotz 200 Mio. Euro warten viele Haushalte auf Anschluss.

Glasfaserausbau im Main-Kinzig-Kreis: Bürger warten vergeblich!
Im Main-Kinzig-Kreis ist der Glasfaserausbau ein Thema, das viele Bürgerinnen und Bürger beschäftigt. Trotz stolzen 200 Millionen Euro an Investitionen bleibt die Versorgung lückenhaft: Während das Ziel vorgegeben wurde, bis 2027 rund 75.000 Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen, sind zurzeit lediglich 14.239 Gebäude an das Glasfasernetz angeschlossen. Anwohner berichten von unvollständigen Anschlüssen, die den Fortschritt erheblich bremsen. Das führt zu Frustration, da nicht wenige auf eine zuverlässige Internetverbindung angewiesen sind. Tagesschau spricht von Fällen wie Mario Rienäcker, der trotz seines Schadens keine positive Rückmeldung erhalten hat, weil ihm Kabelanschluss aufgrund veralteter Technologie als „versorgt“ gilt.
In Freigericht etwa haben nur 12% der Haushalte Zugang zu kostenlosem Glasfaseranschluss, und Bürgermeister Waldemar Gogel übt scharfe Kritik an der unzureichenden Förderpraxis, die nicht alle Haushalte in den aufgegrabenen Straßen mit einbezieht. Breitband Main-Kinzig ergänzt, dass in Niederdorfelden weniger als die Hälfte der Haushalte mit schnellem Internet versorgt ist. Dies führt zu einer ungleichen Versorgung bei Doppelhäusern, wo eine Einheit vielleicht einen Anschluss hat, die andere jedoch nicht.
Herausforderungen und rechtliche Hürden
Die rechtlichen Rahmenbedingungen stellen eine weitere Herausforderung dar. Laut Bürgermeister Gogel und seinem Amtskollegen Klaus Büttner könnten bestehende Kabelnetze den Ausbau bremsen, da die Förderrichtlinie des Bundes Gebiete mit Koaxialkabeln fälschlicherweise als gigabitfähig einstuft. Das wird durch die Erfahrungen von Bürgern wie Rudi Höfler untermauert, der ebenfalls nur über ein veraltetes Kupferkabel telefoniert, aber als „versorgt“ gilt.
Um die Situation zu verbessern, wollen die Bürgermeister in Berlin für eine Überarbeitung der Förderrichtlinien werben. Nach den aktuellen Vorgaben können Einzelanschlüsse durch private Anbieter meist nur schwer realisiert werden, da die wirtschaftliche Attraktivität häufig fehlt. Das Bundesministerium für Landwirtschaft berichtet unterdessen von einem langfristigen Ziel, dass bis 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse und die neuesten Mobilfunkstandards verfügbar sein sollen – ein Vorhaben, für das es nicht nur Unterstützung, sondern auch viele Hürden braucht.
Ein Blick in die Zukunft
Trotz aller Schwierigkeiten bleibt der Anteil der mit weniger als 30 Mbit/s versorgten Haushalte eine ernste Herausforderung. Um diese Probleme zu lösen, wird die nächste Frist für Grundstückseigentümererklärungen bereits am 14. November 2025 in Erlensee und Flörsbachtal ausgerufen. Die Technik ist nicht das einzige Hindernis; das Verständnis von Verwaltungsprozessen muss verbessert werden. Die aktive Rolle der Bürger wird dabei immer wichtiger. Schließlich sollen bis zum Jahr 2030 flächendeckend die Glasfasernetze in Deutschland verfügbar sein, die momentan bei rund 50% liegen. Doch bleibt ungewiss, ob das ehrgeizige Ziel unter den aktuellen Bedingungen leicht zu erreichen ist.