Mobilität im Westerwald: Experten diskutieren Lösungen für den ländlichen Raum

Die Junge Union Westerwald diskutierte am 18.07.2025 in Wirges über Herausforderungen und Lösungen zur Mobilität im ländlichen Raum.

Die Junge Union Westerwald diskutierte am 18.07.2025 in Wirges über Herausforderungen und Lösungen zur Mobilität im ländlichen Raum.
Die Junge Union Westerwald diskutierte am 18.07.2025 in Wirges über Herausforderungen und Lösungen zur Mobilität im ländlichen Raum.

Mobilität im Westerwald: Experten diskutieren Lösungen für den ländlichen Raum

In der kleinen Stadt Wirges hat die Junge Union Westerwald kürzlich eine öffentliche Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Mobilität im ländlichen Raum“ organisiert. Diese Zusammenkunft zog zahlreiche Fachleute an, darunter Herr Jung, Geschäftsführer von Jung Bus aus Hachenburg, Herr Schmidt von der Avatar GmbH in Wallmerod sowie Gabriele Wieland, die Erste Kreisbeigeordnete. Ziel der Diskussion war es, die Herausforderungen der Mobilität in ländlichen Gebieten zu erörtern und mögliche Lösungen zu finden. Blick aktuell berichtet, dass dabei insbesondere das Problem des motorisierten Individualverkehrs (MIV) in den Fokus rückte, denn 60% aller Strecken in ländlichen Regionen werden mit Autos zurückgelegt.

Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) muss attraktiver gestaltet werden, insbesondere für Schüler, ältere Menschen und mobilitätseingeschränkte Personen. Herr Jung von Jung Bus wies darauf hin, dass große Linienbusse besonders für stark frequentierte Strecken, wie etwa der Schülerverkehr zwischen Montabaur und Koblenz, unverzichtbar sind. Gleichzeitig wurde die Idee von flexiblen ÖPNV-Lösungen, wie Abrufbussen während der Schulzeit, als sinnvoll erachtet, um dem spezifischen Bedarf zu entsprechen.

Flexible Angebote als Schlüssel zur Lösung

Erfolgreiche Modelle im ländlichen Raum wurden ebenfalls angesprochen. So berichtet bpb.de von der Avatar GmbH, die mithilfe von flexiblen Personen-Mietwagendiensten in Wallmerod und Westerburg bereits positive Erfahrungen gesammelt hat. Mit einem Zuschuss von 8 Euro pro Fahrt wird bestimmten Gruppen, wie Jugendlichen unter 18, Senioren ab 70 und mobilitätseingeschränkten Menschen, geholfen, die notwendige Mobilität zu erreichen. Dieser Ansatz könnte auf weitere Verbandsgemeinden ausgeweitet werden, um das Angebot im gesamten Kreis zu verbessern.

Dennoch bleibt ein zentrales Problem: Viele Menschen sind schlecht über die bestehenden Buslinien und Fahrpläne informiert. Dies führt dazu, dass der ÖPNV oft ungenutzt bleibt, obwohl es im ländlichen Raum denkbar wenig alternative Mobilitätsangebote gibt. Die Notwendigkeit, die Informationsverfügbarkeit über den ÖPNV zu verbessern, wurde von den Diskutierenden deutlich formuliert.

Umweltaspekte und die Zukunft der Mobilität

In der Diskussion wurde auch auf die umweltpolitischen Aspekte eingegangen. Die Forschung hat gezeigt, dass der tägliche mobilitätsbedingte CO2-Fußabdruck im ländlichen Raum um fast ein Viertel höher ist als in städtischen Gebieten. Zudem legen die Menschen im ländlichen Raum deutlich längere Wege zurück, unter anderem bedingt durch eine meist unzureichende Anbindung an Arbeitsplätze, Schulen oder Freizeiteinrichtungen. Es besteht also nicht nur ein Bedarf an besseren ÖPNV-Angeboten, sondern auch an innovativen Lösungen, um die Attraktivität des ÖPNV zu steigern. Forschungsinformationssystem hebt hervor, dass die bestehenden Strukturen durch das autonome Fahren oder Carsharing-Initiativen ergänzt werden können, die auf die individuellen Bedürfnisse und räumlichen Gegebenheiten des ländlichen Raums zugeschnitten sind.

Nach der lebhaften Diskussion gab es eine Grillparty, um die Gespräche in entspannter Atmosphäre weiterzuführen. Diese Veranstaltung hat nicht nur die Herausforderungen der Mobilität im ländlichen Raum aufgedeckt, sondern auch den Willen zur Zusammenarbeit und Ideenfindung unter den Beteiligten gestärkt. Die Politik und die Verwaltung sind jetzt gefordert, die nötigen Schritte in Richtung eines effizienteren Mobilitätsangebots zu gehen.