Kartoffelernte in Gefahr: Drahtwürmer setzen Bauern stark zu!
Kartoffelbauern im Rhein-Pfalz-Kreis berichten von Ernteschäden durch Drahtwürmer, trotz der größten Ernte seit 25 Jahren.

Kartoffelernte in Gefahr: Drahtwürmer setzen Bauern stark zu!
In Deutschland kann man in diesem Jahr eine Rekordernte bei Kartoffeln verzeichnen – die größte seit 25 Jahren! Doch in der Pfalz bleibt der positive Trend nicht ohne Herausforderungen. Dort plagen die Kartoffelbauern, insbesondere der Gerolsheimer Familienbetrieb von Andreas Binder, ernteschädigende Drahtwürmer, die vor allem die Larven des Schnellkäfers, auch als Agriotes bekannt, sind. Diese Schädlinge haben im aktuellen Jahr erhebliche Schäden angerichtet, was Binders Betrieb, der auf etwa 60 Hektar Kartoffeln anpflanzt, vor steigende Anbaurisiken stellt. Der Kartoffelanbau ist das Rückgrat seines Unternehmens, und die aktuellen Probleme sorgen für Ernüchterung unter den Landwirten.
Die Drahtwürmer, Langezogen von verschiedenen Arten wie dem Saatschnellkäfer (Agriotes lineatus) und dem Humusschnellkäfer (A. obscurus), nagen an Kartoffelknollen und beeinflussen die Qualität der Ernte negativ. Die Schäden sind im Vergleich zu den Vorjahren angestiegen, was zum Teil auf das Verbot von breit wirksamen Bodeninsektiziden und den zunehmenden Einsatz der Direktsaat und Dauerbegrünung zurückzuführen ist. Wenn Drahtwürmer in zu großer Zahl vorkommen, sind selbst hohe Ernteerträge gefährdet. Dies zeigt sich in den tiefen Gängen und runden Löchern, die sie in die Kartoffelknollen fressen.
Ursachen und Vorbeugung
Die Drahtwürmer stehen vor einem langen Lebenszyklus: Nach dem Ablegen der Eier in lockerem, feuchtem Boden schlüpfen sie nach etwa einem Monat. Ihre Entwicklung bis zur Larve kann bis zu mehrere Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit beeinträchtigen sie nicht nur junge Keime, sondern können auch Totalausfälle zur Folge haben. Vorbeugende Maßnahmen wie die Einhaltung einer durchdachten Fruchtfolge und Bodenbearbeitung, um die Drahtwurmpopulation zu reduzieren, sind entscheidend. Außerdem empfiehlt es sich, Kartoffeln nach einer Pause von 2 bis 3 Jahren nach der Dreifelderwirtschaft anzupflanzen, um die Schädlinge auszutrocknen.
Ein gutes Händchen bei der Bekämpfung von Drahtwürmern zeigen die neuen Notfallzulassungen für spezifische Mittel. So hat die Anwendung von SoilGuard 0.5 GR, einem chemischen Insektizid, ab März 2025 eine Aufwertung erfahren. Es wirkt gegen Drahtwürmer und kann sowohl bei Speise- als auch bei Pflanzkartoffeln eingesetzt werden. Bei der Anwendung der Granulate sind jedoch strenge Richtlinien zu beachten, um die Umwelt zu schützen. Hierzu zählt eine maximale Dosierung von 15 kg/ha und die Notwendigkeit, die Granulate direkt mit Erde zu decken.
Die Herausforderungen beim Kartoffelanbau sind vielschichtig, und die Landwirte suchen ständig nach neuen Wegen, um ihren Ertrag zu sichern. Dabei sollten sie stets die natürlichen Feinde der Drahtwürmer, wie räuberische Käfer und Vögel, unterstützen, um ein Gleichgewicht im Ökosystem zu finden.