Sterbfritz plant Gedenkstätte für Holocaust-Opfer und gefallene Dorfbewohner

Sterbfritz plant Gedenkstätte für Holocaust-Opfer und gefallene Dorfbewohner
Am 15. August 2025 fand in Sterbfritz ein bedeutendes Treffen statt. Der Dorfverein „Starwetz lebt!“ und der Ortsbeirat Sterbfritz setzen sich dafür ein, eine Gedenk- und Lernstätte auf dem Vorplatz der Evangelischen Kirche zu errichten. Ziel dieser Gedenkstätte ist es, die Erinnerung an 32 jüdische Bürgerinnen und Bürger, die im Holocaust ermordet wurden, sowie an gefallene Dorfbewohner des Zweiten Weltkriegs lebendig zu halten. Wie gnz.de berichtet, haben Johannes Wiegelmann, der CDU-Bundestagsabgeordnete, und Günter Frenz sich mit dem Planungsgremium über das Projekt ausgetauscht, um die nächsten Schritte zu besprechen.
Die Gedenkstätte wird in drei Bereiche unterteilt. Zuerst gibt es den „Platz der Gemeinschaft“, der das friedliche Zusammenleben von Christen und Juden symbolisieren soll. Der „Platz der Zerstörung“ wird eine Liste mit 122 Namen – 90 gefallene Dorfbewohner und 32 Holocaust-Opfer – enthalten und durch Stahlstäbe und Sandsteinblöcke visualisiert. Schließlich soll der „Platz der Annäherung“ Raum für Innehalten und Nachdenken bieten und einen Pfad aus Eichenbohlen umfassen, der auf die Rolle der Eisenbahn hinweist. Laut der Dokumentation in der Dorfchronik sind viele Schicksale bereits online festgehalten und sollen nun auch im Ortsbild sichtbar gemacht werden.
Holocaust und seine Folgen
Der Holocaust, auch bekannt als Shoah, war die systematische Ermordung von etwa sechs Millionen europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland zwischen 1941 und 1945. Diese Zeit war geprägt von unvorstellbarem Leid und brutalen Mordmethoden, darunter Massenschüsse und die Nutzung von Gasöfen in Vernichtungslagern wie Auschwitz und Treblinka. Wikipedia führt aus, dass die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung in Europa, insbesondere in Ostpolen, betroffen war und große Teile der jüdischen Gemeinschaft ausgelöscht wurden.
Zudem ist bekannt, dass die antisemitische Politik der Nazis, die ihren Anfang ab 1933 nahm, eine sorgfältig geplante und umfassende Diskriminierung beinhaltete. Dazu gehörten Gesetze wie die Nürnberger Gesetze von 1935, die Juden von Bürgerrechten ausschlossen sowie antisemitische Propaganda, die zu einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Konsens führte. Wie Britannica beschreibt, wurde dieser Prozess begleitet von brutalen Gewalttaten, Pogromen und der Einrichtung von Ghettos.
Gedenken und Erinnern
Die Gedenkstätte in Sterbfritz hat nicht nur die Absicht, die Vergangenheit aufzuarbeiten, sondern auch einen Ort des Lernens zu schaffen. In Sterbfritz gibt es derzeit keine Namenstafeln für die lokalen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs oder die jüdischen Opfer des Holocaust. Diese Lücke soll nun geschlossen werden, indem beide Gruppen in einem Gesamtentwurf zusammengefasst werden. Die Kosten für die Gedenkstätte belaufen sich auf rund 130.000 Euro. Ein Teil dieser Summe wurde schon durch Spenden und Benefizaktionen gesammelt.
Besonders positiv bewertet wurde das Konzept von Dr. Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, der die Wichtigkeit solcher Erinnerungsorte für die Gemeinschaft betont hat. Johannes Wiegelmann plant zudem, das Projekt Kulturstaatsminister Wolfram Weimer vorzustellen, um zusätzliche Unterstützung zu erhalten. Es ist entscheidend, dass solche Initiativen gefördert werden, um ein starkes Bewusstsein für die Lehren aus der Vergangenheit zu schaffen und einem erneuten Aufkeimen von Antisemitismus entgegenzuwirken.