Vortrag zu Frauen im NS-Lager Flußbach: Ein vergessenes Kapitel!

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Am 12. September informiert Dr. Lena Haase über das Frauenstraflager Flußbach und dessen Geschichte. Veranstaltungsort: Bürgerhaus Wittlich.

Am 12. September informiert Dr. Lena Haase über das Frauenstraflager Flußbach und dessen Geschichte. Veranstaltungsort: Bürgerhaus Wittlich.
Am 12. September informiert Dr. Lena Haase über das Frauenstraflager Flußbach und dessen Geschichte. Veranstaltungsort: Bürgerhaus Wittlich.

Vortrag zu Frauen im NS-Lager Flußbach: Ein vergessenes Kapitel!

In der kommenden Woche wird ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte in den Fokus gerückt, das lange Zeit nahezu in Vergessenheit geraten ist. Am Freitag, dem 12. September um 18 Uhr, findet im Bürgerhaus in der Kirchstraße 2 ein Vortrag mit Dr. Lena Haase statt, die das ehemalige Frauenstraflager Flußbach beleuchtet. Veranstaltet wird die informative Veranstaltung vom Gemeinderat unter der Leitung von Ortbürgermeister Scheibe, VG-Bürgermeister Marcus Heintel sowie dem Emil-Frank-Institut Wittlich und dem Förderverein Gedenkstätte KZ Hinzert. Das Interesse an diesem Thema ist groß, denn viele Menschen wissen kaum über die tragischen Umstände und die Schicksale der Frauen, die in diesem Lager inhaftiert waren, Bescheid.

Das Frauenlager Flußbach war ab dem 16. September 1942 eine Außenstelle des Männerstraf- und Jugendgefängnisses Wittlich. Vor dem Hintergrund des Nacht- und Nebelerlasses vom 7. Dezember 1942 waren die Inhaftierten vor allem politische Gegnerinnen aus Luxemburg und Frankreich. Diese Frauen, die man als „Nacht-und-Nebel“-Häftlinge bezeichnete, wurden oft ohne Wissen ihrer Angehörigen verhaftet. Insgesamt durchliefen zwischen 1942 und 1944 etwa 1885 Frauen das Lager, das aus vier großen Baracken und zwei kleineren Gebäuden bestand und von einem Drahtzaun umgeben war.

Die tragische Geschichte der Inhaftierten

Die Inhaftierten mussten unter extremen Bedingungen arbeiten. Sie wurden unter anderem in der Trockenkartoffelfabrik „Appolonia“ in Gillenfeld und bei der Firma „Romika“ in Gusterath beschäftigt. Zudem wurden viele Frauen zu örtlichen Bauern geschickt, um Feldarbeiten zu verrichten. Innerhalb der Lagerstruktur gab es zwei Hauptgruppen: Die Französinnen und Luxemburgerinnen, die als politische Häftlinge galten, und deutsche Frauen, die als Strafgefangene dort waren. Die Arbeitsbedingungen waren hart, und viele Frauen wurden später in Konzentrationslager, insbesondere ins Frauen-KZ Ravensbrück, verschleppt. Der Abtransport der Frauen begann im Spätsommer 1944, als sich die Alliierten den deutschen Grenzen näherten. Die letzten Häftlinge wurden am 29. September 1944 entlassen, das Lager selbst wurde am 10. März 1945 durch amerikanische Bomben zerstört.

Die Historikerin Dr. Lena Haase von der Universität Trier beschäftigt sich bereits seit rund zehn Jahren mit den Schicksalen dieser Frauen. Ihr Engagement wurzelt in der Überzeugung, dass es wichtig ist, die Geschichten der Inhaftierten zu erzählen und dem Vergessen entgegenzuwirken. Sie ist außerdem die Vorsitzende des Arbeitskreises „Erinnerung der Großregion“ und setzt sich intensiv für die Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel der Geschichte ein. Trotz des gravierenden historischen Hintergrunds gibt es heutzutage keine Gedenktafel oder ein Denkmal, das an die Geschehnisse im Frauenlager Flußbach erinnert, was auf die Notwendigkeit der Veranstaltung hinweist.

Ein Aufruf zur Erinnerung

Wie Dr. Haase bereits anmerkt, ist es von großer Bedeutung, auch diese vergessenen Geschichten zu bewahren und sichtbar zu machen. Der Vortrag am 12. September stellt somit nicht nur eine Informationsveranstaltung dar, sondern auch einen Appell, die Erinnerung an die Inhaftierten wachzuhalten. Jede Geschichte verdient es, erzählt zu werden. Nach den Worten von wochenspiegellive.de ist das Wissen über das Frauenlager in Flußbach eng mit der Auseinandersetzung über die NS-Zeit verbunden, die auch heute noch von großer Relevanz ist.

Die Veranstaltung dürfte auf reges Interesse stoßen und ist allen ans Herz gelegt, die sich für Geschichte und Gedenken einsetzen. Denn wie der Erinnerungsatlas beschreibt, war das Frauenlager in Flußbach nicht nur ein Ort des Leidens, sondern auch ein Symbol für den Widerstand gegen Unterdrückung und Verfolgung. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass diese Geschichten nicht in Vergessenheit geraten!