Ostdeutschland schrumpft weiter: Wo sind die Menschen geblieben?

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Die demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 zeigt erhebliche Veränderungen: Abwanderung von Ost nach West, Bevölkerungsrückgang und neue Migrationstrends.

Die demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 zeigt erhebliche Veränderungen: Abwanderung von Ost nach West, Bevölkerungsrückgang und neue Migrationstrends.
Die demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 zeigt erhebliche Veränderungen: Abwanderung von Ost nach West, Bevölkerungsrückgang und neue Migrationstrends.

Ostdeutschland schrumpft weiter: Wo sind die Menschen geblieben?

Die demografische Entwicklung in Deutschland ist ein spannendes und zugleich besorgniserregendes Thema, insbesondere im Hinblick auf den Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. So hat sich seit der Wiedervereinigung 1990 das Bild der Bevölkerungsentwicklung stark gewandelt. Fast drei Millionen Menschen sind aus den ostdeutschen Bundesländern weggezogen, wie Deutschlandfunk berichtet. Während 1990 in Ostdeutschland noch 14,8 Millionen Menschen lebten, sind es 2024 nur noch etwa 12,4 Millionen – ein Rückgang von 16 Prozent.

Die Abwanderung betrifft vor allem junge Menschen, die oft auf der Suche nach besseren Lebens- oder Arbeitsbedingungen in den Westen ziehen. Innerhalb der ersten zehn Jahre nach der Wiedervereinigung wanderten etwa die Hälfte der Abwanderer aus, allerdings gab es zwischen 2017 und 2022 eine Wende: Zum ersten Mal zogen mehr Menschen vom Westen in den Osten, konkret 18.000 Personen. Besonders hervorzuheben ist das rasante Bevölkerungswachstum in Städten wie Leipzig, das seit 1995 um beeindruckende 30 Prozent gewachsen ist.

Demografischer Wandel im Osten

Die allgemeine Ursache für die demografischen Veränderungen liegt im Zusammenwirken rückläufiger Geburtenzahlen, der Abwanderung junger Menschen und einer steigenden Lebenserwartung. In Westdeutschland verlangsamiert Zuwanderung aus dem Ausland und Zuzüge aus den neuen Bundesländern die Alterung, während im Osten die Bevölkerung kontinuierlich schrumpft. Laut Destatis lebten 2022 in Westdeutschland mehr als fünfmal so viele Menschen wie im Osten.

Die Geburtenrate in Ostdeutschland erlebte nach der Wiedervereinigung einen dramatischen Rückgang und fiel 1994 auf 0,77 Kinder pro Frau. Dies hat sich jedoch seit den 2010er Jahren etwas stabilisiert, so dass heute die Geburtenrate im Osten bei 1,56 Kindern liegt, leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. Dennoch ist der Anteil der unter 20-Jährigen im Osten von 25,5 Prozent anno 1989 auf lediglich 15 Prozent im Jahr 2013 gesunken, was eine deutliche Alterung der Bevölkerung signalisiert, wie die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt.

Bezüglich des Geschlechterverhältnisses zeigt sich, dass über 736.000 Personen unter 25 Jahren abwanderte, wobei mehr als die Hälfte Frauen waren. Dies führte dazu, dass es in einigen Regionen einen Überhang an jungen Männern gab. Und während die Geburtenrate in Ostdeutschland lange Zeit unter dem westdeutschen Niveau lag, hat sich inzwischen die Situation etwas angeglichen.

Wirtschaftliche Perspektiven und Versorgungsfragen

Ein weiteres wichtiges Thema ist die wirtschaftliche Situation und die medizinische Versorgung im Osten. Die gesundheitliche Lage hat sich zwar verbessert, jedoch besteht die Gefahr eines Fachkräftemangels. Der Druck auf den ostdeutschen Arbeitsmarkt hat sich zwar reduziert, dennoch bleibt die Frage, wie die Region künftig sowohl die medizinische als auch die soziale Versorgung sicherstellen kann. Die medizinische Versorgung hat sich stark verbessert, und die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen beispielsweise wurde um mehr als ein Fünftel gesenkt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die demografische Entwicklung in Deutschland, insbesondere zwischen Ost und West, stark von Migration, Geburtenrückgang und einer alternden Gesellschaft geprägt ist. Die Situation wird weiter spannend bleiben, da die Gegensätze zwischen den Regionen bestehen bleiben und die Bevölkerung insgesamt älter wird.