Lichtkunst in Gelsenkirchen: Kunstfreiheit oder Zensur? Kujević im Streit!
Gelsenkirchen verweigert Kunstinstallation von Kujević zur politischen Rhetorik der AfD, diskutiert Kunstfreiheit und Neutralität.

Lichtkunst in Gelsenkirchen: Kunstfreiheit oder Zensur? Kujević im Streit!
Aufregung in Gelsenkirchen: Die Lichtkunstinstallation „Hallender Hass“ der Künstlerin Kujević sollte im Rahmen des Goldstücke-Festivals am 02. Oktober präsentiert werden. Doch die Stadt hat kurzerhand entschieden, das Werk von der Ausstellung auszuschließen. Was steckt hinter dieser kontroversen Entscheidung?
„Hallender Hass“ thematisiert die Normalisierung rechter Rhetorik und enthält Zitate von AfD-Politikern, die an Wänden projeziert sowie über Lautsprecher hörbar gemacht werden sollten. Zusätzlich zeigt die Installation Bilder aus rechtsextremer Gewalt, eine provokante Auseinandersetzung mit einem sensiblen politischen Thema. Die Stadt Gelsenkirchen begründet ihre Entscheidung zur Ausladung mit dem Neutralitätsgebot und sieht das Werk nicht mit diesen Anforderungen vereinbar. WDR berichtet, dass Kujević im Interview kritisierte, dass es einer Stadt nicht zustehe, zu bestimmen, wann Kunst zu politisch sei.
Politische Einflussnahme oder Kunstfreiheit?
Kujević, die an der „Hochschule der Bildenden Künste Saar“ studiert, vermutet politische Einflussnahme auf die Kuratoren des Festivals. Sie bezeichnet die Situation als „gefährlichen Präzedenzfall“ und stellt die Frage, ob und wie Kunst in Zukunft präsentiert werden kann, wenn sie nicht den politischen Wünschen des Moments entspricht. „Die Stadt Gelsenkirchen hätte für die Kunstfreiheit eintreten können“, äußerte sie weiter im Gespräch, und setzte damit ein deutliches Zeichen gegen Zensur.
Die AfD hat nach den letzten Kommunalwahlen an Einfluss gewonnen und ist zur zweitstärksten politischen Kraft in Gelsenkirchen aufgestiegen. Ein Umstand, der möglicherweise zur Entscheidung der Stadt beigetragen hat. Deutschlandfunk verweist darauf, dass Kujevićs Installation zuvor bereits in Saarbrücken gezeigt wurde und sie für die Schaffung einer kritischen Diskussionsfläche plädiert hat, die einen offenen Dialog über die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ermöglicht.
Gesellschaftliche Verantwortung und Kunst
Die Diskussion rund um die Freiheit der Kunst ist ein heißes Eisen. Wie das Politik Kultur feststellt, sind politische Eingriffe in die Kultur nicht nur in Deutschland ein Thema. In vielen europäischen Ländern führt das zu einer Schwächung der Widerstandsfähigkeit demokratischer Gesellschaften. Kunst übernimmt dabei die wichtige Rolle, gesellschaftliche Verhältnisse zu reflektieren und kann nicht einfach politisch instrumentalisiert werden. Wenn die Freiheit der Kunst eingeschränkt wird, gefährdet das die Demokratie.
Mit der Ausladung von Kujevićs Installation stellt sich die Frage, wie viel Einfluss die Politik auf kreative Ausdrucksformen ausüben darf. Kunst ist ein Spiegel der Gesellschaft, und es liegt an uns, sie zu schützen, damit sie ihrer Funktion gerecht werden kann. Kann es die Lösung sein, wenn Kunstfreiheit hinter dem Neutralitätsgebot steht? Dieses Spannungsfeld wird in Gelsenkirchen jetzt umso offensichtlicher und jede Stimme zählt.