Volksverhetzung in Söhlde: Polizei sucht Zeugen einer fragwürdigen Feier
Polizei Hildesheim ermittelt nach Vorfall in Söhlde: ausländerfeindliches Lied löst Strafverfahren wegen Volksverhetzung aus.

Volksverhetzung in Söhlde: Polizei sucht Zeugen einer fragwürdigen Feier
Ein Vorfall in Söhlde sorgt für Unruhe und beleuchtet die immer noch präsente Problematik des Rechtsextremismus in Deutschland. Am Abend des 25. Oktober 2025 erhielt die Polizei einen Hinweis über das weitreichende Abspielen eines ausländerfeindlichen Liedes in einer Feiergesellschaft in der Straße „Hinterm Knick“. Laut News.de trafen Polizeibeamte aus Bad Salzdetfurth vor Ort ein und stellten die Personalien der Anwesenden fest. Daraufhin wurde ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet, und das Staatsschutzkommissariat der Polizeiinspektion Hildesheim hat die Ermittlungen übernommen.
Die Ermittler suchen ausdrücklich nach weiteren Zeugen und bitten darum, sich unter der Rufnummer 05063 / 9010 zu melden. Solche Vorfälle sind leider keine Ausnahme mehr, denn wie eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zeigt, wurde die Polizei bundesweit von Oktober 2023 bis Juni 2024 über 360 Mal wegen ähnlicher Vorfälle alarmiert, die sich rund um das Lied „L’Amour Toujours“ ranken. Bei diesen Ereignissen kam es zur Anstimmung von ausländerfeindlichen Parolen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“.
Ein besorgniserregender Trend
Die Thematik ist brisant, und sie betrifft eine Vielzahl von Orten in Deutschland. Besonders zahlreiche Meldungen stammen aus Nordrhein-Westfalen mit 96 Fällen, gefolgt von Baden-Württemberg mit 40 und Mecklenburg-Vorpommern mit 45 Fällen. Die Vorfälle messen sich in Discotheken, auf Volksfesten, aber auch auf privaten Feiern und in Schulen. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Gesänge auf einer Feier in Sylt als „nicht akzeptabel“ und hat damit eine breite Debatte über rechtsextremistische Einstellungen in der Gesellschaft angestoßen, berichtete Tagesspiegel.
Besonders besorgniserregend ist der Anstieg im Personenpotenzial gewaltorientierter Rechtsextremisten, der laut dem Verfassungsschutz inzwischen etwa 15.300 Personen beträgt. Im Jahr 2024 zählte man insgesamt 50.250 Personen im rechtsextremistischen Spektrum, was einem Anstieg um 9.650 Personen im Vergleich zu 2023 entspricht. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass rechtsextremistische Straftaten nach wie vor eine ernsthafte Bedrohung darstellen.
Ein gesellschaftliches Dilemma
Die rechtsextremistischen Straftaten stiegen im Jahr 2024 auf 37.835, was einem Anstieg von 47,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch körperverletzende Delikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund haben zugenommen. Wenn wir uns die Gesamtstatistik anschauen, sind die Zahlen ein eindeutiger Hinweis darauf, dass wir als Gesellschaft mehr denn je zusammenstehen müssen, um diesem Phänomen entgegenzutreten. Zudem gab es 2024 keine rechtsextremistischen Musikveranstaltungen mehr, was möglicherweise für einen Rückgang von Veranstaltungen spricht, jedoch bleibt die Gefahr der Verbreitung rechtsextremistischer Ansichten über andere Kanäle bestehen.
Wie sich der gesellschaftliche Umgang mit Themen wie Migration und Integration entwickelt, wird entscheidend dafür sein, ob solche Vorfälle in Zukunft zunehmen oder zurückgehen. Das Bewusstsein für die Problematik muss geschärft und eine klare Haltung gegen jede Form von Diskriminierung eingenommen werden.
In Anbetracht dieser besorgniserregenden Entwicklungen ist es wichtig, dass jeder Einzelne von uns aktiv wird. Teilen Sie Ihre Beobachtungen und melden Sie verdächtige Vorfälle, um dazu beizutragen, dass unser Zusammenleben respektvoll, freundlich und vor allem sicher bleibt.