Kirkliche Krise: Spitzenpersonal muss neu besetzt werden!

Die Evangelische Kirche von Westfalen steht vor Veränderungen in der Führung, nachdem Arne Kupke überraschend zurücktritt, was auf Missbrauchsvorwürfe und finanzielle Herausforderungen zurückzuführen ist.

Die Evangelische Kirche von Westfalen steht vor Veränderungen in der Führung, nachdem Arne Kupke überraschend zurücktritt, was auf Missbrauchsvorwürfe und finanzielle Herausforderungen zurückzuführen ist.
Die Evangelische Kirche von Westfalen steht vor Veränderungen in der Führung, nachdem Arne Kupke überraschend zurücktritt, was auf Missbrauchsvorwürfe und finanzielle Herausforderungen zurückzuführen ist.

Kirkliche Krise: Spitzenpersonal muss neu besetzt werden!

In der Evangelischen Kirche von Westfalen bahnt sich ein Umbruch an. Nach dem Wechsel im Präses-Amt von Annette Kurschus zu Adelheid Ruck-Schröder wird nicht nur das Präses-Amt neu besetzt, sondern es stehen auch die Positionen des juristischen und theologischen Vizepräsidenten zur Diskussion. Besonders bemerkenswert ist der überraschende Rücktritt von Arne Kupke, dem juristischen Vizepräsidenten, der seine Amtszeit bis zur Herbsttagung der Landessynode am 22. November ausüben wird. Nach mehr als 16 Jahren in der Kirchenleitung möchte er neuen Perspektiven Raum geben und kehrt anschließend in die Rolle des juristischen Landeskirchenrats zurück. Meine Kirchenzeitung berichtet, dass Kupke eine hohe Verantwortung trug, was ihn in seiner Entscheidung beeinflusste.

Kupkes Rücktritt kommt in einer Zeit, in der das Vertrauen in die Führung der Evangelischen Kirche von Westfalen stark auf die Probe gestellt wird. Der Umgang mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall in Siegen, der vor Jahrzehnten stattfand, hat spürbare Wellen geschlagen. Die Berichte über sexuelle Kontakte eines ehemaligen Kirchenmitarbeiters mit mehreren Jungen in den 80er-Jahren werfen einen Schatten auf die Glaubwürdigkeit der gesamten Institution. WDR berichtet, dass eine unabhängige Untersuchung durch die Unternehmensberatung Deloitte beauftragt wurde, um die Vorgänge aufzuklären. Diese kam zu dem Schluss, dass die damalige Präses Kurschus zu spät über die Vorfälle informiert wurde und daraufhin unter Druck zurücktrat.

Die Neubesetzung der Führung

Arne Kupke, der zu Beginn seiner Zeit in der Kirchenleitung zuerst als Oberkirchenrat und später als juristischer Vizepräsident tätig war, hat nahezu durchgängig Verantwortung für die Finanzentscheidungen der Landeskirche getragen. Seine letzte Wahl im November 2023 brachte ihm allerdings nur 57 Prozent der Stimmen, was als Indiz für die schwindende Unterstützung seiner Amtsführung gedeutet werden könnte. Die Evangelische Kirche von Westfalen hebt hervor, dass Kupkes Rücktritt auch die bundesweiten Funktionen auf EKD-Ebene beendet, darunter sein Vorsitz im Finanzbeirat.

Doch nicht nur Kupke geht: Ulf Schlüter, der theologischer Vizepräsident war, hat ebenfalls entschieden, sich nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen. Dies eröffnet der Landessynode die Möglichkeit, im November über die Nachfolge beider vakanten Ämter zu beraten. Eine ungewisse Zeit der Übergänge und Neuausrichtungen steht bevor, und bis eine neue Führung gefunden ist, wird Ralf Henning Krause die Positionen interimistisch besetzen.

Vertrauen zurückgewinnen

Inmitten dieser Veränderungen ist es entscheidend, das Vertrauen der Mitglieder zurückzugewinnen. Die Untersuchung der Deloitte-Studie hat Schwächen in der Kommunikationsstrategie der Landeskirche aufgezeigt und mangelhafte Transparenz kritisiert. Die betroffenen ehemaligen Schüler aus Siegen haben sich erleichtert über die Ergebnisse der Untersuchung geäußert, jedoch bleibt die Frage, wie die Kirche aus dieser Krise gestärkt hervorgehen kann. Vizepräsident Ulf Schlüter betonte, dass das Versagen der Kirche gravierend ist und das Leid der Opfer nicht wiedergutzumachen ist.

Die kommenden Monate könnten also prägend für die Zukunft der Evangelischen Kirche von Westfalen sein. Mit der Neubesetzung der Führungsspitze wird sich zeigen, ob die Kirche den nötigen Kurswechsel hin zu mehr Offenheit und Verantwortung schafft – und ob sie sich damit das Vertrauen ihrer Mitglieder zurückerobern kann.