Eierdiebe am Vulkan: Das gefährliche Spiel um das Bismarckhuhn!
Gazellenhalbinsel, Papua-Neuguinea - Rund um den Vulkan Tavuvur auf der Gazellenhalbinsel in Papua-Neuguinea ist die Eiersuche eine gängige Praxis, die für viele Einheimische eine wichtige Einkommensquelle darstellt. Männer wie William Pidik (30 Jahre) und Chris (36 Jahre) graben bis zu vier Meter tiefe Löcher in den Lavasand, dessen Temperaturen über 30 Grad Celsius betragen. Sie sind auf der Suche nach den Eiern des Bismarckhuhns, eines besonderen Vogels, der große, braune Eier legt, die etwa die Größe einer Avocado haben. Diese Hühner, die auch als Thermometerhühner bekannt sind, nutzen geothermische Wärme zur Brutpflege und sind für die lokale Bevölkerung von großer Bedeutung.
Die Eiersuche ist eine delikate Balance zwischen Tradition und wirtschaftlichem Überleben. Nur Dorfbewohner dürfen mit Genehmigung der Provinzregierung Eiersuchen, und sie markieren ihre Reviere mit Stöckchen. Die Suche birgt jedoch Risiken, da die Grabungen einstürzen können. Bismarckhühner legen bis zu dreimal täglich Eier, die frisch und zerbrechlich sind. Um die Population zu erhalten, versuchen die Eiersucher, nur die frisch gelegten Eier zu entnehmen. Experten von Bird Life International schätzen die Population der Bismarckhühner auf mehrere zehntausend, wobei die Situation auf Neubritannien als wenig bedenklich gilt.
Vulkanische Bedrohungen
Der Vulkan Tavuvur ist nicht nur eine Quelle für Eier, sondern auch eine ständige Bedrohung für die Anwohner. Der Vulkan stößt regelmäßig Rauchsäulen aus und ist fast ununterbrochen aktiv. Seine Eruptionen haben in der Vergangenheit verheerende Auswirkungen gehabt. Die Ortschaft Rabaul und das umliegende Matupit wurden 1994 von einem katastrophalen Ausbruch heimgesucht, der mit einem Erdbeben begann. Während der zweiwöchigen Ashfall-Periode wurde die Natur verwüstet und viele Bewohner mussten in sicherere Gebiete umziehen. Heutzutage ist das Trinken von Wasser eine Herausforderung, da saurer Regen Trinkwasser ungenießbar macht, und die Einwohner müssen weite Strecken zurücklegen, um frisches Wasser zu besorgen.
Die Einschläge der vulkanischen Aktivität ziehen auch weitere Risiken nach sich. Vulkanausbrüche können spektakuläre Feuerfontänen und Aschewolken verursachen, die die Lebensweise der Menschen stark beeinträchtigen. Die direkte Umgebung des Vulkans leidet besonders stark, da Asche regnet und Vulkangase die Atemwege der Bewohner belasten. Lavaströme decken das Land und können durch Druckwellen umstürzende Gebäude und umfallende Bäume hervorrufen.
Die Eiersuche als Lebensweise
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Eiersuche eine bedeutende kulturelle und wirtschaftliche Aktivität in der Region. Die sogenannten „Eierzeiten“ dauern von März bis November, während der Preis für ein frisch gelegtes Ei auf dem Markt von Rabaul 3 Kina (etwa 75 Cent) betragen kann. Männer, die in dieser Zeit aktiv sind, können monatlich bis zu 1200 Kina (ca. 300 Euro) verdienen, was ihren Familien eine wichtige finanzielle Unterstützung bietet. Darüber hinaus sind die Eier eine gesuchte Delikatesse in der Provinzhauptstadt Kokopo, wo sie auch in heißen Quellen gekocht und als Snack verkauft werden. Der intensive und mineralische Geschmack macht sie zu einem besonderen Genuss.
Die Herausforderungen und die Schönheit des Lebens am Vulkan Tavuvur sind eng miteinander verwoben. Für die Menschen in Matupit ist die Eiersuche nicht nur ein Weg, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, sondern auch ein Teil ihrer Identität und Kultur, die trotz aller Gefahren fortbesteht. Der Autor des National Geographic Artikels hat die Initiative Pacific People Aid Fund ins Leben gerufen, um den Menschen in Matupit zu helfen, indem ihr Zugang zu Trinkwasser und Bildung für ihre Kinder verbessert wird.
LN Online berichtet, dass die Eiersucher weiterhin mit den Herausforderungen aus der Natur und der vulkanischen Aktivität umgehen müssen. Während sie die Eier des Bismarckhuhns suchen, ist der Vulkan Tavuvur immer eine Bedrohung, die sich über ihr tägliches Leben erstreckt. Die Geschichten von Überleben und Anpassung zeigen das unübersehbare Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur in dieser faszinierenden Region der Welt.
National Geographic beleuchtet die kulturellen Aspekte, die der Suche nach den Eiern zugrunde liegen, während ESKP auf die beeindruckenden Kräfte von Vulkanen und deren weitreichenden Auswirkungen hinweist.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | vulkanische Eruptionen |
Ort | Gazellenhalbinsel, Papua-Neuguinea |
Quellen |