Erster Weizenlieferung nach Assad: Ein Hoffnungsschimmer für Syrien!
Latakia, Syrien - Ein Schiff mit 6.600 Tonnen Weizen ist im Hafen von Latakia, Syrien, angekommen. Dieser Import stellt die erste Lieferung seit dem Sturz von Bashar al-Assad im Dezember dar. Die neue Regierung unter dem Interim-Präsidenten Ahmed al-Sharaa hebt hervor, dass die Importe von Weizen und anderen Grundnahrungsmitteln nicht unter US- oder UN-Sanktionen stehen. Der Import ist ein klares Zeichen für die Bemühungen, die wirtschaftliche Erholung des Landes nach 14 Jahren Konflikt voranzutreiben. Die syrische Grenzbehörde bezeichnete die Lieferung als Beginn einer neuen Phase der wirtschaftlichen Erholung.
In den vergangenen Monaten hat Syrien vornehmlich auf Überlandimporte von Nachbarländern zurückgegriffen. Trotz dieser Herausforderungen haben globale Anbieter mit dem Geschäft wegen Schwierigkeiten bei der Finanzierung Abstand genommen. Ein regionaler Rohstoffhändler berichtete, dass das importierte Weizen aus Russland stamme. Russland und Iran waren zuvor die Hauptmilitär- und Wirtschaftspartner Syriens unter al-Assad.
Erste Schritte zur wirtschaftlichen Erholung
Die syrische Regierung fokussiert sich nun auf die wirtschaftliche Erholung und versucht, Reiserouten zu öffnen. Zu den Fortschritten gehört die Wiederaufnahme des Flugverkehrs, nachdem mehrere Fluggesellschaften im Januar 2024 den Betrieb am internationalen Flughafen Damaskus wieder aufgenommen haben. Ein syrischer Passagierflug hat kürzlich die Vereinigten Arabischen Emirate angesteuert, was den Luftverkehr zwischen beiden Ländern wieder belebt.
Auf internationaler Ebene wird die Notwendigkeit betont, die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Ein UN-Beamter forderte syrische Behörden dazu auf, den Prozess zu beginnen, ohne auf die Aufhebung der westlichen Sanktionen zu warten. Abdallah Al Dardari von der UNDP unterstrich die Bedeutung von Projekten, die direkt die Bürger betreffen, insbesondere in Bereichen wie Bildung und öffentlichen Dienstleistungen.
Sanktionen und deren Auswirkungen
Am 24. Februar haben die EU-Außenminister in Brüssel einstimmig eine teilweise Aussetzung der Sanktionen gegen Syrien beschlossen. Diese beziehen sich insbesondere auf die Energie-, Verkehrs- und Bankensektoren, die für den Wiederaufbau des Landes von entscheidender Bedeutung sind. Die von der Sanktionsliste gestrichene syrische Zentralbank sowie vier Geschäftsbanken und Syrian Arab Airlines signalisiert den Willen, Fortschritte zu machen. Dennoch könnte eine Verschlechterung der Situation in Syrien zur Rücknahme der Sanktionen führen.
Die EU verfolgt das Ziel, einen inklusiven politischen Übergang und wirtschaftliche Stabilität in Syrien zu fördern. Gleichzeitig leiden die syrische Wirtschaft und Bevölkerung nach wie vor unter katastrophalen Bedingungen. Die UN schätzt, dass Syrien über 50 Jahre benötigen wird, um das Niveau vor dem Bürgerkrieg zu erreichen. So hat die hohe Arbeitslosenquote von 43,5 % (2019) und die öffentliche Verschuldung von 123,8 % des BIP das Land in eine kritische Lage gebracht.
Die internationale Gemeinschaft bleibt jedoch gespalten in ihren Ansichten zur Unterstützung des Wiederaufbaus. Viele Länder fordern eine politische Lösung als Voraussetzung. Hilfsressourcen werden häufig politisiert, was die Verteilung von humanitärer Hilfe zusätzlich erschwert. Die UN hat die Notwendigkeit eines politischen Prozesses betont, um den Wiederaufbau zu unterstützen und die Bedürfnisse der Bevölkerung effektiv zu adressieren.
Um die umfassenden Herausforderungen, vor denen das Land steht, zu bewältigen, müssen die syrischen Behörden die Verbindung von Politik und Wirtschaft entflechten. Dies könnte zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und damit zu einem Rückgang der humanitären Notlage führen.
Die jüngste Weizenlieferung könnte somit als Hoffnungsschimmer in einem langen Prozess der Erholung gedeutet werden, auch wenn viele Hürden noch zu überwinden sind.
Weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in Syrien finden Sie unter Al Jazeera, WKO und SWP.
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Ort | Latakia, Syrien |
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