Moorburgs Zukunft: Hafenausbau oder neuer Wohnraum für alle?

Bezirksversammlung Harburg fordert Entwicklung des Stadtteils Moorburg statt Hafenerweiterung. Zukunftsperspektiven für Bewohner.

Bezirksversammlung Harburg fordert Entwicklung des Stadtteils Moorburg statt Hafenerweiterung. Zukunftsperspektiven für Bewohner.
Bezirksversammlung Harburg fordert Entwicklung des Stadtteils Moorburg statt Hafenerweiterung. Zukunftsperspektiven für Bewohner.

Moorburgs Zukunft: Hafenausbau oder neuer Wohnraum für alle?

In einer wichtigen Entscheidung hat die Bezirksversammlung Harburg im Mai 2025 einstimmig beschlossen, Moorburg aus dem Hafenerweiterungsgebiet zu entlassen. Dieser Beschluss ist kein neues Thema, sondern wird bereits seit 2019 intensiv diskutiert. Die Ansichten der Politiker und Bewohner über die zukünftige Entwicklung des Stadtteils könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die Grünen um Kai Ringlau Transparenz vom Senat fordern, um insbesondere den drohenden Verlust an bezahlbarem Wohnraum zu verhindern, hält der Senat an Moorburg als langfristiger Flächenreserve für den Hafen fest, um die Wettbewerbsfähigkeit Hamburgs zu sichern. Momentan bestehen keine konkreten Ausbaupläne für den Hafen, doch die Sorgen um die Schaffung von Wohnraum sind groß. Es stehen 213 städtische Wohnungen sowie private Wohneinheiten auf dem Spiel, und der Status als Hafenerweiterungsgebiet verhindert aktuell wichtige Neubauten und Sanierungen.

„Da liegt was an“, sagt Kai Ringlau. Die Grünen fordern, dass die Zahlen und Ergebnisse der laufenden Studien zur Hafennutzung regelmäßig offengelegt werden. Denn ihnen ist klar: Ein starker Hafen ist wichtig für Hamburg, doch auch lebendige Stadtteile müssen gefördert werden. Die Entwicklung des Stadtteils Moorburg steht somit im Mittelpunkt dieser Debatte.

Der Zukunftsplan für Moorburg

Im Zusammenhang mit der Debatte hat die Handelskammer Hamburg einen „Zukunftsplan Hafen“ ausgearbeitet, der den Hamburger Hafen zukunftsfähig machen soll. Ein zentrales Element dieses Plans ist die Entwicklung des Hafenerweiterungsgebiets Moorburg zu einem Energie- und Klimahafen. Die Gesamtfläche von etwa 1.000 Hektar und die rund 700 Einwohner könnten durch den Plan profitieren, indem neue gewerbliche Flächen und Arbeitsplätze geschaffen werden. Moorburg könnte somit als Zentrum für Forschung und Entwicklung in Bereichen wie erneuerbare Energien und Wasserstofftechnik fungieren.

Die Handelskammer hat sich zum Ziel gesetzt, in einem Dialogprozess als Impulsgeber zu agieren. Diese Initiative wurde Anfang des Jahres vorgestellt und verfolgt die synergetische Entwicklung von Hafen und Stadt. Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer, betont die Dringlichkeit zusätzlicher Flächen im westlichen Stadtgebiet für den Hafen, um die dringend benötigte Transformation im Hamburger Hafen voranzutreiben.

Neue Perspektiven für die Bewohner

Das Konzept sieht vor, dass Moorburg nicht nur zum Hafen entwickelt wird, sondern auch die Lebensqualität für die Bewohner steigert. Geplant sind nicht nur Gewerbeflächen, sondern auch Naherholungsgebiete für die Metropolregion. Um etwa 6.400 neue Arbeitsplätze zu schaffen, wird eine Fläche von etwa 153,6 Hektar vorgesehen. David Ghrim, Sprecher des Runden Tischs Moorburg, zeigt sich optimistisch gegenüber diesen Plänen und sieht sie als Chance für die Region.

Franziska Wedemann, Vorsitzende des Handelskammer-Ausschusses Hamburger Süden, hebt hervor, dass dieser Zukunftsplan als wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Forschungseinrichtungen im Bereich der erneuerbaren Energien betrachtet werden sollte. Das Innovations- und Technologiezentrum für Wasserstofftechnologie (ITZ Nord) könnte zudem als Impulsgeber für den angestrebten Hy-Tech-Park in Moorburg dienen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Diskussion um Moorburg sowohl von den Bedürfnissen der Bewohner als auch von den wirtschaftlichen Anforderungen geprägt wird. Der Weg zu einer zukunftsorientierten Entwicklung ist noch weit, doch erste Schritte sind bereits getan. Wichtig ist jetzt, einen Dialog herzustellen, der sowohl die Interessen der Menschen vor Ort als auch die Bedürfnisse des Hafens in Einklang bringt.