Drama im Sorgerechtsprozess: Vater klagt über Schmutzwäsche im Gericht
Im umstrittenen Sorgerechtsprozess um die Entführung zweier Kinder aus Dänemark äußert sich der Vater zu Vorwürfen und Konflikten.

Drama im Sorgerechtsprozess: Vater klagt über Schmutzwäsche im Gericht
Am zwölften Tag des Prozesses um die Entführung zweier Kinder aus Dänemark nahm der Vater, Stephan Hensel, das Wort. Laut Antenne Unna wurde Hensel von der Verteidigung befragt, wobei seine persönlichen Konflikte, der Sorgerechtsstreit sowie die Trennung von seiner Frau Christina Block im Jahr 2014 zur Sprache kamen. Besonders pikant: Hensels Anwalt kritisierte einige Fragen als „Schmutzwäsche“ und Hensel selbst fühlte sich in dieser charmanten Diskussion wie in einer Quizshow.
Hensels Glaubwürdigkeit geriet ins Wanken, als die Verteidigung gegen ihn Vorwürfe ins Spiel brachte, die seine Ex-Frau Block vehement bestritt. Es kommt nicht von ungefähr, dass es in der Öffentlichkeit erhebliche Diskussionen über solche Vorwürfe gibt – insbesondere vor dem Hintergrund einer vor Kurzem veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Diese Studie beleuchtet die Thematik häuslicher Gewalt im Zusammenhang mit Umgangs- und Sorgerechtsverfahren. Die Autorin Lena Franke merkt an, dass die Berücksichtigung von häuslicher Gewalt in der Rechtslage oft nicht ausreichend gewürdigt wird, was rechtliche Reformen dringend erforderlich macht. Die damit verbundene Problematik ist, dass bei der Abwägung der Elternrechte und der Rechte der Kinder heikle Probleme auftreten können. Fachleute fordern daher, dass die Anliegen von gewaltbetroffenen Elternteilen im Sorgerechtsprozess mehr Beachtung finden.
Die Entführung und ihre Folgen
Ein zentraler Punkt in Hensels Aussage war die Entführung seiner Kinder an Silvester 2023/24, die mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma durchgeführt wurde. Er gab zu, gegen eine gerichtliche Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts verstoßen zu haben, als er die Kinder nach einem Besuch im August 2021 nicht zur Mutter zurückbrachte. Unmissverständlich schilderte Hensel die emotionalen Folgen seiner Kinder, die sich über die Medien über den Prozess informierten und darüber staunten, dass ihre Mutter nicht die Wahrheit sagt.
Das Verhältnis zwischen den Eltern scheint angespannt wie eh und je. Hensel wies zudem darauf hin, dass seine Kinder nicht wollten, dass die Familie Block sie in Dänemark besucht. Ein weiterer spannender Aspekt ist, dass seine Tochter signalisiert hat, vor Gericht aussagen zu wollen. Das ist jedoch nicht ohne Herausforderungen, denn die Umstände ihrer Aussage sind noch unklar.
Die Angeklagten im Fokus
Zusätzlich zu Hensel stehen sechs Mitangeklagte in dem Verfahren, darunter Blocks Lebensgefährte, Gerhard Delling, der ebenfalls nichts Unrechtes getan haben will. Ein angeklagter Israeli hat bereits seine Beteiligung an der Rückholaktion zugegeben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg erweitert die Ermittlung, indem sie nach insgesamt sechs weiteren Beschuldigten sucht, die sich zurzeit in Israel aufhalten.
Die öffentliche Aufmerksamkeit ist den Beteiligten sicher. Hensel äußerte ehrgeizige Pläne, nach Israel zu reisen, um weitere Ermittlungen anzuregen, doch die Reise scheiterte aus nicht näher benannten Gründen. Inmitten dieser rechtlichen und emotionalen Herausforderung bleibt ungewiss, wie sich die Situation für die Kinder und die beteiligten Elternteile weiterentwickeln wird.
Eine umfassenden Sicht auf häusliche Gewalt im Sorgerecht und ihre Behebung könnte, wie die Studienautorin im Kontext der Istanbul-Konvention betont, einen Weg zu mehr Gerechtigkeit für betroffene Familien ebnen. An diesem Punkt ist klar: Da liegt was an, und es besteht dringender Handlungsbedarf auf politischer und gesellschaftlicher Ebene.