Herford wagt den Schritt: E-Kleinbus fährt autonom in Testbetrieb!

Herford wagt den Schritt: E-Kleinbus fährt autonom in Testbetrieb!
In Herford geht es heute aufregend weiter: Ein autonomer Bus nimmt seine Testfahrt auf und erregt nicht nur lokal, sondern auch international Aufmerksamkeit. Sebastian Weber, der Sicherheitsfahrer, navigiert den 9,2 Tonnen schweren E-Kleinbus, der mit einer Länge von sieben Metern Platz für neun Personen sowie einen Rollstuhlplatz bietet. Das Besondere an dieser Erprobung ist die fast vollständige Autonomie des Fahrzeugs auf der 2,7 Kilometer langen Teststrecke vom Bahnhof Herford zum Deichkamp und zurück. Laut Westfalen-Blatt musste Weber lediglich zweimal eingreifen: einmal an einer schmalen Bahnunterführung und einmal an der Ampel an der großen Bahnhofskreuzung.
Die heutige Testfahrt ist Teil des europäischen Projektes ULTIMO, das unter der Koordination der Deutschen Bahn steht. Wie auf der Seite der Deutschen Bahn zu lesen ist, dürfen zunächst keine Passagiere mitfahren. Der Sicherheitsfahrer überwacht alle Fahrmanöver, während der Bus im automatisierten Betrieb Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreichen kann, später sogar bis zu 50 km/h.
Innovationen im öffentlichen Nahverkehr
Technologisch vielversprechend ist die Zusammenarbeit zwischen dem Technologiekonzern ZF und dem Shuttle-Hersteller eVersum aus Österreich. Dieses Fahrzeug war zuvor im Projekt RABus in Baden-Württemberg im Einsatz. Der erste Schritt im Testbetrieb besteht aus Einlesefahrten zur Aktualisierung des Kartenmaterials und wird schätzungsweise vier Monate in Anspruch nehmen. Geplant ist ein Linienverkehr, der ab dem Bahnhof Herford im südwestlichen Bereich starten soll. Die genauen Streckenverläufe werden vom Projektteam, ZF Mobility Solutions, der DB-Tochter BVO und dem Stadtverkehr Herford festgelegt, sodass die ersten Fahrgäste voraussichtlich ab Sommer einsteigen können. Ein zweites Shuttle ist ebenfalls in Planung.
Das Projekt ULTIMO zielt darauf ab, autonome Fahrzeuge in den regulären Busverkehr zu integrieren und Standards für deren Betrieb zu entwickeln. Es wird von der EU mit rund 24 Millionen Euro gefördert und umfasst 21 Partner aus sieben europäischen Ländern, einschließlich Köln. Damit soll ein wesentlicher Beitrag zur Erschließung ländlicher Gebiete durch den öffentlichen Personennahverkehr geleistet werden. Dies ist besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass in Ländern wie den USA und China autonome Technologien bereits weit verbreitet sind. In Deutschland ist die Offenheit gegenüber autonomen Fahrzeugen im Vergleich zu vielen anderen Ländern ebenfalls gestiegen.
Ein Blick in die Zukunft
Doch wie sieht die Zukunft des autonomen Fahrens aus? Die Vision, vollautonome Fahrzeuge auf unseren Straßen zu sehen, existiert bereits seit vielen Jahren. An diesem Punkt ist es wichtig, die Begriffe klar zu unterscheiden. Wie Statista hervorhebt, gibt es verschiedene Stufen des autonomen Fahrens, die bis zu einem hohen Automatisierungsgrad (SAE-Level 4) führen, bei dem das Fahrzeug keinen menschlichen Fahrer benötigt. Derzeit sind solche hochautonomen Fahrzeuge vor allem im gewerblichen Einsatz zu finden – wie die Waymo-Taxis in den USA oder die VW-Busse von MOIA in Hamburg.
Die Herausforderung besteht jedoch darin, die öffentliche Meinung zu stärken und Bedenken zur Sicherheit und Regulierung zu adressieren. Besonders in Deutschland, wo Sicherheit bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge großgeschrieben wird, ist die Akzeptanz durchaus ein Thema. Ein weiterer Punkt der Diskussion wird sein, wie schnell diese Fahrzeuge in unseren Alltag integriert werden können. Die Zukunft des autonomen Fahrens scheint zwar absehbar, es wird jedoch noch einige Zeit benötigt, bis fahrerlose Autos zur Selbstverständlichkeit werden.