Gerry Weber stellt sich neu auf: Alle Filialen in Deutschland schließen!

Gerry Weber stellt sich neu auf: Alle Filialen in Deutschland schließen!
Ein Sommer voller Umbrüche und Räumungen steht der Modewelt bevor. Gerry Weber, das traditionsreiche Modeunternehmen mit Sitz in Halle/Westfalen, hat angekündigt, sämtliche Filialen in Deutschland zu schließen. Dies kommt nicht überraschend, denn im März 2025 wurde ein Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Der bevorstehende Schlussverkauf sorgt nun für Aufregung – mit Rabatten von bis zu 70 Prozent versuchen die Geschäfte, ihre Bestände abzubauen und sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten. Merkur berichtet, dass insgesamt 32 eigene Shops und 11 Outlets in Deutschland von der Schließung betroffen sind.
Der Verantwortliche Gläubigerausschuss hat bereits dem Übernahmekonzept der spanischen Modefirma Victrix zugestimmt. Diese plant, die Marke Gerry Weber neu zu strukturieren und die Damenmode künftig über Handelspartner anzubieten, ohne eigene Shops. Für die etwa 280 Mitarbeiter in Deutschland, die ihre Stellen verlieren, ist dies ein harter Schlag. Im Ausland sind noch rund 400 Beschäftigte, unter anderem in Österreich, beschäftigt.
Ein langer Kampf um das Überleben
Gerry Weber ist nicht plötzlich in die Krise geraten. Schon seit einigen Jahren struggling das Unternehmen mit Umsatzrückgängen und vergangenen Sanierungsversuchen, die in den Jahren 2019 und 2023 scheiterten. 2023 kam es zu einem drastischen Schritt: 122 von 171 eigenen Läden in Deutschland wurden geschlossen, was rund 450 Stellen betraf. Auch die wirtschaftliche Lage der Modebranche in Deutschland ist angespannt. Steigende Kosten und eine sinkende Kundennachfrage setzen den Unternehmen zu, während Kunden aufgrund ungewisser wirtschaftlicher Umstände sparsamer werden. Tagesschau hebt insbesondere hervor, dass sich die Stimmung im Modehandel stark eingetrübt hat.
Die Zahl der Insolvenzen in der Branche ist alarmierend. Traditionsunternehmen wie Gerry Weber, Peek & Cloppenburg und Hallhuber sehen sich durch die anhaltenden Herausforderungen mit einem hohen Druck konfrontiert. Im Jahr 2023 meldete der stationäre Textil- und Modefachhandel erstmalig seit Anfang 2021 Umsatzrückgänge, was die Lage noch prekärer machte. Laut einem Bericht von McKinsey wird erwartet, dass etwa 75 Prozent der Modeunternehmen das Jahr 2024 als ebenso herausfordernd wie 2023 wahrnehmen werden. McKinsey berichtet von einem anhaltend niedrigen Verbrauchervertrauen, was den Druck auf die Unternehmen weiter verstärke.
Die letzten Züge der Gerry Weber-Filialen
Die Schließungen ereignen sich zu einem Zeitpunkt, der für die Kunden eine bitterne Wahrheit mit sich bringt. In vielen Filialen herrscht noch geschäftiges Treiben, während die Schließungen bevorstehen. Die Schließungstermine variieren: Die Filiale in Brühl plant, Ende August ihre Türen zu schließen, während in Hamburg-Bergedorf bis zum 31. August Aushilfen gesucht werden. Ungewisse Ankündigungen erreichen Kunden in Speyer und Berlin, wo Filialen ebenfalls bis Ende August geöffnet bleiben sollen.
Die offizielle Homepage von Gerry Weber zeigt lediglich eine Startseite mit der mysteriösen Ankündigung „Etwas Großartiges steht bevor“. Doch hinter dieser Fassade verbergen sich unsichere Zeiten und eine bittere Realität für viele Modebegeisterte und ehemalige Mitarbeiter. In Viersen bleibt eine Filiale der Modesso-Gruppe bestehen – ein kleiner Lichtblick in einem ansonsten trüben Bild.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass die Modebranche in Deutschland vor einer Neuausrichtung steht. Der Druck durch steigende Kosten und ungewisse wirtschaftliche Aussichten zeigt sich in den Regalen der Gerry Weber-Filialen, die bald Geschichte sein könnten. Kunden sind bereits aufgefordert, beim Räumungsverkauf zuzuschlagen – bevor der letzte Vorhang fällt.