Abitur in Gefahr: Dramatischer Rückgang der Schulabgänger in SH!

Abitur in Gefahr: Dramatischer Rückgang der Schulabgänger in SH!
In Schleswig-Holstein stehen die Schulen vor einem tiefgreifenden Wandel. Ab dem kommenden Jahr wird an den meisten Gymnasien das Abitur abgeschafft, das ist das Ergebnis der Umstellung von G8 auf G9. Wie kn-online berichtet, wird dieser Schritt einen dramatischen Rückgang der Abiturienten zur Folge haben: Die Prognosen des Bildungsministeriums sprechen von einem Rückgang um sage und schreibe 80 Prozent im Jahr 2026 im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet, dass sich die Zahl der Schulabgänger mit Abitur auf knapp 50 Prozent aller Schulformen reduzieren wird.
Karsten von Borstel, Sprecher der Industrie- und Handelskammer, äußert sich besorgt über die Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt. Von Borstel warnt davor, dass der Rückgang der Abiturienten erheblich zu spüren sein wird. Rund 30 Prozent der Auszubildenden im Kammerbezirk haben derzeit eine (Fach-) Hochschulreife, doch die IHK rechnet mit einem Minus von etwa 620 Ausbildungsverhältnissen im Vergleich zum Vorjahr. Dies sind alarmierende Zahlen, die die Ausbildungsplätze in der Region betreffen könnten.
Empfehlungen für Unternehmen
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen empfiehlt die IHK den Betrieben, schnellere Entscheidungen zu treffen und Praktika anzubieten. Zudem sollen auch Schulabgänger mit einem mittleren Abschluss eine Chance erhalten. Der Anteil der Abiturienten im Handwerk hat sich in den letzten zehn Jahren auf 18 Prozent deutlich erhöht; vor zehn Jahren lag dieser Wert bei lediglich 10 Prozent. Besonders in einigen Gewerken sind die Zahlen noch beeindruckender: So haben beispielsweise 76 Prozent der Bootsbauer und 45 Prozent der Tischler das Abitur abgelegt.
Die Hochschulen, einschließlich der renommierten Christian Albrechts-Universität, machen sich ebenfalls Sorgen und rechnen mit einem Rückgang der Bewerberzahlen. Prof. Markus Hundt von der CAU erläutert, dass der Wechsel zu G9 den bereits festgestellten Trend rückläufiger Studierendenzahlen verstärken wird. Auch an der Fachhochschule wird ein moderater Rückgang der Studienanffänger prognostiziert, jedoch rechnet Prof. Björn Christensen mit einer besseren Betreuung für die verbleibenden Studierenden, um den Herausforderungen zu begegnen.
Die neue Schulstruktur
Für das Jahr 2026 wird erwartet, dass 84 von 99 Gymnasien kein Abitur mehr anbieten werden; bereits 15 dieser Schulen haben auf G9 umgestellt. Allerdings werden Gemeinschaftsschulen und berufliche Schulen weiterhin die Möglichkeit bieten, das Abitur abzulegen. Die Prognose der Kultusministerkonferenz besagt, dass im Jahr 2026 nur noch 5.700 Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreife die Schulen verlassen werden – das entspricht rund der Hälfte der 11.300, die 2025 noch erwartet wurden.
Die bevorstehenden Veränderungen im Bildungswesen sind von weitreichender Bedeutung und zeigen, wie viel im Moment auf dem Spiel steht. Die Umstellung könnte nicht nur die Studien- und Berufswahl junger Menschen beeinflussen, sondern auch die Ausbildungsfähigkeit der Region stark in Mitleidenschaft ziehen.
Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl Schulen als auch Ausbildungsbetriebe gefordert sind, sich proaktiv auf die neuen Bedingungen einzustellen. Wer weiß, vielleicht werden diese Veränderungen auch als Chance gesehen, neue Wege in der Bildungslandschaft zu beschreiten.