Vermögensungleichheit in Deutschland: Die Schere klafft weiter!

Universität Bonn, Bonn, Deutschland - Die Vermögensverteilung in Deutschland bleibt ein zentrales Thema, das die Gesellschaft und die Politik gleichermaßen beschäftigt. Aktuelle Analysen zeigen, dass das reichste Prozent der Bevölkerung fast 30 % des gesamten Vermögens in Deutschland besitzt, während die ärmere Hälfte lediglich 3 % hält. Laut Uni Bonn stellt dies eine signifikante Ungleichheit dar, die auch in internationalen Vergleichsmaßstäben vergleichbar ist mit der Situation in den USA.
Die Einkommenskonzentration ist ebenfalls hoch: 0,1 % der Bevölkerung erhält jährlich 7 % des Nationaleinkommens. Diese Stabilität der Ungleichheit über die Jahre lässt auf strukturelle Probleme schließen, die keinen signifikanten Rückgang zeigen. Dr. Charlotte Bartels von der Universität Leipzig wird am 17. Februar 2025 im Rahmen des ReStart Talks des Exzellenzclusters ECONtribute diese Themen vertiefen und dabei die Messung der Vermögensungleichheit sowie deren Ursachen und Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum analysieren.
Entwicklung der Vermögensverteilung
Die Entwicklungen in der Vermögensverteilung können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Ein Überblick seit dem 19. Jahrhundert macht deutlich, dass das Gesamtvermögen der Haushalte schneller wächst als das Gesamteinkommen. Das Vermögen-Einkommen-Verhältnis in Deutschland lag 2018 bei etwa 600 %, was im internationalen Vergleich relativ hoch ist. Zum Beispiel liegt dieses Verhältnis in Schweden bei rund 500 % und in den USA bei 540 %, wie im Wirtschaftsdienst berichtet wird.
Dies wirft die Frage auf, wie sich Immobilienvermögen als Hauptkomponente für die Vermögensbildung in der Mittelschicht etabliert hat. Der Anstieg der Immobilienpreise seit der Jahrtausendwende hat maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen. In der Nachkriegszeit erlebte Deutschland zunächst einen Rückgang, gefolgt von einem langsamen Anstieg der Vermögenskonzentration seit den 1980er Jahren.
Messung der Ungleichheit
Der Gini-Koeffizient, ein Standardmaß zur Messung von Einkommens- und Vermögensungleichheit, betrug 2021 in Deutschland 0,73. Dies verdeutlicht, dass die Vermögensungleichheit mehr als doppelt so hoch ist wie die der verfügbaren Haushaltseinkommen. In der Zeit von 2010/11 bis 2014 blieb der Gini-Koeffizient stabil bei 0,76, während er 2017 leicht auf 0,74 gesenkt wurde. Im Jahr 2021 stabilisierte er sich wieder auf 0,73, was prophetisch für die anhaltende Ungleichheit ist, die auch in den Berichten von bpb.de hervorgehoben wird.
Das 90:50-Perzentilsverhältnis, welches den Reichtum zwischen zwei unterschiedlichen Einkommensgruppen darstellt, lag im Jahr 2021 bei 6,8. Hier zeigt sich deutlich, dass die reichsten 10 % der Haushalte über ein Nettovermögen verfügen, das knapp das Siebenfache des Vermögens der Haushalte in der Mitte der Vermögensverteilung ausmacht.
Insgesamt legt die Analyse der Vermögensverteilung und deren Ungleichheit in Deutschland den Finger auf eine Wunde, die in der Gesellschaft weiter diskutiert werden muss. Der kommende Vortrag von Dr. Bartels bietet eine Plattform zur Vertiefung dieser essentiellen Themen und zur Bildung neuer Netzwerke innerhalb der Forschungsgemeinschaft.
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Ort | Universität Bonn, Bonn, Deutschland |
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