Wiesbaden startet Stille Stunde – Einkaufen ohne Stress für alle!

Wiesbaden führt donnerstags eine "Stille Stunde" ein, um Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten den Einkauf zu erleichtern.

Wiesbaden führt donnerstags eine "Stille Stunde" ein, um Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten den Einkauf zu erleichtern.
Wiesbaden führt donnerstags eine "Stille Stunde" ein, um Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten den Einkauf zu erleichtern.

Wiesbaden startet Stille Stunde – Einkaufen ohne Stress für alle!

In Wiesbaden tut sich was! Die Stadt führt eine „Stille Stunde“ in der Innenstadt ein, um den Alltag für Menschen mit besonderen sensorischen Empfindlichkeiten zu erleichtern. Diese Initiative, die als erste ihrer Art flächendeckend in Deutschland umgesetzt wird, bietet mehr als 20 Geschäften eine Plattform, um für eine ruhige Einkaufsatmosphäre zu sorgen. Der Grundgedanke dahinter: Menschen mit Autismus, ADHS, Angststörungen, Migräne oder Long-Covid sollen während des Einkaufens weniger überflutet werden und die nötige Ruhe finden.

Die „Stille Stunde“ findet jeden Donnerstag von 15:00 bis 17:00 Uhr statt. In dieser Zeit werden die Beleuchtung gedimmt und die Hintergrundmusik entweder ganz ausgeschaltet oder sehr leise gehalten. Auch Lautsprecheransagen werden weitestgehend vermieden. Dies sorgt für ein angenehmeres Ambiente und soll helfen, die sensorischen Barrieren abzubauen, mit denen viele Menschen im Alltag kämpfen müssen. Mehr Informationen zu dieser Initiative können auf der Website der Stille Stunde nachgelesen werden.

Hintergrund und Inspiration

Die Idee zu dieser „Stille Stunde“ hat ihren Ursprung in Neuseeland, wo der Vater eines autistischen Kindes, Theo Hogg, das Konzept der „Quiet Hour“ erstmals umsetzte. In Neuseeland wird diese ruhige Einkaufsatmosphäre bereits erfolgreich in den Supermärkten der Kette „Countdown“ praktiziert. Das Ziel ist klar: der Abbau von sensorischen Barrieren und die Sensibilisierung der Gesellschaft für die Herausforderungen neurodivergenter Menschen.

Die Reizüberflutung, die viele Neurodivergente im Alltag erleben, kann zu emotionalen Belastungen führen. Besonders betroffen sind Kindern mit Autismus und ADHS, die oft zu „Meltdown“ oder „Shutdown“ neigen, wenn sie mit ihrer Umwelt überfordert sind. Ein wichtiger Punkt der Initiative ist das Bewusstsein für diese Problematiken zu schärfen und dadurch eine Kultur des Verständnisses zu fördern.

Gesellschaftliche Veränderung anstoßen

Um der Sensibilität für neurodivergente Menschen gerecht zu werden, sind mehrere Bereiche gefordert. Aufklärung ist das A und O, um Diskriminierung und Ausgrenzung abzubauen. Schulen und Kindergärten benötigen Unterstützung, denn rund 20 Prozent der Schüler sind neurodivergent. Das Wirtschaftssystem muss sich öffnen, um Arbeitsplatzbedingungen entsprechend anzupassen und Teilhabe zu ermöglichen. Auch die Gesundheitsversorgung steht vor Herausforderungen, da oftmals Informationen über Autismus bei Ärzten und Psychologen fehlen.

Die „Stille Stunde“ in Wiesbaden ist somit nicht nur eine großartige Möglichkeit, um das Einkaufserlebnis für viele Menschen zu verbessern, sondern auch ein erster Schritt in eine bewusstere und inklusivere Gesellschaft. Gesellschaftliches Verständnis für Behinderungen wie Autismus und ADHS zu fördern, könnte der Schlüssel zu einem harmonischeren Miteinander sein. Wer diese Initiative unterstützen möchte, findet alle nötigen Informationen zur Teilnahme auch auf der Webseite von n-tv.