Neuausrichtung in Lübeck: Chancen für Migranten und die Pflegebranche!

Neuausrichtung in Lübeck: Chancen für Migranten und die Pflegebranche!
In Lübeck sorgt die Neuausrichtung der städtischen Senioreneinrichtungen (SIE) für frischen Wind. Das Forum für Migranten in Lübeck zeigt sich erfreut über die Unterstützung der Kommunalaufsicht Schleswig-Holstein. Diese Einschätzung könnte entscheidend für die künftige Ausrichtung der Pflegeeinrichtungen in der Stadt sein und kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Fachkräftemangel in der Branche immer drängender wird.
Ein Schreiben vom 20. Juni 2025 belegt, dass die geplanten Veränderungen der SIE auf eine verbesserte Wirtschaftlichkeit abzielen. Der Vorstandsvorsitzende Aydin Candan betont, dass diese Neuausrichtung den Verlustminimierungs- und Überschussstrategie der Stadt dienen soll. „Ich appelliere an alle Fraktionen in der Lübecker Bürgerschaft, zügig zu handeln“, fordert Candan. Es sind konkrete Schritte nötig, um die Herausforderungen, die auf die Stadt zukommen, anzugehen.
Die demografische Herausforderung
Mit etwa 65.000 Menschen mit Migrationsgeschichte stellt Lübeck eine vielfältige Gesellschaft dar, wobei fast 30 Prozent der Bevölkerung Nachkommen von Migranten sind. Gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegebedürftigen stetig an, während es nicht genügend junge Menschen gibt, die sich für den Pflegeberuf interessieren. Laut bpb.de könnten bis zum Jahr 2035 bis zu 500.000 Fachkräfte in der Pflege fehlen.
Die anhaltende Ökonomisierung des Pflegewesens mit erhöhtem Zeitdruck und belastenden Arbeitsbedingungen macht die Situation nicht einfacher. Unzureichende Anerkennung der Pflegearbeit führt zu einer hohen Fluktuation, und einige Unternehmen betrachten die Zuwanderung von Fachkräften als einen möglichen Ausweg aus dem Engpass. Diese Zuwanderung ist durch verschiedene Programme gefördert worden, die darauf abzielen, Pflegekräfte aus Ländern mit Fachkräfteüberschuss zu rekrutieren. Besonders das Programm „Triple Win“, welches seit 2016 existiert, hat erfolgreich Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten angeworben – über 4.000 Pflegekräfte seit 2010.
Regulierung und Unterstützung für Pflegeeinrichtungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Pflege in Schleswig-Holstein ist die Wohnpflegeaufsicht, die die Aufsicht über stationäre Einrichtungen regelt. Dies erfolgt durch Landräte und Bürgermeister, die sich an den rechtlichen Grundlagen des Selbstbestimmungsstärkungsgesetzes orientieren. Es gibt regelmäßig unangemeldete Prüfungen der Einrichtungen, um sicherzustellen, dass die Versorgung lokal gewahrt bleibt. Kreis-pinneberg.de hebt hervor, dass die Prüfungen auch auf Beschwerden reagieren und – wenn nötig – unangemeldete Kontrollen durchführen.
Für Menschen, die nach Beratung suchen, bietet der Pflegestützpunkt im Kreis Pinneberg Unterstützung an. Unter der Nummer 04101 555-464 können Ratsuchende kostenfreie und unabhängigere Beratung zur Aufnahme in Alten- und Pflegeheime erhalten. Auch das PflegeNotTelefon steht rund um die Uhr zur Verfügung, um dringende Anliegen zu klären.
Die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen und die Herausforderungen für zugewanderte Pflegekräfte erfordern ein Umdenken in der Branche. Es ist nicht nur essentiell, Fachkräfte zu gewinnen, sondern auch deren Integration in die Teams nachhaltig zu gestalten. Angesichts der bestehenden kulturellen Unterschiede sowie Sprachbarrieren ist es wichtig, dass Einrichtungen betriebliche Unterstützung bei der Anerkennung von Qualifikationen und beim Spracherwerb bieten.
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Weichen für eine Zukunft zu stellen, in der sich alle Pflegekräfte, egal aus welcher Herkunft, wohlfühlen und geschätzt werden. Gemeinsam gilt es, die Herausforderungen anzugehen, die die Pflegebranche heute und morgen beschäftigen.