Frauenfestival in Leverkusen: Ein starkes Zeichen für Jin, Jiyan, Azadî
Am 22. Juni 2025 fand in Leverkusen das Frauenfestival Zîlan statt, das Frauenrechte und den kurdischen Widerstand feierte.

Frauenfestival in Leverkusen: Ein starkes Zeichen für Jin, Jiyan, Azadî
Am vergangenen Samstag fand in Leverkusen das 19. Frauenfestival Zîlan statt, ein Ereignis, das als kraftvolle Feier der kurdischen Frau und ihrer Identität diente. Unter dem Motto „Die Frau verteidigen – Mit Jin, Jiyan, Azadî“ wurde ein eindrucksvolles Programm auf die Beine gestellt, das Frauen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden zusammenbrachte und den vernachlässigten Themen von Widerstand und Selbstbestimmung einen Platz bot. Das Festival ehre insbesondere die Frauen der kurdischen Befreiungsbewegung, die im Kampf für Freiheit und Gleichheit gefallen sind.
Die Veranstaltung bot ein buntes Programm, das von Musik über politische Reden bis hin zu Kinderaktivitäten reichte. Meryem Rojhilat, die Sprecherin der Gemeinschaft freier Frauen Ostkurdistans (KJAR), machte bei ihrer Rede auf die Spannungen zwischen Iran und Israel aufmerksam und plädierte für eine Ablehnung der geopolitischen Blöcke. Besonders eindringlich war die politische Theorie von Abdullah Öcalan, die viele Frauen in der Region als Perspektive für Frieden und Selbstbestimmung verstehen.
Ein Blick auf die Proteste im Iran
Die Hintergründe des Festivals sind untrennbar mit den aktuellen Protesten im Iran verbunden, die sich gegen die strenge Kleiderordnung und die systematische Unterdrückung durch das Mullah-Regime richten. Der Slogan „Jin, Jiyan, Azadî“, der „Frauen, Leben, Freiheit“ bedeutet, hat sich zu einem zentralen Ausruf der Demonstranten entwickelt. Die Proteste sind nicht nur ein Aufschrei gegen die Diskriminierung der kurdischen Minderheit im Iran, sondern auch eine umfassende Forderung nach Freiheit und Menschenrechten.
Ein besonders tragisches Symbol dieser Bewegung ist der Fall von Mahsa Amini, die, wie viele andere, unter dem brutalen Regime zu leiden hatte. Bei ihrer Beerdigung legten kurdische Frauen die Kopftücher ab und skandierten Slogans, die den Schwung der Proteste auf dem gesamten iranischen Territorium zeigen. In diesen turbulenten Zeiten sind kurdische Frauen besonders an vorderster Front aktiv und kämpfen für ihre Rechte und gegen die Unterdrückung.
Kulturelle Identität und Widerstand
Das Festival bot auch eine Plattform für kulturelle Aktivitäten, die den Geist des Widerstands verkörperten. Auftritte von Musikerinnen wie Berfin Mamedova, Sosin und anderen sorgten für eine lebendige Atmosphäre. Die Folkloreaufführungen der Govend-Gruppe und traditioneller Dengbêj-Sängerinnen trugen zur Bewahrung und Förderung der kurdischen Kultur bei. Dabei wurde die Verbindung zwischen Kultur und Identität sichtbar, die für viele auch eine Form des Widerstands darstellt.
Das Kinderprogramm „Zarok Ma“ förderte zudem die kurdische Sprache und Kultur durch interaktive Aktivitäten, sodass die jüngere Generation mit diesen wichtigen Themen in Berührung kommt. Die Veranstalterinnen zogen ein positives Fazit und betonten, wie wichtig es ist, den Geist von „Jin, Jiyan, Azadî“ nicht nur zu erleben, sondern ihn auch in den Alltag zu tragen.
Die Ansprache von Safia Mansur, die die Belutschische Befreiungsinitiative vertrat, und die Grußbotschaft von alawitischen Frauen aus Syrien verdeutlichten die Notwendigkeit, grenzüberschreitende Solidarität in den Freiheitskämpfen zu fördern. Zum Abschluss des Festivals sorgten musikalische Darbietungen, die Widerstand, Frauenrechte und kulturelle Identität thematisierten, für einen emotionalen Ausklang und ließen die Teilnehmenden mit neuer Entschlossenheit in den Alltag zurückkehren.
Das 19. Frauenfestival Zîlan hat somit nicht nur ein starkes Zeichen für Frauenrechte gesetzt, sondern auch die Brücke zwischen Kultur, Identität und dem unermüdlichen Kampf gegen Diskriminierung geschlagen.