Letzte deutsche Schnellboote verlassen Kiel - Ziel Türkei zur Verschrottung!

Letzte deutsche Schnellboote verlassen Kiel - Ziel Türkei zur Verschrottung!
In Kiel heißt es jetzt Abschied nehmen von den letzten deutschen Schnellbooten. Der Frachter „Happy Sky“ hat die Verladung von insgesamt sieben Schnellbooten abgeschlossen, wobei das letzte Boot, die „Frettchen“, am Dienstag im Marinearsenal Kiel verladen wurde. Diese Aktion dauerte etwa zwei Wochen und begann am 31. Juli mit der „Hyäne“ und ihrem Schwesterboot, der „Puma“. Die Schiffe mussten zuvor Masten und Radaranlagen abgeben, was den Platzbedarf während der Verladung verringerte. Um für sichere Abläufe zu sorgen, befreiten Taucher die Rümpfe von Muschelbewuchs.
Jetzt macht sich die „Happy Sky“ auf den Weg ins Mittelmeer, wo sie die Schnellboote im türkischen Hafen Aliaga bei Izmir abliefern wird. Dort erfolgt die Zerlegung unter Aufsicht der Bundeswehr, um eine potenzielle Wiederverwendung als Kriegsgerät auszuschließen. Diese Schiffe aus Holz waren ursprünglich für den Einsatz in der Ostsee gegen die Sowjetunion konzipiert und wurden speziell für ihre Geschwindigkeit und Wendigkeit geschätzt.
Der Weg der Schnellboote
Die sieben verladene Schnellboote sind „Ozelot“, „Hyäne“, „Zobel“, „Puma“, „Hermelin“, „Wiesel“ und „Frettchen“. Sie gehörten zur Klasse 143A des ehemaligen 7. Schnellbootgeschwaders, das 2016 aufgelöst wurde. Von diesen Boots wurden nur eines als Museums-Boot in Wilhelmshaven erhalten. An dieser Stelle zeigt sich, wie stark der Platz im Marinearsenal durch das Verladen dieser 57 Meter langen Boote entlastet wird – zuvor blockierten sie große Teile der Hafenanlagen.
Die Schnellboote waren für ihre Einsätze in der Ostsee geeignet, jedoch wenig tauglich für lange Seefahrten. Die Marine hatte aus den Lehren des Zweiten Weltkriegs gelernt und setzte auf Geschwindigkeit als Schutzmaßnahme. Der Umstieg auf moderne Korvetten und Schnellboote war ein weiterer Schritt, um den Anforderungen des heutigen Einsatzes gerecht zu werden, wobei die GEPARD-Klasse, zu der viele der jetzt verschrotteten Boote gehörten, mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 42 Knoten (78 km/h) überzeugte. Dennoch erwies sich eine Wiederverwendung als wenig praktikabel, weshalb sie vor einigen Jahren ausgemustert und an einen türkischen Schiffsverwerter verkauft wurden und nun in die Verschrottung gehen.
Ein Rückblick auf die Marinegeschichte
Die Schiffs- und Marinegeschichte kann eine echte Schatztruhe sein – aufregend und facettenreich. Von den Abenteuern auf See, über technologische Fortschritte bis hin zu medizinischen Entwicklungen: Die Erforschung dieser Themen ist nicht nur informativ, sondern bietet auch zahlreiche Möglichkeiten zur Diskussion mit Historikern und Fachleuten. Regionale Gruppen und Verbände fördern den Wissensaustausch und veranstalten regelmäßige Versammlungen, bei denen Mitglieder ihr Wissen teilen und sich über neue Entwicklungen und historische Fakten austauschen können. In dieser Gemeinschaft wird die Leidenschaft für die maritime Kultur und Geschichte lebendig.
Die Zukunft der schleswig-holsteinischen Marine ist ungewiss, doch die letzten Schnellboote, die nun ordentlich in die Türkei fahren, sind ein spannendes Kapitel, das beendet wird. Auch wenn sie aus dem Alltag der Marine verschwinden, bleiben die Erinnerungen und die Faszination für diese schnellen und wendigen Schiffe bestehen.
Für mehr Informationen zu den verladenden Schnellbooten in Kiel, können Sie die Berichterstattung auf kn-online.de nachlesen. Hintergründe zur Verschrottung der letzten deutschen Schnellboote finden Sie auf defence-network.com. Für die maritime Geschichte und deren Erkundung empfehlen wir einen Blick auf schiffahrtsgeschichte.de.