Fahrraddemo in Lüneburg: Hunderte fordern Stopp der A39-Ausbaupläne!

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In Lüneburg demonstrierten 200 Radler am 24.08.2025 gegen den A39-Ausbau, fordern bessere Rad- und Nahverkehrsbedingungen.

In Lüneburg demonstrierten 200 Radler am 24.08.2025 gegen den A39-Ausbau, fordern bessere Rad- und Nahverkehrsbedingungen.
In Lüneburg demonstrierten 200 Radler am 24.08.2025 gegen den A39-Ausbau, fordern bessere Rad- und Nahverkehrsbedingungen.

Fahrraddemo in Lüneburg: Hunderte fordern Stopp der A39-Ausbaupläne!

Am Sonntag, dem 24. August 2025, versammelten sich in Lüneburg rund 200 Radfahrer, um gegen den geplanten Ausbau der A39 zu demonstrieren. Diese friedliche Fahrraddemo wurde von einem breiten Bündnis organisiert, das unter anderem das KlimaKollektiv Lüneburg, BUND Elbe-Heide, Robin Wood, Radentscheid, Fridays for Future und den ADFC vereinte. Treffpunkt war um 11 Uhr vor dem Rathaus, von wo aus die Demo um 11.30 Uhr in Richtung Hamburger Straße aufbrach, begleitet von der Polizei.

Der Verkehrsexperte Jonas Korn vom Verkehrsclub Deutschland hängte ein kritisches Banner an, als er darauf hinwies, dass neue Straßen nicht dazu führen, den Verkehr zu entlasten, sondern eher neuen erzeugen. Damit stieß er auf die Sorgen vieler Teilnehmer, die auf das drohende Verkehrschaos bei Baubeginn hinwiesen. Cécile Lecomte, die Versammlungsleiterin und Umweltaktivistin, unterstrich, dass für die mittleren Abschnitte der A39 noch kein planfeststellungsbeschluss existiert. Sie machte darauf aufmerksam, dass der Bau von Straßen oft mit der Rodung von Wäldern und den Verlust von Gärten einhergeht, was vielen nicht bewusst ist.

Die Dimension des Problems

Die Bedenken zur A39 sind vielfach. Annette Niemann, Sprecherin der A-39-Gegner, warnte, dass der erste Bauabschnitt mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen könnte und die Stadt in ein Verkehrschaos stürzen würde. Ein Blick auf die Zahlen hinter dem Projekt zeigt, dass die Planungen für die A39 seit fast 20 Jahren laufen. Das Bundesumweltministerium hat zudem erneut festgestellt, dass der Bau wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist, da das Kosten-Nutzen-Verhältnis seit Planungsbeginn unter den kritischen Faktor von eins gefallen ist. Zur aktuellen Situation gehört auch, dass noch Verfahren gegen die Planfeststellungsbeschlüsse vor dem Bundesverwaltungsgericht laufen.

Diese Demo war nicht die erste ihrer Art. Bereits am 13. Mai 2024 gab es eine dreitägige Protestfahrt mit rund 80 Teilnehmern, die auf den schlechten Zustand der Verkehrsinfrastruktur hinwiesen. Auch damals forderte ein Sprecher vom Verkehrsclub Elbe-Heide, dass die Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr und die Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr Vorrang vor einem Autobahnbau haben sollten. Diese Forderungen sind nicht unbegründet, denn der Verkehrssektor ist für ein Fünftel der energiebedingten Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich; ein Umstand, der immer drängender wird.

Mobilität der Zukunft

Im Lichte der Klimaziele ist eine Verkehrswende notwendig. Der Verkehrssektor muss sich drastisch ändern, um die Emissionen bis 2030 auf 85 Millionen Tonnen CO2 zu senken. Aktuell stießen im Jahr 2022 deutsche Fahrzeuge wieder 148 Millionen Tonnen CO2 aus, was die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes deutlich überschreitet. Die Diskussion um nachhaltige Mobilität wird auch von der EU vorangetrieben, die plant, ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotoren mehr in der EU zuzulassen.

Die A39 steht in der breiteren Diskussion um eine zukunftsfähige Verkehrspolitik, bei der dringend auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen werden muss. Eine echte Verkehrswende kann nur durch die Förderung von Fuß- und Fahrradverkehr, die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und die Verlagerung von Verkehr auf umweltfreundliche Alternativen erreicht werden. Deutschlands Verkehrspolitik sieht hierbei einen Investitionsstau vor: für Straßenbau sind 133 Milliarden Euro eingeplant, während gerade einmal 112 Milliarden Euro für den Schienenausbau vorgesehen sind.

Wie die Demonstration in Lüneburg gezeigt hat, bleibt das Thema von höchster gesellschaftlicher Relevanz. Die gemeinsame Stimme der Teilnehmer, auch wenn sie durch einen Regenschauer begleitet wurde, war unüberhörbar: es liegt was an im Hinblick auf unsere Verkehrspolitik.