Das Ende einer Ära: Dortmunds erstes Übergrößen-Geschäft schließt nach 58 Jahren!
Oberhausen steht vor Herausforderungen in der Modebranche: Traditionelle Geschäfte schließen, während die Konkurrenz wächst und Konsumverhalten sich ändert.

Das Ende einer Ära: Dortmunds erstes Übergrößen-Geschäft schließt nach 58 Jahren!
Ein Stück Modegeschichte schließt seine Türen: Nach 58 Jahren sagt das Traditionsgeschäft Sawall in Dortmund Adieu. Damit geht Deutschlands erstes Fachgeschäft für Übergrößen, das 1967 von Irmgard Untiedt-Sawall gegründet wurde, in die Geschichtsbücher ein. Ihre Philosophie, dass „Unsere Mode nicht nach Alter und Figur fragt“, hat viele Stammkunden über die Jahre begeistert, die nun schockiert auf die bevorstehende Schließung reagieren. Die Bibel der übergrößermodischen Angebote wird bis Ende Oktober 2025 ihre Pforten schließen, wie Merkur berichtet.
Petra Metzing, die seit 2003 die Geschäfte führt, macht die stark gestiegenen Strom- und Personalkosten sowie einen ausbleibenden Umsatz dafür verantwortlich. Während viele Geschäfte in der Dortmunder Innenstadt leer stehen, fühlt sich die Kundschaft leider in der Auswahl der Einkaufsangebote nicht mehr ausreichend berücksichtigt. Ein Beispiel der gedrückten Verkaufszahlen: An einem Tag wurde lediglich ein Pullover verkauft. Ein Umstand, der für die Modewelt alarmierende Ausmaße annimmt.
Die Modebranche im Wandel
Die Herausforderungen sind nicht nur lokal spürbar. Eine umfassende Analyse der deutschen Modebranche zeigt, dass von 2019 bis 2023 schätzungsweise 20 % der Arbeitsplätze verloren gingen. Dies entspricht jedem fünften Job in diesem Bereich, wie die Studie „Status Deutscher Mode 2024“ aufdeckte, die in Zusammenarbeit mit eBay Deutschland und Oxford Economics veröffentlicht wurde. Diese Studie wird als Basis für zukünftige Diskussionen und Maßnahmen zur Sicherung der deutschen Modewirtschaft stehen und geht unter anderem auf die Nachwirkungen der Corona-Pandemie ein. Die Fragen von Nachhaltigkeit und Marktstrukturen stehen dabei im Fokus, belegt Fashion Council Germany.
Begleitend zur rückläufigen Kaufkraft wird die Steigerung der Inflation und die Konkurrenz durch Online-Anbieter immer drängender. In der Modebranche sind zahlreiche Unternehmen wie Esprit, Peek & Cloppenburg und Gerry Weber von Insolvenzen betroffen. Fachleute des Instituts für Handelsforschung (IFH Köln) sprechen bereits von einer „Multikrise“, die durch äußere Umstände wie den Ukraine-Krieg zusätzlich verschärft wird. Die Unsicherheit unter den Konsumenten ist groß – fast 50% der Befragten fürchten um ihren Lebensstandard. Diese Entwicklungen stehen im eindrucksvollen Kontrast zu einem Markt, der auf „Ultra Fast Fashion“ setzt und dadurch wiederum Billiganbieter immer mehr in den Fokus rückt, wie die Tagesschau analysiert.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Das Schicksal von Sawall spiegelt die gesamte Branchenkultur wider. Mit einem sich verändernden Kaufverhalten und der Abwanderung von Geld zu günstigeren Online-Angeboten, wird die Brücke zwischen traditioneller Mode und der Flut an Billiganbietern immer schmaler. Es ist deutlich geworden, dass Nachhaltigkeitsüberlegungen häufig hinter dem Preis zurückgestellt werden, was auch die Zukunft der hiesigen Modeindustrie betrifft. Die Prognosen für die kommenden Jahre sind daher vorsichtig und lassen auf eine ernsthafte Diskussion über Wege zur Stabilisierung der Branche hoffen.
So bleibt zu hoffen, dass die Modewelt weiterhin Platz für Vielfalt und individuelle Ausdrücke schaffen kann, trotz der aktuellen Schwierigkeiten, mit denen sowohl Einzelhändler als auch Kundschaft konfrontiert werden.