Industrie in der Krise: 10.000 Jobs pro Monat fallen weg!
Ein Blick auf die Herausforderungen der deutschen Industrie: Arbeitsplatzverluste, hohe Kosten und die Zukunft des grünen Wasserstoffs.

Industrie in der Krise: 10.000 Jobs pro Monat fallen weg!
Die deutsche Industrie hat sich in den letzten Jahren in einem ständigen Abwärtstrend befunden. Laut n-tv haben die Unternehmen seit 2018 kontinuierlich Arbeitsplätze verloren, wobei monatlich etwa 10.000 Stellen wegfallen. Hohe Bürokratie, Energie- und Lohnnebenkosten werden als Haupthindernisse genannt, die eine Erholung der Branche behindern.
Im aktuellen Podcast „Klima-Labor“ mit den Expert:innen Claudia Kemfert, Sabine Nallinger und Sepp Müller wird die besorgniserregende Lage in der Industrie erörtert. Nallinger warnt davor, dass die Situation alles andere als rosig ist, und Müller hebt hervor, dass nicht wettbewerbsfähige Energiepreise und hohe Lohnnebenkosten maßgeblich zur Misere beitragen. Erschreckende 94 % der energieintensiven Unternehmen ziehen eine Abwanderung aus Deutschland in Erwägung.
Die Rolle von Wasserstoff
Ein zentrales Thema in den Diskussionen ist die Notwendigkeit von grünem Wasserstoff, der mithilfe von Ökostrom hergestellt werden sollte, um die Industrie zu dekarbonisieren. Die Stahlunternehmen Salzgitter und Thyssenkrupp verfolgen dabei zwar unterschiedliche Ansätze zur Wasserstoffnutzung, sind sich allerdings einig, dass ohne eine verlässliche Wasserstoffstrategie die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands leidet. Das Handelsblatt berichtet von den Herausforderungen, die die Dekarbonisierung der Industrie mit sich bringt. So gab es kürzlich eine Auktionsrunde der Europäischen Kommission zur Förderung von Wasserstoffprojekten, bei der 61 Gebote aus elf Ländern eingereicht wurden. Trotz eines Rückgangs der Gebote um über 50 % im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass der Bedarf an grünem Wasserstoff bis 2050 auf bis zu 500 Millionen Tonnen jährlich steigen könnte.
Die Projekte, die eingereicht wurden, bieten eine Elektrolyseurkapazität von etwa 6,3 Gigawatt und könnten über einen Zeitraum von zehn Jahren mehr als 7,3 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff produzieren. Um die Herausforderungen zu meistern, sind jedoch tragfähige Geschäftsmodelle erforderlich, die den Transport und die Abnahme von grünem Wasserstoff absichern.
Folgen für die Gesellschaft
Die Diskussionen rund um den Verlust von Arbeitsplätzen und die Herausforderungen in der Industrie werfen eine drängende Frage auf: Wie kann die Balance zwischen Klimaschutz und dem Erhalt von Arbeitsplätzen gewahrt werden? Müller äußert Bedenken, dass steigende Spannungen in der Gesellschaft entstehen könnten, sollte die Industrie weiter abrutschen. Kemfert kritisiert zudem das Versäumnis Deutschlands in der Elektromobilität und erkennt zwar Potenzial in der Autoindustrie, sieht jedoch dringenden Handlungsbedarf.
Parallel dazu liegt der Gebäudesektor in Deutschland in der Verantwortung für rund 15 Prozent der CO₂-Emissionen, so berichtet KPMG. Ein Gesetz zum Austausch alter Heizungsanlagen gegen klimafreundliche Systeme soll bis 2030 zu einer drastischen Reduzierung des CO₂-Ausstoßes beitragen. Dies zeigt, dass nicht nur die Industrie, sondern auch der Gebäudesektor Teil der Lösung sein kann, um die Klimaziele zu erreichen.
In diesen turbulenten Zeiten ist klar: Es braucht innovative Ansätze und Kooperationen, um die Herausforderungen der Dekarbonisierung erfolgreich zu meistern und gleichzeitig Arbeitsplätze zu sichern.