Kunst und Wissenschaft: Maja Linke entblößt das Potenzial menschlicher Fragen

Potsdam, Deutschland - Am 30. Januar 2025 wurde Maja Linke, Professorin für Künstlerische Praxis an der Universität Potsdam, mit einem besonderen Fokus auf Malerei und Grafik, befragt. In ihrem Werk beschäftigt sie sich mit dem spannenden Schnittpunkt zwischen Kunst und Wissenschaft. Fragen, so Linke, sind nicht nur Mittel der Kommunikation, sondern können auch Innehalten, Erkunden, Kritik oder Provokation darstellen. Sie sieht Fragen als Verbindungsstück zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Perspektiven, das den Monolog des Urteils unterbricht und kritisches Denken anregt. Der Umgang mit Fragen ist ein zentraler Bestandteil ihres künstlerischen Forschens, welches nicht immer in greifbaren Antworten oder Kunstwerken mündet, sondern vielmehr einen Dialog eröffnet.
Linke hat in ihrer Dissertation von 2013 eine Theorie kritischer Handlungsfähigkeit in Bezug auf Sprache und Gewalt entwickelt. Sie untersuchte dabei verletzendes Sprechen und stellte fest, dass jede Antwort auf eine Frage neue Fragen aufwirft. Diese Vorgehensweise führt zu einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit Kategorien und Beweisführungen und verweigert eine lineare Lesbarkeit von Wissen. Ihre Dissertation, realisiert an der Universität Bauhaus in Weimar, trägt den Titel „Von WIR und IHR zum WIHR“ und untersucht inklusive Ansätze in der Kunst.
Künstlerisches Forschen in der Bildung
Ein zentraler Aspekt in Linkes Forschung ist die Einbeziehung der Studierenden in den künstlerischen Prozess. Durch künstlerisches Arbeiten sollen diese Vertrauen in ihre Fähigkeiten aufbauen und lernen, kritisch mit ihrer Umwelt zu interagieren. In ihrem Kurs „Macht doch, was ihr wollt!“ fördert sie die gemeinsame Erprobung von Kunst und emanzipatorischer Lehre. Sie betont, dass die Beurteilung der Studierenden nicht nur auf Ergebnissen basiert, sondern auch auf ihrer Involvierung im kreativen Prozess.
Linkes Perspektivwechsel und praktische Übungen erweitern das Bewusstsein für bestehende Prägungen und Konventionen. Sie macht deutlich, dass ästhetische Bildung in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist. Diese Ansicht wird auch in den Diskussionen um Kulturelle Bildung thematisiert, die seit den PISA-Studien in Deutschland an Fahrt aufgenommen haben. Kulturelle Bildung, so wird postuliert, zielt nicht nur darauf ab, Kenntnisse zu vermitteln, sondern auch die Teilhabe und Entwicklung von Lebenskunst zu fördern. Sie fordert eine Wertschätzung des Fachs Kunst und zeigt Handlungsbedarf in der Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte auf.
Theorien zur Künstlerischen Forschung
Im Kontext der künstlerischen Forschung gibt es vielfältige Theorien und Ansätze, die von verschiedenen Forscherinnen und Forschern wie Jens Badura, Anke Haarmann, Dieter Mersch oder Henk Borgdorff entwickelt wurden. Einige dieser Theorien postulieren, dass künstlerische Forschung spezifisches Wissen generieren kann, das dem wissenschaftlichen gleichwertig ist. Diese Theorien aller Art sehen jedoch auch Herausforderungen: Beispielsweise kritisiert Badura den unvollständigen diskursiven Erkenntnisbegriff und fordert eine intuitive Erkenntnis, die politische Dimensionen einbezieht. Mersch und Haarmann üben ebenfalls Kritik, wobei Haarmanns Konzept der nachdenklichen Methodologie die wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit der künstlerischen Forschung thematisiert.
In dieser Diskussion um die Anerkennung und die Definition von künstlerischer Forschung wird deutlich, dass eine klare Begriffsdiskussion notwendig ist, um die Werte und das Potenzial künstlerischer Bildung im Bildungssystem zu stärken. Der Bildungsbericht 2012 hat bereits gezeigt, dass Kulturelle Bildung im Lebenslauf eine zunehmend zentrale Rolle spielt. Diesbezüglich sind Programme wie „Kultur macht stark! Bündnisse für Bildung“ des BMBF entscheidend, da sie benachteiligte Kinder und Jugendliche fördern und deren Zugang zu kulturellen Praktiken unterstützen.
Maja Linke plant auch in Zukunft regelmäßige Ausstellungen und Kunstprojekte für die Öffentlichkeit, wobei sie das Potenzial zur Nutzung gemeinsamer Ressourcen und zur Vernetzung innerhalb und außerhalb der Universität betont. Ihre Vision ist eine stärkere Gleichwertigkeit von Kunst und Wissenschaft, um deren gesellschaftliche Bedeutung zu erhöhen und die Studierenden zu ermutigen, Kunst als Raum für Wissensgenerierung und kritischen Diskurs zu erleben.
Für ihre künstlerische Praxis ist es von zentraler Bedeutung, dass Kunst nicht nur als Medium der Schönheit, sondern auch als Werkzeug zur Weltgestaltung verstanden wird. So fördert Linkes Ansatz ein Bewusstsein dafür, dass Kunst eine emanzipatorische Kraft besitzt, die für gesellschaftliche Veränderungen genutzt werden kann.
Für weitere Informationen über die künstlerischen Forschungen und Ansätze von Maja Linke, besuchen Sie die Seiten von Universität Potsdam, Wissenschaft Kunst und Kubi Online.
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Ort | Potsdam, Deutschland |
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