Schaumburg lockert Regeln für E-Auto-Ladestationen in Neubauten!

Schaumburg senkt die Vorgaben für Elektrofahrzeuge in neuen Mehrfamilienhäusern, um Umweltbelange und Marktrealität auszubalancieren.

Schaumburg senkt die Vorgaben für Elektrofahrzeuge in neuen Mehrfamilienhäusern, um Umweltbelange und Marktrealität auszubalancieren.
Schaumburg senkt die Vorgaben für Elektrofahrzeuge in neuen Mehrfamilienhäusern, um Umweltbelange und Marktrealität auszubalancieren.

Schaumburg lockert Regeln für E-Auto-Ladestationen in Neubauten!

In der Causa Elektromobilität geht es zur Sache! Der Schaumburger Gemeinderat plant entscheidende Anpassungen an den Anforderungen für neue große Mehrfamilienhäuser, die nun etwas weniger streng ausfallen sollen. Daily Herald berichtet, dass die bislang geltenden Vorgaben, die bei Neubauten für jedes Parkfeld Ladegeräte für Elektrofahrzeuge (EV) vorschreiben, auf 20 Prozent der Parkplätze reduziert werden sollen. Diese neue Regelung soll in den nächsten 18 Monaten greifen und den Zusammenhang zwischen Umweltbewusstsein und realistischen Erwartungen des EV-Marktes neu denken.

Schaut man auf die Details, sieht man, dass neue Einfamilienhäuser und kleinere Mehrfamiliengebäude (mit bis zu fünf Einheiten) weiterhin Garagen benötigen, die für die Installation von EV-Ladegeräten vorbereitet sind. Es muss jedoch nicht verpflichtend ein Ladegerät installiert werden – stattdessen geht es darum, die nötige Infrastruktur bereitzustellen, was für Bauherren kein Pappenstiel ist. Wer keinen entsprechenden Anschluss hat, könnte bei einer Nachrüstung schnell mit bis zu 2.500 Euro rechnen.

Aktuelle Bauprojekte und Anpassungen

Ein aufgeschlagenes Projekt im Rahmen dieser neuen Regelung ist ein neunstöckiges Gebäude mit 321 Wohnungen, das in das geplante „The District at Veridian“ auf dem ehemaligen Motorola-Gelände integriert wird. Zuvor hatte die Elektrizitätskommission von Schaumburg sogar eine Anforderung von 40 Prozent empfohlen, die nach intensiven Diskussionen auf die beschlossenen 20 Prozent reduziert wurde. Sieht man sich die umliegenden Gemeinden an, sticht Evanston hervor: die Stadt hat eigene, strengere Vorgaben entwickelt, die eine 10-prozentige „EV-installierte“, 20-prozentige „EV-bereite“ und 70-prozentige „EV-fähige“ Regelung vorsehen, mit stufenweisen Erhöhungen alle drei Jahre.

Während viele Gemeinden noch keine neuen Mehrfamilienprojekte unter den neuen staatlichen Anforderungen verzeichnet haben, prüft Bolingbrook lokale Anpassungen, um auf die Bedürfnisse anstehender Projekte zu reagieren.

Förderung der Ladeinfrastruktur

Für den Auf- und Ausbau von Ladeinfrastruktur lautet das Motto: Förderung ist das A und O. Das Bundesministerium für Verkehr hat in den letzten Jahren insgesamt 300 Millionen Euro bereitgestellt und seine Förderrichtlinien für die Schaffung öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur reformiert. Zwischen Februar 2017 und Juni 2021 wurden im Rahmen mehrerer Förderaufrufe bereits 30.000 Ladepunkte bewilligt.

Der Fokus liegt dabei auf einer Vielzahl von Ladepunkten, darunter fast 10.000 Schnellladepunkte. Für kleine und mittelständische Unternehmen gibt es zusätzlich das Programm „Ladeinfrastruktur vor Ort“, das mit weiteren 300 Millionen Euro aufwarten kann. Hier können Anträge bis Ende 2021 für bis zu 80 Prozent der Investitionskosten gestellt werden, was gerade für Supermärkte und Hotels von großem Interesse ist.

Die moderne Planung wird durch das StandortTOOL unterstützt, das den zukünftigen Bedarf an Ladeinfrastruktur bis 2030 kalkulieren kann, indem es Verkehrsströme und sozioökonomische Daten berücksichtigt. Neben EV-Lademöglichkeiten wird hierbei auch an alternative Kraftstoffe gedacht, sodass ein umfassendes Konzept für die Mobilität der Zukunft geschaffen wird.

Die Entwicklungen in Schaumburg sind ein Zeichen dafür, dass der Wandel in der Mobilität auch vor den städtischen Baustellen nicht Halt macht. Ob private Investitionen oder staatliche Förderungen, der Weg in eine umweltfreundlichere Zukunft hat gerade erst begonnen.