Mordfall Kiesewetter: Thriller beleuchtet geheime Strukturen des NSU!
Entdecken Sie die Hintergründe des Mordes an Michèle Kiesewetter und die Rolle des NSU in einem neuen spannenden Thriller.

Mordfall Kiesewetter: Thriller beleuchtet geheime Strukturen des NSU!
In der Stadt Heilbronn fielen im April 2007 zwei Schüsse, die das Land aufrüttelten und bis heute Fragen aufwerfen. Diese Schüsse bedeuteten den Mord an der Polizeimeisterin Michèle Kiesewetter, der als Teil des grausamen Mosaiks des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) gilt. Doch der Grund für diesen Anschlag bleibt bis heute ein Rätsel. Während das Bundeskriminalamt keine Hinweise auf eine Vorbeziehung zwischen Kiesewetter und den mutmaßlichen Terroristen sieht, werden Kiesewetter und ihr verletzter Kollege von der Bundesanwaltschaft als «Zufallsopfer» betrachtet, was die Aufarbeitung des gesamten Komplexes besonders schwierig macht. Dies berichtet Radio Gütersloh.
Um die Geschehnisse rund um den Mord und die damit verbundenen rechtsextremen Strukturen zu beleuchten, wird am 8. Oktober 2025 der SWR-Thriller „Die Nichte des Polizisten“ im Ersten ausgestrahlt. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und bietet sowohl einen spannenden Thriller als auch Raum für Spekulationen über rechtsextreme Tendenzen in der Polizei. Die fiktive Figur Rebecca Henselmann, eine 23-jährige Polizeianwärterin, tritt in den Fokus und sieht sich mit einem Netzwerk aus rechten Strukturen konfrontiert. Ihr Onkel Warner Barth warnt sie vor dem Einfluss dieser Elemente. Durch diesen Zugang wird ein emotionales Licht auf ein tragisches Verbrechen geworfen, das bis heute unbeantwortete Fragen aufwirft.
Der NSU-Komplex und die Ohnmacht der Behörden
Der NSU hinterließ eine Spur aus Schrecken und Leid, da er zwischen 2000 und 2007 insgesamt zehn Morde verübte, die nahezu ausschließlich Migrant*innen zum Ziel hatten. Dabei blieb die Rolle der Ermittlungsbehörden lange im Dunkeln. Morde wurden nicht als Taten von Neonazis erkannt, was die Betroffenen und deren Familien in tiefe Verzweiflung stürzte. Diese Mängel in der Aufklärung führten auch zu einem verheerenden Vertrauensverlust in die Sicherheitsbehörden, die lange Zeit die Bedrohung durch den NSU unterschätzten. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung wurden selbst Angehörige der Mordopfer oft verdächtigt und stigmatisiert.
Ein besonders tragisches Beispiel ist der Mord an Michèle Kiesewetter. Obwohl die Mehrheit der Opfer des NSU aus der Migrantencommunity stammte, war die Ermittlungsarbeit unzureichend und der Lebenshintergrund der Betroffenen wurde nicht ausreichend untersucht. Die Morde waren nicht nur ein Ausdruck von rassistischem Hass, sondern auch ein Indiz dafür, dass die Gefahren des Rechtsterrorismus lange Zeit ignoriert wurden. Ein Workshop in Nürnberg nimmt sich mittlerweile dieser Thematik an und behandelt die Chronik des NSU-Komplexes in einer Weise, die den Opfern und deren Angehörigen eine Stimme gibt. Hier wird nicht nur die Rolle der Behörden betrachtet, sondern auch die Kontinuität des Rechtsextremismus bis in die Gegenwart thematisiert.
Ob der NSU mit seinem brutalen Vorgehen letztlich auch die Gesellschaft des Landes verändern konnte, steht im Raum. Denn der Diskurs über rechtsextreme Strukturen ist aktueller denn je. Der Mord an Michèle Kiesewetter stellt einen Wendepunkt dar, der viele zum Nachdenken zwingt. Regisseur Dustin Loose fordert nicht nur die Aufklärung über solche Taten, sondern auch, dass die Gesellschaft den Diskurs selbst aktiv mitgestaltet. Wir stehen als Gesellschaft in der Pflicht, diese dunklen Kapitel der Geschichte nicht nur zu erinnern, sondern sie auch offen zu diskutieren. Nur so können wir sicherstellen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Das ist eine der Lehren, die wir aus dem NSU-Komplex ziehen müssen.