Hamburgs geheime Bunker: Von Kriegsruinen zu modernen Wahrzeichen!

Hamburgs geheime Bunker: Von Kriegsruinen zu modernen Wahrzeichen!
Hamburg, die Hansestadt der Kontraste, öffnet ihre Türen zu einer spannenden Reise in die Geschichte. Besonders eindrucksvoll ist der «Tiefbunker Steintorwall», der gleich neben dem Hauptbahnhof liegt. Über 35 Stufen gelangt man in den bunkerartigen Schutzraum, der mit einem konstanten Klima von etwa 12 Grad aufwartet. Das ist zwar nicht für Flipflops oder High Heels geeignet, aber perfekt für einen geschichtsträchtigen Besuch. Die Führungen werden von Michael und Sonja Richter geleitet und nehmen die Gäste mit auf eine Zeitreise. Mehr als 1.000 dokumentierte Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg prägen Hamburgs Stadtbild, viele davon wurden bereits umgenutzt, berichtet ka-news.
Der Steintorwall-Bunker selbst hat eine bewegte Geschichte: Er wurde von Zwangsarbeitern errichtet und fand nach dem Krieg Verwendung als Restaurant und Hotel. Ab Oktober 1964 wurde er dann in einen ABC-Bunker umgebaut, der Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Bedrohungen bieten sollte. Mit einer Kapazität von 2.702 Personen hatte der Bunker zwei Hälften, die automatisch schlossen, sobald die maximale Anzahl erreicht war. Drinnen fanden die Leute Schlafplätze in Etagenbetten, der sogenannten «Dornröschen»-Ausführung, und waren mit dem Nötigsten ausgestattet – darunter Kernseife und Geschirr, aber ohne Messer und Gabeln. Historikerin Stephanie Kanne bietet zudem Einblicke in die Röhrenbunker von Hamburg-Hamm, einem Stadtteil, der während des Krieges stark zerstört wurde und heute interessante Erzählungen zu bieten hat.
Vielfältige Umnutzungen und lebendiges Stadtleben
In Hamburg gibt es eine Vielzahl von Bunkern, die mittlerweile neue Leben erfahren. Ein herausragendes Beispiel ist der «Energiebunker» in Wilhelmsburg, der nach umfassenden Renovierungsarbeiten im Jahr 2010 in ein klimafreundliches Kraftwerk umgebaut wurde. Mit einer beeindruckenden Höhe von 20 Metern speichert er Wärme und versorgt den Reiherstieg-Distrikt mit umweltfreundlicher Energie. Er nutzt eine Mischung aus Sonnenenergie, Biogas, Holzpellets sowie Abwärme und soll so jährlich etwa 6.600 Tonnen CO2 einsparen, berichtet IBA Hamburg.
Dank modernster Technik kann die Energieproduktion des Bunkers bis zu 22.500 Megawattstunden Wärme und fast 3.000 Megawattstunden Strom erreichen – das reicht für etwa 3.000 Haushalte. Das ebenfalls geplante Café im Bunker, mit seiner 30 Meter hohen Terrasse, lädt die Besucher zum Verweilen ein und bietet einen traumhaften Ausblick auf die Stadt. Das Café hat geöffnet von Freitag bis Sonntag und der Eintritt kostet gerade einmal 1 Euro, der sogar in einen Gutschein für das Café umgewandelt werden kann.
Einblicke in die Geschichte
Hamburg hat über 1.000 Bunker, die während des Zweiten Weltkriegs errichtet wurden, berichtet NDR. In der Blütezeit der Luftangriffe im Jahr 1940 wurde ein Sofortprogramm zur Errichtung von Bunkern gestartet, um die lebenswichtige U-Boot- und Ölindustrie zu schützen. Einige Bunker, wie der bekannte «Medienbunker» auf dem Heiligengeistfeld, wurden in moderne Einrichtungen umgewandelt, die nun als Kulturorte dienen. Auch die Umnutzung zu Wohnraum oder für kulturelle Veranstaltungen zeigt, wie Hamburg mit seiner Vergangenheit umgeht.
Mitten im Herzen der Stadt sind historische Bunker nicht nur ein Symbol für die Gefahren des vergangenen Krieges, sondern auch ein Zeichen für die Charme und die Innovationskraft von Hamburg. Die breite Palette der umgebauten Bunker, von Veranstaltungsorten bis hin zu Wohnkomplexen, veranschaulicht, wie die Stadt ihre Geschichte aktiv in die moderne Zeit integriert.