Häusliche Gewalt im Kreis Pinneberg: Ein besorgniserregender Anstieg!
Im Kreis Pinneberg steigt häusliche Gewalt. Experten warnen vor einem besorgniserregenden Trend und bieten Hilfe an.

Häusliche Gewalt im Kreis Pinneberg: Ein besorgniserregender Anstieg!
Der Kreis Pinneberg steht vor einer alarmierenden Situation: Ein deutlicher Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt ist zu verzeichnen. Besonders betroffen sind Frauen, die meist das Ziel männlicher Aggressionen werden. Dr. Wolfgang Kalbe, ein Psychologe und Psychotherapeut, ist in diesem Kontext oft gefragt. Er hat nicht nur Erfahrung in der Arbeit mit Tätern, sondern bietet auch Supervision für die Mitarbeiter der Brücke in Elmshorn an. Kalbe ist jedoch realistisch: „Ich kann nicht jedem Täter helfen“, stellt er klar.
Weltweit ist Gewalt gegen Frauen ein drängendes Problem. In Deutschland ist sie weit verbreitet, ob im persönlichen Umfeld oder in der Öffentlichkeit. Laut Statista waren 2023 etwa 181.000 der rund 256.000 Opfer von häuslicher Gewalt weiblich, was einem beunruhigenden Anteil von 71% entspricht. Eine weitere Studie hat ergeben, dass bei Partnerschaftsgewalt sogar 79% der Opfer Frauen waren.
Statistische Daten im Überblick
Die Häufigkeit von häuslicher Gewalt ist nicht nur erschreckend, sondern oft auch unsichtbar. Viele Taten werden nur polizeilich erfasst. Ein hohes Dunkelfeld bleibt oft unerkannt, da Scham und Schuldgefühl Betroffene oftmals davon abhalten, Anzeige zu erstatten. So erleben Frauen den Schrecken der häuslichen Gewalt sehr häufig als besonders traumatisierend. Häusliche Gewalt umfasst dabei nicht nur körperliche Angriffe, sondern auch psychische Übergriffe. Das häufigste Delikt in diesem Zusammenhang ist die vorsätzliche einfache Körperverletzung, mit mehr als 144.000 Fällen im Jahr 2023.
Insgesamt zeigt der Blick auf die Zahlen, dass Frauen fast immer die Betroffenen von Sexualdelikten sind. 2023 war der Anteil bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sogar bei 92%. Und während Frauen sich in der Öffentlichkeit oft unsicher fühlen, stellen Männer häufiger die Opfer von Entziehungen Minderjähriger dar. Trotzdem ist es der Femizid – Tötungsdelikte an Frauen aufgrund geschlechtsbezogener Ungleichheit – der besonders ins Auge fällt: 2023 wurden in Deutschland 938 entsprechende Taten oder Tatversuche erfasst.
Hilfsangebote und Unterstützung
Die Unterstützung für betroffene Frauen ist entscheidend. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist unter der Nummer 116 016 erreichbar und verzeichnete 2023 rund 86.700 Kontaktaufnahmen sowie etwa 59.000 Beratungen. Darüber hinaus fanden etwa 30.200 Frauen und Kinder in 378 Frauenhäusern vor Gewalt Schutz. Doch die Realität zeigt, dass es oft an Platz fehlt. Damit betroffene Frauen Hilfe und Unterstützung erhalten, ist es wichtig, das Bewusstsein für dieses soziale Problem zu schärfen und entsprechende Hilfsangebote bekannt zu machen.
Es liegt an der Gesellschaft, ein klares Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Der jährliche „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ am 25. November ist ein wichtiger Anlass, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und notwendige Lösungen zu finden. Das Ziel muss sein, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen und den Opfern von Gewalt eine Stimme zu geben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation der häuslichen Gewalt im Kreis Pinneberg ein gesamtgesellschaftliches Problem widerspiegelt, das uns alle angeht. Die nächsten Schritte sind entscheidend, um die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Frauen in unserer Gesellschaft zu garantieren.