Gedenken in Esens: Erinnerung an die Bombenopfer von 1943 lebendig halten
Am 27. September 2025 gedenkt Esens der 165 Opfer des Bombenangriffs von 1943. Bürgermeisterin Emken betont die Verantwortung zur Erinnerung.

Gedenken in Esens: Erinnerung an die Bombenopfer von 1943 lebendig halten
Am 27. September gedenkt die Stadt Esens traditionell den Opfern des verheerenden Bombenangriffs von 1943. In diesem Jahr fand die Gedenkveranstaltung erstmals im Haus der Begegnung statt. Bürgermeisterin Karin Emken, die die Veranstaltung leitete, unterstrich die wachsende Bedeutung des Gedenkens und sprang den Anwesenden direkt ins Herz, als sie die schrecklichen Folgen des Angriffs erinnerte: 165 Tote und 57 Schwerverletzte waren die schreckliche Bilanz, die zudem dazu führte, dass 490 Menschen ihr Zuhause verloren und über 400 Gebäude Schaden nahmen. Der Angriff dauerte nur zehn Minuten, währenddessen läuteten die Glocken der St.-Magnus-Kirche als eindrückliche Mahnung.
Karin Emken betonte, dass fast jeder Esenser von dieser Tragödie betroffen war. „Die Erinnerung an die Verbrechen der Nazizeit ist wichtiger denn je“, sagte sie. Im Zweiten Weltkrieg starben rund 60 Millionen Menschen, darunter 6 Millionen Juden, und diese dunkle Geschichte erinnert uns an die Verantwortung, die auf den Schultern der heutigen Gesellschaft lastet. Emken warnte vor politischen Verführern und der Verbreitung von Falschinformationen, insbesondere in der digitalen Welt. Ihre eindringliche Botschaft appellierte an Mitgefühl, Zivilcourage und das Einstehen für Freiheit, Frieden und Demokratie.
Erinnerungen aus Altenessen
Die Tragödien des Zweiten Weltkriegs sind jedoch nicht nur auf Esens beschränkt. Ähnliche Erinnerungen aus Altenessen, wo im März 1943 ein Luftangriff stattfand, zeigte die erschreckenden Dimensionen des Luftkriegs auf. Resi Schoppen war damals sechs Jahre alt, als die Sirenen ertönten und die Bomben fielen, unmittelbar nach dem Warnton. Ihre Familie suchte in ihrem Keller Schutz, während das Haus bis auf die beschädigten Wände des Wohnzimmers intakt blieb.
Wie Historiker Christoph Wilmer berichtet, richteten die Luftangriffe gezielten Schaden an sowohl Industrieanlagen als auch der Zivilbevölkerung an und forderten viele Leben. Einige Überlebende, die sich rechtzeitig in einem Bunker retten wollten, scheiterten an dieser Aufgabe, während andere nach dem Bombardement direkt aus den Trümmern ausgegraben werden mussten. Solche Geschichten sind unzählige Male im Verlauf des Zweiten Weltkriegs erzählt worden, in einem Konflikt, bei dem durch massive Zerstörung Zivilisten oft in die Mangel genommen wurden.
Der Luftkrieg im Überblick
Der Luftkrieg, der vom 1. September 1939 bis zum 2. September 1945 zahlreiche Länder erschütterte, hatte das Ziel, Luftüberlegenheit zu erlangen und die Moral der Bevölkerung zu brechen. Während die Angriffe auf grossen Ebenen zunahmen, fehlte es oft nicht an qualvollen zivilen Verlusten. Schätzungen besagen, dass zwischen 305.000 und 600.000 deutsche Zivilisten und bis zu 500.000 Japaner durch die Luftangriffe starben. Die britischen Bomber führten beispielsweise Tausend-Bomber-Angriffe durch, um die deutsche Bevölkerung zu demotivieren.
Die grausamen Bombardierungen von Städten sind bis heute ein umstrittenes Thema, denn Flächenbombardements wurden erst mit den Zusatzprotokollen zur Genfer Konvention von 1977 explizit verboten. Der Luftkrieg forderte seine Opfer überall in Europa und zeigte, wie hässlich die Kriegsführung sein kann, wenn sie die Zivilbevölkerung riskiert.
Drei Städte, drei Erinnerungen – ob in Esens oder Altenessen, die Gespenster des Krieges sind überall. Bürgermeisterin Emkens eindringlicher Appell zur gemeinsamen Erinnerung wurde an diesem Tag hörbar, und man kann nur hoffen, dass die Lehren aus damals auch für unsere Zukunft relevant bleiben.