Kiel streicht 30 Gratisminuten der Sprottenflotte – Was kommt jetzt?

Kiel plant Kürzungen bei der Sprottenflotte und Schulverpflegung. Politiker warnen vor negativen Folgen für soziale Teilhabe.

Kiel plant Kürzungen bei der Sprottenflotte und Schulverpflegung. Politiker warnen vor negativen Folgen für soziale Teilhabe.
Kiel plant Kürzungen bei der Sprottenflotte und Schulverpflegung. Politiker warnen vor negativen Folgen für soziale Teilhabe.

Kiel streicht 30 Gratisminuten der Sprottenflotte – Was kommt jetzt?

Die kürzlichen Diskussionen in der Kieler Ratsversammlung haben die Zukunft der beliebten Sprottenflotte in den Fokus gerückt. Diese Fahrradverleih-Initiative, die für viele Kiels Bürger:innen ein alltägliches Fortbewegungsmittel darstellt, könnte bald weniger attraktiv werden. Wie kn-online.de berichtet, plant die Stadt Kiel, den finanziellen Beitrag für die Sprottenflotte für die Jahre 2026 und 2027 um 50.000 Euro auf 300.000 Euro jährlich zu kürzen. Diese Maßnahme könnte die kostenlose Nutzung der Fahrräder für die ersten 30 Minuten gefährden, ein beliebtes Angebot, das die Nutzung in den letzten Jahren stark gefördert hat.

Die Reaktionen auf diese Nachricht ließen nicht lange auf sich warten. Insbesondere die Fraktion von Die Linke/Die Partei ist besorgt über mögliche Auswirkungen dieser Kürzungen und sieht die Abschaffung der Freiminuten als unsozial an. „Wir befürchten einen Rückgang der Nutzerzahlen“, erklärte ein Vertreter der Fraktion. SPD-Ratsherr Sönke Klettner hingegen bleibt optimistisch und betont, dass die Sprottenflotte auch ohne die Gratisminuten fortbestehen kann. Unterstützt wird er von Arne Langniß von den Grünen, der vorschlägt, kreative Lösungen im nächsten Haushalt zu finden, um die Freiminuten zurückzubekommen.

Ein Rückschlag für die Mobilitätswende?

Frederik Meißner, Sprecher des Kieler VCD, warnt vor den Folgen einer Streichung der Gratisminuten. Er führt aus, dass die Sprottenflotte eng mit diesen Minuten verbunden ist und ihre Abschaffung sowohl die Akzeptanz als auch die soziale Teilhabe in der Stadt schwächen könnte. In Kiel fehlt ein Sozialticket, was die Situation für einkommensschwächere Bürger:innen zusätzlich erschwert. Die Sprottenflotte bietet nicht nur eine günstige Alternative zu überfüllten Bussen, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil der Mobilitätswende in der Stadt. Darüber hinaus führt die kostenlose Nutzung in den ersten 30 Minuten zu hohen Ausleihzahlen im bundesweiten Vergleich und spielt eine entscheidende Rolle für die soziale Integration der Nutzer:innen.

Wie die Studie vom bikepulse.de zeigt, kann Fahrradmobilität den Aktionsradius von Menschen mit wenig Einkommen erheblich erweitern und zur Verbesserung der sozialen Teilhabe beitragen. Die Studie, die vom Forschungsprojekt Social2Mobility II stammt, hat eine Reihe von Maßnahmen identifiziert, die zur Förderung der Fahrradmobilität beitragen können. Diese reichen von kostenlosem Verleih von Fahrrädern und Zubehör bis hin zu Fahrradaktionstagen und Radfahrkursen.

Weitere Entwicklungen in der Stadt

Die Ratsversammlung hat nicht nur über die Sprottenflotte entschieden. Unter dem Motto „Sauberes Kiel“ wurde auch ein umfassender Zehn-Punkte-Plan gegen Müll in der Stadt eingebracht, der für alle Stadtteile gilt. Dieser beinhaltet unter anderem zusätzliche kostenlose Sperrmülltermine und den Austausch offener Papierkörbe durch geschlossene Systeme. Die Fraktion von Die Linke/Die Partei setzte zudem eine bedeutende Kampagne namens „Nicht ohne uns“ auf die Beine, um die Rolle und die Bedeutung von Migranten in der Stadtgesellschaft sichtbar zu machen.

Ab dem Schuljahr 2026/2027 müssen sich Schüler:innen auf Veränderungen in den Mensen der Kieler Schulen einstellen. Aufgrund finanzieller Vorgaben reduzieren die Mensen die Auswahl von drei auf zwei Gerichte, was durch ein Buffet mit Beilagen ergänzt wird, um Lebensmittelverschwendung zu minimieren.

Die aktuelle Debatte rund um die Sprottenflotte und die Schulverpflegung hat das Potenzial, weitreichende Auswirkungen auf die Jugend und die soziale Teilhabe in Kiel zu haben. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen dies bei ihren Entscheidungen berücksichtigen und innovative Lösungen finden, die sowohl die Bedürfnisse der Bürger:innen als auch die kommunalen Budgets berücksichtigen.