Entdeckung eines Gedenksteins: Siesmayers Erbe im Bad Nauheimer Park

Entdecken Sie die Spuren von Gartenarchitekt Heinrich Siesmayer im Bad Nauheimer Kurpark bei einer Führung am 19. Juli 2025.

Entdecken Sie die Spuren von Gartenarchitekt Heinrich Siesmayer im Bad Nauheimer Kurpark bei einer Führung am 19. Juli 2025.
Entdecken Sie die Spuren von Gartenarchitekt Heinrich Siesmayer im Bad Nauheimer Kurpark bei einer Führung am 19. Juli 2025.

Entdeckung eines Gedenksteins: Siesmayers Erbe im Bad Nauheimer Park

In Bad Nauheim ist ein Stück Geschichte neu entdeckt worden: Anlässlich einer Führung wurden mittlerweile fast 60 Personen eingeladen, die Lebensspuren des bedeutenden Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer zu erkunden. Am 19. Juli 2025 leitete Dr. Ulla-Ira Stamm die Veranstaltung im Rahmen des Programms GartenRheinMain, über das die Frankfurter Neuen Presse berichtete. Dabei wurde ein Gedenkstein an Siesmayer im Kurpark entdeckt, der als sein Hauptwerk gilt.

Heinrich Siesmayer, geboren am 26. April 1817 in Mainz und gestorben am 22. Dezember 1900 in Frankfurt, gilt als einer der bedeutendsten Gartenarchitekten seiner Zeit. Ursprungsgemäß stammt er aus einer Gärtnerfamilie, wuchs im Rhein-Main-Gebiet auf und absolvierte seine Lehre im Gartenbau bei der renommierten Firma Sebastian & Jacob Rinz in Wiesbaden. Sein Weg führte ihn über Bockenheim, wo er zahlreiche Gartenanlagen schuf, darunter den berühmten Palmengarten in Frankfurt und eben den weitläufigen Kurpark in Bad Nauheim.

Ein spannendes Lebenswerk

Spätestens in den 1850er Jahren fiel Siesmayer mit der Gestaltung des Bad Nauheimer Kurparks ins Auge, der etwa 50 Hektar umfassende Anlage, die er als englischen Landschaftspark konzipierte. Siesmayer hatte bereits bei der Planung 1855 anschauliche Entwürfe gefertigt, die zahlreiche Brücken, Alleen und Wasserläufe beinhalteten. Zu dieser Zeit befanden sich rund 2000 Kurgäste in Nauheim, obwohl der Große Sprudel vorübergehend versiegt war.

Was auf den ersten Blick wie ein glückliches Händchen wirken könnte, war das Resultat harten Kampfes. Anfänglich durfte Siesmayer nicht am Wettbewerb zur Planung des Parks teilnehmen. Doch nachdem er einen Wohnsitz-Irrtum aufklären konnte, reichte er schnell seinen Entwurf ein. Ab 1857 zogen die Baumaßnahmen ins Rollen, jedoch immer wieder behindert durch finanzielle Probleme der Spielbank. Seine regelmäßigen Besuche in Bad Nauheim sorgten dafür, dass er den Fortschritt der Arbeiten persönlich überwachen konnte.

Ein Erbe, das bleibt

Siesmayers Ruf über die Grenzen von Hessen hinaus ist unbestritten. Neben dem Palmengarten in Frankfurt, für den er als erster Direktor bis 1886 tätig war, und dem Luisenpark in Mannheim, hat er auch in der Wetterau bedeutende Spuren hinterlassen. Neben dem Siesmayer-Park in Karben zählen auch die Gartenanlagen im Schloss Assenheim zu seinen Werken. Auch seine Baumschule Elisabethenhain in Bad Vilbel war bis 1932 aktiv.

Sein Sohn Philipp Siesmayer, der nach dem Tod des Vaters 1900 bis 1908 für die Pflege der Anlagen verantwortlich war, trug ebenfalls zur Fortführung seines Erbes bei. Zudem wurde Heinrich Siesmayer für seine Verdienste zum Ehrenbürger von Bad Nauheim ernannt. Er gilt nicht nur als Pionier auf dem Gebiet der Gartenarchitektur, sondern auch als wichtiger Vertreter des „Gemischten Stils“.

Für alle Interessierten gibt es bereits die nächste Gelegenheit, mehr über Siesmayers Werke zu erfahren: Am 24. August um 14 Uhr wird Dr. Ulla-Ira Stamm erneut eine Führung anbieten, für die eine Anmeldung erforderlich ist.