Deutschland und Bolivien: Rohstoff-Treffen für die E-Mobilität!
Außenminister Wadephul fordert stärkere Partnerschaften mit Bolivien wegen der Lithium-Abhängigkeit für E-Mobilität.

Deutschland und Bolivien: Rohstoff-Treffen für die E-Mobilität!
Die Abhängigkeit von Rohstoffen, insbesondere von Lithium, katapultiert Bolivien ins internationale Rampenlicht. Außenminister Johann Wadephul hebt hervor, wie wichtig eine engere Partnerschaft mit dem ressourcenreichen Land ist, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren. „Wir müssen uns stärker diversifizieren“, so Wadephul. Lithium ist nicht nur für die E-Mobilität von Bedeutung, sondern auch für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien, die wir für Elektroautos und tragbare Elektronik dringend benötigen. Bolivien hat sich als einer der Schlüsselakteure in diesem Bereich etabliert, mit geschätzten 23 Millionen Tonnen Lithiumvorkommen im Salar de Uyuni, den weltweit größten bekannten, aber noch unerschlossenen Vorkommen.
Der Weg zur Ausbeutung dieser wertvollen Ressourcen ist jedoch beschwerlich. Die Herausforderung in Bolivien ist nicht nur technischer, sondern auch politischer Natur. Ein deutsch-bolivianisches Joint-Venture scheiterte 2019 am Misstrauen der Bevölkerung, wie ZDF berichtet. Der ehemalige Präsident Evo Morales und sein Nachfolger Luis Arce bringen rivalisierende Ansichten über das Potenzial des Lithium-Abbaus ein, was die politische Landschaft zusätzlich belastet.
Politische Rivalitäten und ihre Folgen
Vor den Präsidentschaftswahlen, die im August und Oktober stattfanden, wurde die Lithiumförderung zum zentralen und emotional aufgeladenen Thema in Bolivien. Anrufe zur Konsultation der indigenen Bevölkerung wurden häufig ignoriert. Die indigene Interessenvertretung CUPCONL hat den Unternehmen den Zutritt zu ihrem Gebiet untersagt, und Kritiker wie Julieta Uyuli Bartolome fordern eine umfassende Beteiligung der Bevölkerung vor jeglichen Vertragsschlüssen. Dennoch zeigen sich russische und chinesische Investoren ungeduldig und drängen auf schnelle Vertragsabschlüsse, unabhängig von den lokalen Gegebenheiten.
Die Notwendigkeit einer stabilen Rohstoffverfügbarkeit unterstreicht der Verband der deutschen Automobilindustrie. Doch während andere Länder wie Chile im Jahr 2024 als zweitgrößter Lithiumproduzent auf den Markt drängen, hat Bolivien nur Pilotanlagen errichtet und kämpft mit geringer Ausbeute.
Ein neues Kapitel für Bolivien?
Der neue Präsident Boliviens, Rodrigo Paz Pereira, der im Oktober gewählt wurde, signalisiert einen Wechsel in der Politik. Wadephul wird sich in Santa Cruz mit ihm und dem neuen Außenminister Fernando Hugo Aramayo austauschen. Dieser Austausch könnte eine Wende für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Bolivien herbeiführen, vor allem im Kontext des EU-Mercosur-Abkommens, das darauf abzielt, Zölle und Handelsbarrieren abzubauen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stärken.
Trotz der Herausforderungen bietet die Partnerschaft mit Bolivien viel Potenzial. In Zeiten, in denen die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien stetig wächst, könnte eine verstärkte Zusammenarbeit mit Bolivien Deutschland helfen, seine Souveränität in wichtigen Rohstofffragen zu festigen und gleichzeitig einen Beitrag zur globalen Energiewende zu leisten. Die Augen sind gespannt auf die Entwicklung in diesem einst als arm geltenden Land, das sich nun zu einem wichtigen Akteur in der globalen Lithiumwirtschaft mausern könnte.