Kritik und Konflikte: Darmstadt entgeht Friedenskundgebung zum Hiroshima-Tag

Am 8. Juli 2025 hissen Darmstadt und Oberbürgermeister Hanno Benz die Flagge von „Mayors for Peace“ und setzen ein Zeichen für atomare Abrüstung.

Am 8. Juli 2025 hissen Darmstadt und Oberbürgermeister Hanno Benz die Flagge von „Mayors for Peace“ und setzen ein Zeichen für atomare Abrüstung.
Am 8. Juli 2025 hissen Darmstadt und Oberbürgermeister Hanno Benz die Flagge von „Mayors for Peace“ und setzen ein Zeichen für atomare Abrüstung.

Kritik und Konflikte: Darmstadt entgeht Friedenskundgebung zum Hiroshima-Tag

Der 8. Juli 2025 wird als ein denkwürdiges Datum in die Geschichte eingehen, denn an diesem Tag wurde der 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima gefeiert. In Darmstadt wurde die Flagge des internationalen Netzwerks „Mayors for Peace“ gehisst, um ein starkes Zeichen für Frieden und atomare Abrüstung zu setzen. Die Mitglieder dieses Netzwerks, darunter über 8480 Städte in 166 Ländern, setzen sich gemeinsam für eine friedliche und atomwaffenfreie Welt ein, wie mayorsforpeace.org betont.

Obwohl die Wetterbedingungen für die Teilnahme an der Kundgebung günstig waren, war die Stadt Darmstadt nicht an der Gedenkveranstaltung beteiligt. Diese fand im vergangenen Jahr noch gemeinsam mit dem Darmstädter Friedensforum statt. Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) stellte sich jedoch entschieden gegen die Teilnahme und unterließ es, bei der Friedenskundgebung auf dem Luisenplatz zu sprechen. Dies geschah, nachdem er für das Vorjahr bereits zugesagt hatte, erklärte fr.de.

Kontroversen und Kritik

Die Entscheidung, der Kundgebung fernzubleiben, sorgte für Unmut. Oberbürgermeister Benz kritisierte das Darmstädter Friedensbündnis heftig wegen vermeintlich antisemitischer Äußerungen während eines „antikolonialen Friedens-Weihnachtsmarkts“ im Dezember 2024. Diese Veranstaltung, die mit antiisraelischen Parolen aufwarten konnte, blieb für Benz inakzeptabel, und er forderte eine Distanzierung, die jedoch bis heute ausblieb. Das Friedensforum erfuhr erst während der Kundgebung von der Absage des Oberbürgermeisters, was die Situation zusätzlich anheizte. Regina Hagen vom Friedensforum äußerte sich dazu und stellte klar, dass die Inhalte des Weihnachtsmarktes nicht in ihrem Fokus lägen, weshalb sie sich nicht von den Aussagen distanzieren müssten.

Diese Entwicklungen bringen eine gewisse Unruhe in die Friedensbewegung in Darmstadt. Die Stadt trat bereits 1998 dem Netzwerk „Mayors for Peace“ bei, das sich kontinuierlich für die Abrüstung von Atomwaffen und für Frieden einsetzt. Der Flaggentag und die damit verbundenen Aktionen in Darmstadt existieren seit 2012 und sind bei den BürgerInnen gut verankert.

Gemeinsame Aktionen für den Frieden

Um den Internationalen Tag gegen atomare Aufrüstung zu begehen, veranstaltete das Friedensforum dennoch mehrere symbolische Aktionen. Dazu gehörte die Aussaat von Ginkgo-Samen eines „Hibaku“-Baumes, der die Atombombenangriffe von 1945 überstanden hat. Gleichzeitig wurde ein hölzerner Friedenspfahl mit der Aufschrift „Möge Friede auf Erde sein“ aufgestellt, um der Botschaft des Friedens Nachdruck zu verleihen. Als besonderen Höhepunkt hoben Oberbürgermeister Benz und das Friedensforum symbolisch die „Mayors for Peace“-Flagge sowie die „No-Nein-Njet“-Flagge auf dem Luisenplatz vor der Sparkasse.

Die internationale Organisation „Mayors for Peace“, die auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Hiroshima, Takeshi Araki, im Jahr 1982 gegründet wurde, hat sich den globalen Bemühungen verschrieben, für Frieden zu werben und die Welt auf die Notwendigkeit der atomaren Abrüstung hinzuweisen. Diese Mission ist nach wie vor von erheblicher Bedeutung, angesichts der humanitären Folgen der beiden atomaren Angriffe auf Japan, bei denen über 210.000 Menschen ums Leben kamen, wie es mayorsforpeace.org anmerkt.

Insgesamt bleibt die Situation in Darmstadt und die Debatte um Frieden und Abrüstung angespannt. Während die politischen Spannungen andauern, ist das Engagement der Zivilgesellschaft für Frieden und gegen Atomwaffen ungebrochen.