Aktionstag in St. Wendel: Fritz Berl und die Kraft des Erinnerns

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Am 29.10.2025 gedenkt St. Wendel des 100. Geburtstags von Fritz Berl mit einem Aktionstag zum Erinnern an die Geschichte.

Am 29.10.2025 gedenkt St. Wendel des 100. Geburtstags von Fritz Berl mit einem Aktionstag zum Erinnern an die Geschichte.
Am 29.10.2025 gedenkt St. Wendel des 100. Geburtstags von Fritz Berl mit einem Aktionstag zum Erinnern an die Geschichte.

Aktionstag in St. Wendel: Fritz Berl und die Kraft des Erinnerns

Am 29. Oktober 2025 jährt sich der Geburtstag von Fritz Berl, einem mutigen Zeitzeugen und Sohn des jüdischen Kaufmanns Eugen Berl, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. In St. Wendel geboren, genoss er eine unbeschwerte Kindheit, bis die unschönen Schatten des Antisemitismus und die Saarabstimmung 1935 über die Familie hereinbrachen. Um dieser beeindruckenden Lebensgeschichte zu gedenken, haben das Adolf-Bender-Zentrum und die Klasse 10a des Gymnasiums Wendalinum einen Aktionstag des Erinnerns organisiert, der zahlreiche spannende Veranstaltungen auf die Beine stellte.

Der Aktionstag war nicht nur eine Hommage an den verstorbenen Fritz Berl, sondern auch eine wichtige Gelegenheit, seine Geschichte lebendig zu halten. Ein besonderes Highlight war die Live-Schaltung nach Haifa zu Adi Gold, dem Enkel von Fritz Berl, der während der Veranstaltung bereitwillig Fragen der Schülerinnen und Schüler beantwortete. Diese Fragen behandelten sowohl das Leben von Fritz Berl als auch die aktuellen Herausforderungen für das Leben in Israel.

Einblicke in die Vergangenheit

Die Veranstaltung startete mit einer tiefgreifenden Präsentation über das Leben der Berl-Familie, die die Schüler vor und während der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtete. Fritz Berl, der am 14. November 1938 als letzter jüdischer Schüler vom Jungengymnasium Wendalinum verwiesen wurde, hat eine Flucht über die deutsch-italienische Grenze nach Palästina gemeistert und somit den Holocaust überlebt. Auf der Exkursion besuchten die Jugendlichen bedeutende Erinnerungsorte, darunter das ehemalige Elternhaus von Fritz Berl und die Gedenkstelle am Eugen-Berl-Platz.

Ein ganz besonderes Engagement zeigten einige Schüler, die den Stolperstein für seine Mutter Erna Berl reinigten. Auch die neue Gedenkstätte für ehemalige jüdische Mitbürger auf dem Vorplatz der Kirche wurde nicht ausgelassen. Diese Erlebnisse wurden durch Fotos festgehalten, die während der Live-Schaltung Adi Gold präsentiert wurden.

Ein Dialog über Generationen hinweg

Die Fragen, die die Jugendlichen während der Videoübertragung stellten, gaben Einblicke in die Lebensgeschichte von Fritz Berl und die Entwicklungen seiner Familie im heutigen Israel. Adi Gold ließ es sich nicht nehmen, offen und ehrlich zu antworten, wodurch ein tiefgründiger Austausch zwischen den Generationen entstand. Die Veranstaltung betonte eindrücklich die Wichtigkeit des Erinnerns, um sicherzustellen, dass solche Gräueltaten sich nie wiederholen und um Brücken zwischen Kulturen und Zeiten zu bauen.

In einer Welt, in der wir oft von der Gegenwart überrollt werden, ist es unerlässlich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und die Lehren, die wir daraus ziehen können, nicht zu vergessen. Der Aktionstag war erfolgreich in seiner Mission, die Lebensgeschichte von Fritz Berl lebendig zu halten und diese weiterzugeben. Ein Schritt in die richtige Richtung, um Verständnis und Empathie zu fördern – denn Erinnern soll stets eine Brücke zur Zukunft schlagen.