Rechtsmediziner Michael Tsokos im Interview: Tabuthema Tod, mysteriöse Tode und Lehrauftrag in Ungarn

Der renommierte Rechtsmediziner Michael Tsokos, bekannt für seine Arbeit an der Berliner Charité, hat nach 17 Jahren die Leitung des Instituts für Rechtsmedizin aufgegeben. Diese Entscheidung basierte auf verschiedenen Gründen, einschließlich der politischen Entwicklung der Charité, die seiner Meinung nach zu stark politisiert war. Tsokos betonte die Bedeutung einer unabhängigen Hochschulmedizin und kritisierte die Vernachlässigung der studentischen Ausbildung in der Rechtsmedizin, insbesondere während der COVID-19-Pandemie. Diese Entwicklungen führten zu seiner Entscheidung, neue Wege zu gehen und möglicherweise in Ungarn zu lehren.

In Bezug auf die Rechtsmedizin hat Tsokos bedeutende Fortschritte, wie die Haaranalyse und computertomografische Untersuchungen, hervorgehoben. Diese Techniken haben dabei geholfen, komplexe Fälle zu lösen, darunter die Obduktion von Opfern des Tsunamis 2004. Hinsichtlich alter Ermittlungsakten äußerte Tsokos seine Meinung zu den Todesfällen von Whitney Houston und Kurt Cobain. Er äußerte Überzeugungen über die Ursachen dieser Todesfälle und kritisierte die mangelhafte Tatortarbeit in diesen Fällen.

Tsokos betont auch die Bedeutung ordnungsgemäßer Leichenschauen und fordert eine bessere Ausbildung für Ärzte, die an solchen Untersuchungen beteiligt sind. Er weist darauf hin, dass viele Todesfälle in Deutschland immer noch übersehen werden, insbesondere bei Tötungsdelikten und fragwürdigen natürlichen Todesursachen. Die Notwendigkeit für eine gründlichere Untersuchung und Aufklärung solcher Fälle wird von Tsokos als dringlich angesehen.

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