Konfirmanden in Bad Dürkheim gedenken der Reichspogromnacht

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Bad Dürkheim gedenkt am 8.11.2025 der Reichspogromnacht mit einer Veranstaltung für Konfirmanden in der Schlosskirche.

Bad Dürkheim gedenkt am 8.11.2025 der Reichspogromnacht mit einer Veranstaltung für Konfirmanden in der Schlosskirche.
Bad Dürkheim gedenkt am 8.11.2025 der Reichspogromnacht mit einer Veranstaltung für Konfirmanden in der Schlosskirche.

Konfirmanden in Bad Dürkheim gedenken der Reichspogromnacht

Am Freitagabend, dem 8. November 2025, fand in der Schlosskirche Bad Dürkheim eine eindrucksvolle Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht statt. Rund 30 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Bad Dürkheim und Umgebung nahmen daran teil. Unter dem Motto „Geschichte erleben“ wurden die düsteren Ereignisse vom 9. November 1938 ins Bewusstsein gerufen, als die erste offene Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im nationalsozialistischen Deutschland ihren Lauf nahm.

Die Veranstaltung wurde von der Evangelischen Jugendzentrale Bad Dürkheim in enger Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde organisiert. Diese Erinnerungskultur hat nichts an Bedeutung verloren, vor allem angesichts der schrecklichen Konsequenzen, die die Reichspogromnacht mit sich brachte. Mehr als 1.400 Synagogen wurden in Brand gesteckt und über 7.500 jüdische Geschäfte geplündert. Die Gewalt, die in dieser Nacht von SA- und SS-Einheiten sowie Teilen der Zivilbevölkerung ausgeübt wurde, führte zu hunderten Todesopfern und zehntausenden Verhaftungen, wie die Bundeszentrale für politische Bildung ausführlich dokumentiert.

Ein dunkles Kapitel der Geschichte

Der damalige Anlass für diese brutale Gewalt war das Attentat auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath am 7. November 1938. Der junge jüdische Flüchtling Herschel Grynszpan hatte diesen verzweifelten Schritt unternommen, um auf die katastrophalen Lebensbedingungen seiner Familie in Deutschland aufmerksam zu machen. Die NSDAP-Führung nutzte das Attentat, um eine Welle der Gewalt gegen jüdische Menschen auszulösen, die als „Nacht, als die Synagogen brannten“ in die Geschichte eingegangen ist. Diese brutalen Übergriffe, die sowohl nationale als auch internationale Aufmerksamkeit erregten, markieren eine Zäsur in der Judenpolitik des NS-Regimes und den Übergang von Diskriminierung zu systematischer Verfolgung.

Die Geschehnisse, die sich von 9. auf 10. November 1938 entfalten, hinterließen ein tiefes Trauma im kollektiven Gedächtnis der Deutschen und sind Teil eines Gedenkens, das fortwährend aktuell bleibt. Helmut Schmidt war der erste Bundeskanzler, der sich 1978 öffentlich diesen grausamen Taten widmete, und auch die heutige Gedenkveranstaltung steht damit in einer langen Tradition der Erinnerung.

Bleibende Auswirkungen

Die Reichspogromnacht stellte nicht nur einen Angriff auf jüdische Heiligtümer und das jüdische Leben dar, sie fungierte auch als Wendepunkt. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung zunehmend systematisch und brutal. Jüdische Kinder wurden vom Besuch deutscher Schulen ausgeschlossen, und zahlreiche Familien sahen sich gezwungen, aus Deutschland zu fliehen. Viele von ihnen konnten dies jedoch aus finanziellen Gründen nicht tun, was die Anzahl der jüdischen Flüchtlinge anstieg – von 40.000 im Jahr 1938 auf knapp 80.000 im Jahr 1939.

Der Gedenkanlass in Bad Dürkheim ist somit nicht nur eine Mahnung an die schrecklichen Taten von damals, sondern ein Zeichen der Erinnerung, dass es niemals vergessen werden darf. Die Konfirmanden und Konfirmandinnen zeigten mit ihrer Teilnahme, dass auch die junge Generation sich der Geschichte stellen will. Wie Südwestdeutscher Rundfunk berichtet, bemüht sich die Evangelische Jugend darum, die historische Dimension erlebbar zu machen und das Gedenken in den Alltag zu integrieren. Dieses Engagement ist von großer Bedeutung, um die Geschichte lebendig zu halten und die Lehren daraus in unsere Gesellschaft zu tragen.