Halsbandsittiche belästigen Bergheim: Anwohner sind genervt!

Halsbandsittiche belästigen Bergheim: Anwohner sind genervt!
In Bergheim ist der neue Bewohner des Spielplatzes in Fliesteden ein gefiedertes Ungeziefer, das mit lautem Geschrei und massiven Hinterlassenschaften auf sich aufmerksam macht: die Halsbandsittiche. Diese bunten Vögel sind seit den 1960er Jahren in Köln heimisch, haben aber nun auch in Bergheim einen neuen Lebensraum gefunden. Anwohner sind genervt, da die großen Gruppen der Sittiche nachts in der Nähe der Spielgeräte übernachten und tagtäglich erhebliche Verschmutzungen hinterlassen, wie gehäuft durch den Kot der Vögel. Dies führt dazu, dass Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Schlafbäume gemieden werden, um die Autos zu schützen, und Frank Lucero, ein Anwohner, berichtet von den ständigen Putzaktionen seiner Terrasse, die unter einem Schlafbaum liegt. “Es ist ein ständiger Kampf gegen die Hinterlassenschaften”, ärgert sich Lucero.
Die Ortsbürgermeisterin Elisabeth Hülsewig äußert sich ebenfalls besorgt und schätzt die Population der Halsbandsittiche in Bergheim auf etwa 200 bis 250 Exemplare. Sie berichtet von einer erhöhten Reinigungsfrequenz in der Stadt, jedoch plant man keine gezielten Maßnahmen zur Vergrämung der Vögel. „Es geht uns um eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Anwohner und dem Schutz der Tiere“, erklärt Hülsewig. Auch die Dezernentin Andrea Lehmann-Pedyna betont, dass die Halsbandsittiche keine Brut- und Nistplätze in den umgebenden Bäumen nutzen und somit die lokale Fauna nicht direkt gefährden sollen.
Das Sittich-Phänomen
Doch was sind die Halsbandsittiche eigentlich? Ursprünglich aus Asien und Afrika stammend, haben sich diese bunten Gesellen hervorragend an urbane Lebensräume angepasst und weichen nicht von ihrem gewohnten Lebensstil ab. Laut NABU Köln, der an einem Arbeitskreis für Halsbandsittiche arbeitet, zeigt sich, dass die Populationen stabil sind und die Vögel sich eine Nahrungsgrundlage aus Früchten, Beeren und Nüssen in der Stadt organisiert haben. Regelmäßige Bestandszählungen und Maßnahmen zur Beratung bei Problemen mit Sittichen werden dort angeboten, allerdings geben die Naturschützer zu bedenken, dass Versuche, die Vögel von ihren Schlafplätzen zu vertreiben, Stress für die Tiere verursachen können.
Es wird zudem erwartet, dass die Sittiche nach der Brutzeit nach Köln zurückkehren. Die Biodiversität in der Region scheint dadurch nicht unbedingt bedroht zu sein, allerdings sorgen sich einige Anwohner über den zurückgehenden Bestand einheimischer Singvögel und die verschwundenen Fledermäuse. Laut NABU werden zum Beispiel technische Lösungen zur Kotbeseitigung und Aufklärung der Bürger über das Verhalten der Sittiche vorgeschlagen.
Herausforderung der Vielfalt
Doch nicht nur die Halsbandsittiche sorgen in Bergheim für Diskussionen. In Pulheim gibt es ähnliche Probleme mit einer Kolonie von Saatkrähen, die ebenfalls zu Verschmutzungen führt. Es ist ein vielschichtiges Thema, das die Beziehung zwischen Mensch und Natur beleuchtet. Auch der WWF macht darauf aufmerksam, dass invasive Arten wie der Halsbandsittich eine Herausforderung darstellen können. In Deutschland gibt es über 1.015 registrierte Neobiota-Arten, wobei nicht alle als invasiv gelten, jedoch zeigt sich ein klarer Trend zur Etablierung nicht heimischer Arten, was oft durch die Klimakrise begünstigt wird.
Mit einem Ziel vor Augen: die friedliche Koexistenz von Mensch und Nistvögeln. Die Anwohner sind aufgerufen, ihre Sichtbeobachtungen zu melden und das Bewusstsein für das Verhalten der Sittiche zu stärken. Der NABU Köln spricht sich gegen aggressive Vergrämungsmaßnahmen aus, um die Sittiche nicht unnötig zu stressen. Stattdessen sollte eine enge Kooperation zwischen Städten und Naturschutzverbänden her, um nachhaltige Lösungen zu finden.
Ein Geduldsspiel für die Bewohner und Naturfreunde, die hoffen, dass sich die Situation beruhigt, ohne der Tierwelt schaden zu wollen. Die Situation bleibt spannend und bedarf einer wohlüberlegten Betrachtung im Sinne von Mensch und Natur.