Köln plant umstrittene Umbenennung: Spielplätze werden Aktionsflächen!

Köln plant umstrittene Umbenennung: Spielplätze werden Aktionsflächen!
In Köln wird momentan heiß diskutiert, ob die traditionellen „Spielplätze“ künftig als „Spiel- und Aktionsflächen“ bezeichnet werden sollen. Die Kölner Verwaltung plant, alle 700 Spielplätze in der Stadt umzureden und neue Schilder aufzustellen. Dies sorgt bereits für viel Empörung in der Bevölkerung, wie Bild berichtet. Grund für diese Entscheidung sei, dass der Begriff „Spielplatz“ nicht mehr zeitgemäß und zu eingrenzend sei. Kritiker hegen Zweifel an den Prioritäten der Stadt und befürchten, dass Steuergelder für die neuen Schilder ausgegeben werden, während andere dringende Probleme ungelöst bleiben.
Leserbriefe an die BILD belegen die Wut der Kölner Bürger:innen. Sie fragen sich, ob solche Umbenennungen tatsächlich notwendig sind und ob die Stadtregierung die echten Bedürfnisse der Familien wirklich ernst nimmt. Zu den betroffenen Stimmen gehört auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die in diesem Zusammenhang erwähnt wird.
Neues Konzept für Spielräume
Doch nicht nur die Umbenennung der Spielplätze sorgt für Aufregung. Die Stadt Köln hat zudem eine neue Version ihrer kommunalen Spielraumplanung vorgestellt, die in naher Zukunft umgesetzt werden soll. In den nächsten sechs Jahren sollen bedarfsgerechte und hochwertige Spiel- und Bewegungsflächen geschaffen werden, so die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.
Dieses umfassende Konzept umfasst rund 200 Seiten und berücksichtigt die Schaffung von über 120 neuen Bewegungsstätten, allen voran klassische Kinderspielplätze, Bolz- und Basketballplätze sowie Skate- und Parkour-Anlagen. Der Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport, Robert Voigtsberger, hebt die Notwendigkeit hervor, attraktive Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche bereitzustellen. Auch die Barrierefreiheit und Inklusion stehen dabei ganz oben auf der Agenda.
Inklusion auf Spielplätzen
Ein zentrales Anliegen der neuen Spielraumplanung ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf lokaler Ebene. Laut GALK bedeutet Inklusion, dass alle Kinder, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder individuellen Fähigkeiten, am Spiel teilhaben können. Wesentliche Aspekte für inklusive Spielplätze sind barrierefreie Zugänge und vielfältige Spielangebote in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
Die Vorstellung, dass Spielräume über Schaukeln und Rutschen hinausgehen müssen, um auch Freiraum für kreatives Spiel zu bieten, wird zunehmend unterstützt. Kleine Veränderungen in der Gestaltung können bereits große Auswirkungen auf die Teilhabe aller haben. Dabei ist die Einbeziehung von betroffenen Familien bei der Planung von großem Interesse, um deren Wünsche und Anforderungen zu berücksichtigen.
Die Bilanz des Planungszeitraums von 2018 bis 2022 zeigt, dass kaum weniger als 500 Maßnahmen zur Verbesserung der Spielräume umgesetzt wurden, während die Flächenversorgung stabil geblieben ist. Dennoch bleibt das Ziel, den Richtwert von zwei Quadratmetern Spielfläche pro Kölner:in zu erreichen, auf der Agenda.
Die kommenden Monate dürften spannend werden, wenn die neue Spielraumplanung den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Wie die Stadtverwaltung betont, soll dieses Konzept ein lebendes Planungsinstrument sein, das sich kontinuierlich weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der Bürger:innen anpassen kann.