Schutz für bedrohte Kiebitze: Erste Nistinseln in Wietmarschen angelegt

Landwirt René Merschel schafft Kiebitzinseln in der Grafschaft Bentheim, um bedrohte Wiesenvögel zu schützen und die Artenvielfalt zu fördern.

Landwirt René Merschel schafft Kiebitzinseln in der Grafschaft Bentheim, um bedrohte Wiesenvögel zu schützen und die Artenvielfalt zu fördern.
Landwirt René Merschel schafft Kiebitzinseln in der Grafschaft Bentheim, um bedrohte Wiesenvögel zu schützen und die Artenvielfalt zu fördern.

Schutz für bedrohte Kiebitze: Erste Nistinseln in Wietmarschen angelegt

Es tut sich einiges im Grafschaft Bentheim, wo kürzlich ein bemerkenswertes Projekt zur Förderung der bedrohten Kiebitze gestartet wurde. Landwirt René Merschel hat auf seinem 16 Hektar großen Feld in Wietmarschen in diesem Jahr drei Hektar als Kiebitzinsel für Wiesenvögel umgestaltet. Statt Mais gedeihen dort nun Wildkräuter und Gräser, die den Kiebitzen und anderen heimischen Arten als Nahrungsquelle dienen. Diese spannende Initiative wurde im Frühjahr ins Leben gerufen, indem die Fläche brachliegen gelassen wurde, um den Kiebitzen einen sicheren Brutraum zu bieten, wie nordnews.de berichtet.

Merschel, der während der Brutzeit sogar drei Kiebitzgelege mit acht Küken in der Nähe seiner Kiebitzinsel entdeckte, hat auch die Gelege auf seinem bewirtschafteten Acker markiert und geschützt. Eine zweite Kiebitzinsel wurde im Syen-Venn angelegt, um diesen schützenswerten Vögeln zusätzliche Rückzugsorte zu bieten. Für die Umsetzung des Feuchtwiesenprogramms, das seit 35 Jahren besteht, ist Mascha Hülsewig zuständig, die mit tatkräftiger Unterstützung von Ehrenamtlichen, darunter Jan-Harm Mülstegen, zusammenarbeitet.

Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz

In der Region gibt es zudem eine erfreuliche Tendenz: Immer mehr Landwirt*innen beteiligen sich an Kiebitzschutzprojekten. Diese Entwicklung zeigt sich beispielsweise im Hamburger Kiebitzschutzprojekt, das positive Ergebnisse im ersten Jahr vorweisen kann. Dort brüten etwa 80 Prozent der Kiebitze auf Äckern, was sie jedoch anfällig für Verluste macht. Durch Beobachtungen und gezielte Schutzmaßnahmen konnten immerhin 7 Kiebitzbruten mit einer beachtlichen Schlupfrate von 92,8 % verzeichnet werden, wie der BUND berichtet.

Diese Zusammenarbeit ist nicht nur für die Kiebitze wichtig, sondern schützt auch weitere bedrohte Arten wie Feldlerchen und Rotschenkel. Um die Integration von Artenvielfalt in die Landwirtschaft zu fördern, erhalten Landwirte eine finanzielle Anerkennung für ihre Bemühungen. In der Grafschaft Bentheim beispielsweise wird den Landwirten eine Nutzungsentschädigung von 1.600 Euro pro Hektar gezahlt. Weitere Maßnahmen zur Unterstützung sind eine wiesenvogelfreundliche Bewirtschaftung von Grünlandflächen sowie Gelege- und Kükenschutzmaßnahmen.

Ein ganzheitlicher Ansatz für den Kiebitzschutz

Im Fokus des Naturschutzes steht der Kiebitz, dessen Bestände in Deutschland dramatisch zurückgegangen sind. Um dem entgegenzuwirken, hat das Michael-Otto-Institut im NABU ein Praxishandbuch zum Kiebitzschutz erstellt, das wichtige Schutzmaßnahmen beschreibt. Die Broschüre bietet Praktikern aus Landwirtschaft und Naturschutz wertvolle Informationen, um die Gefährdungssituation der Kiebitze in Deutschland zu verbessern. Diese und andere Informationen sind im NABU erhältlich.

Zusammenfassend zeigt sich, dass der Schutz der Kiebitze in der Grafschaft Bentheim und darüber hinaus durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Naturschutzorganisationen signifikante Fortschritte macht. Die Kombination aus finanziellen Anreizen und einem verstärkten Bewusstsein für die Bedeutung der Artenvielfalt könnte helfen, diesen charmanten Vogel in unseren Landschaften zu bewahren.