70.000 Bienen tot! Imkerin findet Trost bei kleinen Helfern

Maike Lenz aus Gettorf kämpft nach dem massive Bienensterben mit Insektiziden um den Wiederaufbau ihrer Bienenvölker.
Maike Lenz aus Gettorf kämpft nach dem massive Bienensterben mit Insektiziden um den Wiederaufbau ihrer Bienenvölker. (Symbolbild/NAGW)

70.000 Bienen tot! Imkerin findet Trost bei kleinen Helfern

Gettorf, Deutschland - Im April machte Maike Lenz, eine Imkerin aus Gettorf, einen schockierenden Fund: Auf einem Privatgrundstück lagen 70.000 tote Bienen, die ihre 15 von 20 Bienenstöcken entvölkerten. Laboranalysen brachten die Insektizide Phenothrin und Tetramethrin zutage, die in Deutschland und der EU nicht als Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln erlaubt sind. Lenz vermutet, dass jemand absichtlich Insektenspray in die Bienenstöcke gesprüht hat, was zur Zerstörung ihrer Bienenvölker führte. Um die Täter zu finden, erstattete sie Anzeige bei der Polizei und setzte eine Belohnung von 500 Euro aus, die später von einem Gastronom aus Eckernförde auf 1000 Euro erhöht wurde. Ein Imkerkollege steuerte zusätzlich 200 Euro bei, sodass insgesamt 1200 Euro für Hinweise auf die Täter bereitstehen.

Wow, was für eine Schmach für die lokale Imkerszene! Lenz erhielt nach der Berichterstattung rund 180 Nachrichten voller Trost und Mut. Besonders berührend war ein persönliches Geschenk von einem kleinen Jungen, der ihr ein „Biene Maja“-Quartett schenkte, um sie aufzumuntern. Trotz der schrecklichen Umstände bleibt Lenz optimistisch. Zwölf Menschen übernahmen Bienenpatenschaften für jeweils 120 Euro, um sie beim Wiederaufbau ihrer Bienenvölker zu unterstützen. Lenz plant, Ableger von einem Imkerkollegen zu nehmen und neue Völker aufzubauen, mit dem Ziel, im nächsten Jahr wieder Honig zu ernten, auch wenn es weniger werden könnte als gewohnt.

Die gesundheitlichen Risiken von Insektiziden

Bei der Diskussion um Insektensterben und deren Ursachen sind die Auswirkungen von Insektiziden auf die Umwelt und Gesundheit nicht zu vernachlässigen. Besonders das Insektizid d-Phenothrin, das in diesem Fall nachgewiesen wurde, hat eine geringe Toxizität bei Einnahme, Einatmen oder im Kontakt mit der Haut. Laut Informationen von der Oregon State University kann d-Phenothrin zu Hautempfindungen wie Kribbeln oder Jucken führen, und bei Kontakt mit den Augen wird es als mild reizend beschrieben. Doch nicht nur Menschen sind betroffen – auch Haustiere, insbesondere Katzen, können schwere Reaktionen zeigen, wenn sie mit d-Phenothrin in Kontakt kommen.

Schutz von Insekten dringend notwendig

Inmitten dieser erschreckenden Vorfälle ist ein umfassender Systemwechsel in der Landwirtschaft erforderlich, um die Insektenpopulationen zu schützen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland fordert eine drastische Reduzierung der Pestizidmenge und ein Verbot besonders gefährlicher Stoffe wie Glyphosat und Neonikotinoide. Konkrete, messbare Ziele und umfangreiche finanzielle Maßnahmen sind nötig, um diesen bedrohlichen Trend zu stoppen. Ein Umbau der Agrarpolitik auf europäischer Ebene ist ebenfalls unerlässlich, damit Bestäuber eine echte Chance erhalten.

Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und einem möglichen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz, was mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann. Währenddessen bleiben Gesundheits- und Umweltschutz ebenso im Fokus wie der Erhalt der wertvollen Insekten, die für unsere Ökosysteme unverzichtbar sind. Es bleibt zu hoffen, dass die Täter schnell gefunden werden und solche abscheulichen Taten in Zukunft verhindert werden können.

Mehr zu diesem Vorfall und den gesundheitlichen Risiken von Pestiziden erfahren Sie in den Berichten von kn-online, Oregon State University und BUND.

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OrtGettorf, Deutschland
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