Münkler fordert: Europa muss sich gegen Putins Machtansprüche wehren!
Professor Dr. Herfried Münkler diskutiert geopolitische Veränderungen und Herausforderungen im Bürgerhaus Altenstadt am 30. August 2025.

Münkler fordert: Europa muss sich gegen Putins Machtansprüche wehren!
Professor Dr. Herfried Münkler stellte am 30. August 2025 im Bürgerhaus der Waldsiedlung sein brandneues Buch "Macht im Umbruch" vor. Diese Veranstaltung, die Teil der beliebten Lesereihe "Wort für Wort – Kultur (er)leben" des Vereins Kulturplus Altenstadt war, zog rund 140 Interessierte an. Moderiert von Hans Erich Seum, gab Münkler einen Einblick in die Inhalte seines Werkes und verließ sich hierbei auf eine anschauliche Vortragstechnik, anstatt einfach nur Passagen vorzulesen.
Münkler, ein prominenter Politologe und Träger des Wetterauer Kulturpreises 2025, nutzt sein Buch, um die geopolitischen Veränderungen zu diskutieren, die seit dem Ukrainekrieg spürbar sind. Besondere Beachtung findet dabei seine Kritik an der Theorie des "Wandels durch Handel", welche er als überholt ansieht. Für Münkler geht es darum, die Aktivitäten großer Machtblöcke zu beobachten. Er betont, dass die USA, Russland, China und Indien die geopolitischen Landschaften prägen, und die Europäische Union jetzt mehr denn je als Akteur gestärkt werden muss.
Putins Imperialismus und die Gefahr für Europa
In seinem Vortrag wies Münkler eindringlich auf die Herausforderungen hin, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgehen. Er zog historische Vergleiche, unter anderem zu Hitler und der Besetzung des Sudetenlandes 1938, um auf die aggressiven Ambitionen Putins hinzuweisen. Diese Entwicklung sieht er nicht als überraschend an; vielmehr sprach er von einer "Rückkehr imperialer Politik". Münkler kritisierte zudem ein Manifest einiger SPD-Politiker, das eine Annäherung an Putin forderte, welches er als politisch irrelevant bezeichnete.
Er warnt vor der Gefahr eines möglichen russischen Angriffs auf NATO-Gebiet, insbesondere die baltischen Staaten, und fordert, dass die europäische Sicherheitsarchitektur gestärkt werden sollte. In diesem Zusammenhang plädiert er für eine europäische nukleare Abschreckung, um zukünftigen Aggressionen gegenüber dem Kontinent wirkungsvoll entgegenzuwirken.
Die Relevanz der Ukraine
Im Kontext des Ukrainekriegs hebt Münkler die Notwendigkeit hervor, die Ukraine gezielt zu unterstützen. Dies schließt eine Steigerung der Waffenproduktion und -lieferungen ein. Seiner Meinung nach müssen die Europäer aus der aktuellen Krise lernen und sich auf die Möglichkeit atomarer Drohungen von Seiten Russlands einstellen. Dabei bekräftigt er, dass eine alleinige deutsche Atomwaffe vermieden werden sollte, um die "deutsche Frage" in Europa nicht zu reaktivieren.
Münkler beschreibt Deutschland als eine "postheroische, überalterte Gesellschaft", die dringend neue Perspektiven braucht. Der Politologe sieht die anhaltenden Herausforderungen als Chance, unsere geopolitische Rolle zu stärken und zu verstehen, dass alte Herrschaftstheorien nun endgültig der Vergangenheit angehören.
Die Diskussion nach Münklers Vortrag war lebhaft, mit unterschiedlichen Meinungen zur Rolle Russlands und der USA. So zeigte sich, dass das Interesse an geopolitischen Themen und deren Folgen für Europa ungebrochen ist und es an der Zeit ist, dass die EU sich neu aufstellt und als starker Akteur in der Welt agiert.
Für viele Teilnehmer der Veranstaltung war es kaum zu überhören: Die Herausforderungen, die heutzutage auf dem Tisch liegen, erfordern ein Umdenken und ein starkes gemeinsames Handeln. Dr. Münkler, mit seinen vielfältigen Erkenntnissen und Debatten, hat sicherlich einen Stein ins Wasser geworfen, der noch lange nachhallen wird.
Für mehr Informationen über die Geopolitik und die Auswirkungen auf die Sicherheit in Europa verweisen wir auf die tiefgründigen Analysen von FNP, Zeit und Geopolitik.