Funiño begeistert Kisdorfer Nachwuchsfußball, doch Kinder vermissen Torwart!
Im Segeberger Fußballkreis fand das 48. Nachwuchsturnier des SSC Phoenix Kisdorf statt, wo die Funiño-Spielform begeistert wird.

Funiño begeistert Kisdorfer Nachwuchsfußball, doch Kinder vermissen Torwart!
Am 8. Juli 2025 war der SSC Phoenix Kisdorf Gastgeber des 48. Nachwuchsturniers, das zum 16. Mal unter dem Titel Toyota G&S Automobile Cup stattfand. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der Spielform Funiño, die seit drei Jahren bei den jüngsten Fußballspielern praktiziert wird. Diese Form hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verbindlich für Kindergarten- und Grundschulkinder eingeführt, um den Spaß und die Begeisterung am Fußball zu fördern. Warum Funiño so beliebt ist, erklärt Trainerin Henriette Hilbert: „Es verbindet Spaß und Teamgeist, auch wenn der Teamgedanke oft erst im E-Juniorenalter entwickelt wird.“
Funiño ist eine spannende Kleinfeldspielform mit spanischen Wurzeln, die sich auf Teams von drei gegen drei oder vier gegen vier Spieler auf vier Tore erstreckt. Die Besonderheit hierbei ist, dass die Kinder ohne Torwart spielen und Tore nur aus einer speziell definierten „Schusszone“ erzielt werden dürfen. Dies hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler: Viele junge Fußballer würden gerne ins Tor gehen, was zu einem gewissen Unmut führt. „Ein Kritikpunkt bleibt das Fehlen eines Torwarts“, so Hilbert weiter, „da einige Kinder den Wunsch äußern, ins Tor zu stehen.“
Reform im Kinderfußball
Die Einführung von Funiño ist Teil einer umfassenden Reform im deutschen Kinderfußball, die bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten im Gange ist. Helmut Schulte, ehemaliger Bundesligatrainer und heutiger leiter der Nachwuchsabteilung beim FC Schalke, hat sich seit langer Zeit für solche Reformen starkgemacht. Mit der Vision von Horst Wein, der das Konzept Funiño entwickelt hat, wurde eine neue Art des Fußballspielens ermöglicht. Schulte beschreibt die Umstellung als „Offenbarung“ und hat dem DFB zur Einführung solcher Formate verholfen. Ab der kommenden Saison sind diese Reformen nun auch für die G- und F-Jugenden sowie in der ersten E-Jugend verpflichtend, um die Kinder stärker an den Fußball zu binden und technische Fähigkeiten zu fördern.
Eine Herausforderung bleibt dennoch. Während die Freude am Spiel steigt, äußerten Kritiker wie Hans-Joachim Watzke Bedenken. Watzke mahnt an, dass ohne Erfahrungen von Verlusten die Kinder Schwierigkeiten haben könnten, in Zukunft im Wettbewerb zu bestehen. Im Gegensatz dazu verfolgt der DFB das Ziel, durch diese Änderungen eine langfristige Bindung an die Vereine zu schaffen und das Technikniveau der Spieler zu steigern.
Beliebtheit von Funiño in der Region
In der Region wird Funiño immer beliebter, wie der Kreisfußballverband Herzogtum Lauenburg beweist. Kinderäußerungen deuten auf eine große Begeisterung hin, da Funiño das Teamspiel und das Passen fördert. Trainer wie Michael Heinrich vom Ratzeburger SV berichten gar von Erfolgen jüngerer Mannschaften gegen ältere Teams. Neben Schleswig-Holstein haben auch zahlreiche Kinder in Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Bremen bereits ihre Erfahrungen mit Funiño gemacht, während in Lübeck Herausforderungen wie fehlende Mittel für geeignete Tore und hohe Betreuerzahlen genannt werden.
Leon Ries, DFB-Abteilungsleiter, hat die bundesweite Etablierung von Funiño im Blick. Die bereits angekündigte Kampagne zur Unterstützung der Einführung soll die Vereine bei der Umsetzung helfen und wurde auch durch die Teampunkt-App des DFB unterstützt.
Was die Zukunft bringt, bleibt abzuwarten, aber eines ist sicher: Funiño wird den Kinderfußball in Deutschland nachhaltig prägen und dazu beitragen, dass mehr Kinder mit Freude und Spaß am Spiel bleiben. Die neuen Strukturänderungen könnten den Weg zu einer talentierteren und glücklicheren Generation von Fußballspielern ebnen.
Für weitere Informationen über die Hintergründe und die geplanten Reformen im Kinderfußball verweisen wir auf kn-online, Sportschau und Deutschlandfunk Kultur.