Ausbildung im Rückgang: 1.227 Verträge im Rhein-Kreis Neuss 2024!

Ausbildung im Rückgang: 1.227 Verträge im Rhein-Kreis Neuss 2024!
Im Rhein-Kreis Neuss wurden im letzten Jahr 1.227 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, was die Relevanz der dualen Ausbildung für die Fachkräftesicherung in der Region eindrucksvoll unterstreicht. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner präsentierten in einem aktuellen Bildungsbericht diese Zahlen, die zwar einen Rückgang von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr markieren, jedoch gleichzeitig das große Engagement der regionalen Ausbildungsbetriebe reflektieren. Insgesamt meldete der gesamte IHK-Bezirk 3.744 neue Ausbildungsverträge, was zeigt, dass trotz Herausforderungen, wie sie in der Gastronomie zu spüren sind, Ausbildungsplätze weiterhin hoch im Kurs stehen. Lokalklick berichtet, dass im Kammerbezirk nun rund 2.623 Ausbildungsbetriebe aktiv sind.
Bei einer genaueren Betrachtung der Altersverteilung der neuen Auszubildenden fällt auf, dass 669 der Neueinsteiger 19 Jahre alt waren, 571 sogar 24 Jahre und älter. Nur 158 hatten das zarte Alter von 16 Jahren. Ein Blick auf die Geschlechterverteilung offenbart hingegen, dass im gewerblich-technischen Bereich lediglich 9,5 Prozent der Auszubildenden weiblich waren. Das ist ein klarer Aufruf, hier mehr Diversität zu schaffen. Kaufmännische Berufe sind dagegen mit 5.616 eingetragenen Verträgen beliebter und zeigen, dass die duale Ausbildung für junge Menschen mit unterschiedlichsten Schulabschlüssen wertvolle Perspektiven bietet, wie auch die bpb feststellt.
Herausforderungen und Chancen
Die rückläufigen Zahlen bei den Schulabgängern in der Region, die zwischen 2017 und 2024 um 5,8 Prozent gesunken sind, lassen auf einen baldigen Wandel hoffen. Der Abiturjahrgang wird durch die anstehende Umstellung von G8 auf G9 stärker vertreten sein, was positive Auswirkungen auf die Zahl der Ausbildungsangebote haben könnte. IHK-Geschäftsführerin Perner hebt hervor, wie wichtig es ist, junge Menschen frühzeitig auf den Übergang in die Arbeitswelt vorzubereiten.
Der Bedarf an geeigneten Auszubildenden zeigt sich auch im Gastronomiebereich. Das Restaurant und Hotel Stappen in Korschenbroich stellt seit 1999 aus und hat auf die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung geeigneter Kräfte reagiert, indem es auch junge Menschen aus dem nichteuropäischen Ausland ausbildet. Die IHK-Initiativen wie Ausbildungsbotschafter und Azubi-Speed-Datings unterstützen dies, indem sie eine Brücke zwischen den Jugendlichen und den Betrieben schlagen.
Internationale Perspektiven
Im internationalen Vergleich gilt Deutschland als Vorbild für die duale Berufsausbildung. Ein Bericht der OECD zeigt, dass berufspraktische Elemente die Arbeitsmarktergebnisse erheblich verbessern können. Denn während viele Länder entweder rein schulische Systeme oder gänzlich andere Ansätze verfolgen, bietet das deutsche System eine Kombination aus Theorie und Praxis, wie die bpb schildert.
Nichtsdestotrotz gibt es auch Verbesserungspotenzial, insbesondere bei den Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu akademischen Abschlüssen. Die Weihnachtszeit bringt immer mehr Ausbildungsplätze und mit über 230 Ausbildungsberufen stellt sich die Frage, wie die Attraktivität der dualen Ausbildung weiter gesteigert werden kann. Initiativen zur Berufsorientierung sollten dringend ausgeweitet werden, um den Jugendlichen die Vorteile der praktischen Ausbildung näherzubringen und die große Diskrepanz zwischen den theoretischen Angeboten und dem praktischen Bedarf in den Betrieben zu schließen.
Abschließend lässt sich sagen, dass trotz gewisser Herausforderungen, die duale Ausbildung im Rhein-Kreis Neuss und darüber hinaus eine solide Basis für die berufliche Entwicklung darstellt. Der interaktive Austausch zwischen Betrieben, Schulen und politischen Entscheidungsträgern wird dabei entscheidend sein, um die Fachkräftesicherung auch in Zukunft zu gewährleisten.