Innovative Exkursion: Technikbildung im deutschen-österreichischen Vergleich

Schwäbisch Gmünd, Deutschland - Am 21. Mai 2025 diskutieren Studierende und Lehrende der PH Schwäbisch Gmünd sowie der Pädagogischen Hochschule Tirol über unterschiedliche Zugänge zur technischen Bildung in Deutschland und Österreich. Laut der PH Schwäbisch Gmünd verfolgt Deutschland einen handlungsorientierten Ansatz, während Österreich auf ein gestalterisch-interdisziplinäres Fachkonzept setzt. Diese Unterschiede wurden während einer Exkursion vom 21. bis 26. April 2025 erörtert, die durch das Programm Erasmus+ finanziert wurde.

Fachlich geleitet wurde die Exkursion von Dr. Friederike Wolf und Dr. Corinna Mönch aus der Abteilung Technik. Ziel war es, vertiefte Einblicke in die unterschiedlichen technischen Bildungskonzepte zu gewinnen sowie eine kritische Reflexion im internationalen Vergleich durchzuführen. Besucht wurden ausgewählte außerschulische Lernorte, um fundierte Perspektiven zu erarbeiten und die Vielfalt im Bereich technischer Bildung zu erfassen.

Technische Bildung im Vergleich

In Deutschland wird ein mehrperspektivischer Ansatz verfolgt, der technische Bildung sowohl kognitiv als auch praktisch erfahrbar macht. Dieser Fokus auf handwerkliche Tätigkeiten soll vielfältige Zugänge zur Technik ermöglichen. So werden auch soziale, ökologische und historische Aspekte in den Unterricht integriert. Im Gegensatz dazu wird in Österreich ein Unterrichtsfach Technik und Design angeboten, das einen breiteren gestalterischen Zugang ermöglicht. Hier wird technisches Lernen mit kreativem und reflektierendem Handeln verknüpft, um ein technisches Verständnis sowie gestalterische Kompetenzen und gesellschaftliche Verantwortung zu fördern.

Die besuchten Lernorte umfassten unter anderem das Spielraum FabLab, die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) und die Baustelle des Brenner Basistunnels. Diese Exkursion ermöglichte nicht nur Einblicke in innovative Bildungssettings, sondern auch einen wertvollen Dialog mit österreichischen Kolleginnen und Kollegen.

Internationale Perspektiven der beruflichen Bildung

Im Kontext der europäischen beruflichen Bildung hebt der Bundeszentrale für politische Bildung hervor, dass Deutschland mit seinem dualen Berufsausbildungssystem als vorbildlich gilt. Das duale System, das praktische Elemente mit schulischer Ausbildung verknüpft, bietet insbesondere für Personen mit niedrigen und mittleren Schulabschlüssen wertvolle berufliche Perspektiven. Im OECD Bildungsbericht 2020 wird betont, dass dieses System gute Arbeitsmarktergebnisse fördert, obwohl es Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu akademischen Abschlüssen gibt.

Eine EU-weite Untersuchung zeigt, dass in vielen Ländern schulische Ausbildungssysteme oder „training on the job“ dominieren. In Deutschland sind zurzeit 325 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe verfügbar, und ein Übergangssystem bietet Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz alternative Bildungsgänge an. Das effektive Schulberufssystem und die duale Ausbildung sind zentrale Elemente der beruflichen Ausbildung in Europa.

Zukunft der Berufsbildung in Europa

Zusätzlich hat der EUBüro den Eurydice-Bericht über die Struktur der europäischen Bildungssysteme veröffentlicht, der einen Überblick über verschiedene Organisationsmodelle in der Primar- und Sekundarstufe sowie Programme auf tertiärer Ebene in Europa gibt. Hierbei werden 39 europäische Bildungssysteme in 37 Ländern betrachtet, die am Erasmus+ Programm teilnehmen.

Die Analyse umfasst alle Aspekte von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Hochschulbildung und beleuchtet auch die Dauer der Schul- und Ausbildungspflicht. Solche Berichte tragen dazu bei, die internationalen Unterschiede im Bereich der beruflichen Bildung zu verstehen und zukünftige Entwicklungen innerhalb dieses Systems zu gestalten. Die Initiativen und Erkenntnisse, die aus dem Austausch zwischen Deutschland und Österreich hervorgehen, sind dabei von besonderer Bedeutung für die Weiterentwicklung der technischen Bildung in Europa.