Wissenschaftsminister Hoch: Deutschland muss eigene Dateninfrastruktur schaffen!

Wissenschaftsminister Hoch: Deutschland muss eigene Dateninfrastruktur schaffen!
Am 19. Juli 2025 sorgt der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch für Aufmerksamkeit, indem er seine Besorgnis über die Verlässlichkeit wissenschaftlicher Datenbanken in den USA äußert. Er betont die Notwendigkeit einer engagierten Diskussion über die wissenschaftlichen Infrastrukturen hierzulande. „Europa und Deutschland sollten sich nicht mehr blind auf die USA verlassen“, so Hoch, und vergleicht diese Situation mit der Verteidigung – ein klarer Appell für mehr Eigeninitiative in der Forschung.
Die bisherige Nutzung großer amerikanischer Datenbanken brachte zwar einige Vorteile für Deutschland, doch die niedrigen Datenschutzstandards machen Hoch Sorgen. Er fordert, dass Deutschland dringend eigene Infrastrukturen schaffen sollte, um das Datenschutzniveau auf den europäischen Standard zu senken. Diese Überlegungen erfolgen vor dem Hintergrund eines internationalen Wettlaufs um Investitionen in Künstliche Intelligenz, den Deutschland seiner Meinung nach bereits verloren hat.
Forschungsinfrastrukturen im Fokus
Doch was sind eigentlich Forschungsinfrastrukturen? Laut der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) umfassen sie alles von wissenschaftlichen Geräten über Fachbibliotheken bis hin zu Daten- und Open Access-Repositorien. Diese Infrastrukturen sind unverzichtbar, um die Effizienz und Qualität der Forschung zu steigern und den Zugang zu modernen Technologien zu gewährleisten. Zudem ermöglicht das Informationsportal der DFG den Wissenschaftler:innen eine einfache Suche nach solchen Ressourcen, die für ihre Projekte relevant sind. Einrichtungen, die in diesem Portal gelistet sein möchten, müssen sich registrieren und erhalten dann über die DFG eine Prüfung ihrer Angebote.
Die Bundesregierung hat die Bedeutung dieser Infrastrukturen erkannt und fördert zahlreiche Initiativen, die für die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft auf nationaler Ebene entscheidend sind. Diese reichen von komplexen Großgeräten in der Grundlagenforschung bis hin zu speziellen Serviceeinrichtungen für die Wissenschaft. Ein Beispiel dafür ist der Pakt für Forschung und Innovation, der einen langfristigen Rahmen für die Planung und den Betrieb dieser wertvollen Ressourcen schafft.
Die Trends in der Wissenschaft
Die Forschungslage verändert sich zusehends, wie Hoch feststellt: Dank eines wissenschaftsfeindlichen Kurses der US-Regierung ziehen immer mehr Wissenschaftler:innen, die bisher eine Karriere in den USA angestrebt hätten, es vor, sich für Positionen in Deutschland zu bewerben, insbesondere im Post-Doc-Bereich. Hoch sieht diese Entwicklung sowohl als Herausforderung denn auch als Chance.
Er ist überzeugt, dass Deutschland in die Schaffung vertrauenswürdiger Datenaufbewahrung investieren kann und wird, und dass ein Markt für vertrauensvolle KI bald entstehen wird. Die Idee ist klar: Deutschland muss nicht nur die wissenschaftliche Infrastruktur ausbauen, sondern auch deren Nutzung optimieren und umweltfreundliche Bedingungen schaffen, die die Forscher:innen anziehen.
Die Zeit drängt, denn im globalen Wettbewerb um innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz sind kluge wie schnelle Entscheidungen gefragt. Hochs Warnungen sollten von unseren Entscheidern in den Forschungsministerien ernst genommen werden, denn hierbei geht es nicht nur um Daten, sondern auch um die gesellschaftliche Zukunft Deutschlands.
In einer Welt, in der Daten und Forschung eine zunehmend zentrale Rolle spielen, wird es unerlässlich sein, dass Deutschland seine Position in der internationalen Wissenschaftswelt nicht nur behauptet, sondern aktiv eine Vorreiterrolle einnimmt – und dazu braucht es tatsächlich den Mut zu eigenen Lösungen.