Von der Provinz nach Paris: Marie, MeToo und ein neuer Anfang!
Paris, Frankreich - Die junge Autorin Sacha Bronwasser hat mit ihrem Debütroman „Luister“ (deutsch: „Was du nie sehen wirst“) einen Bestseller in den Niederlanden gelandet. In dem Buch, das im Arche-Verlag erschienen ist, erzählt sie die Geschichte von Marie, die aus der Provinz nach Paris flüchtet und dort mit den Nachwirkungen der Terroranschläge von 2015 konfrontiert wird. Die Erzählung fasst viele bedeutende Themen zusammen, darunter einen fiktiven MeToo-Fall und den Einfluss von Kunst und Lernen.
Der Roman schildert Maries Rückblick auf ihr Leben, als sie erfährt, dass ihre ehemalige Dozentin Flo eines der Opfer der islamistischen Anschläge war, die am 13. November 2015 in Paris stattfanden. Diese koordinierten Angriffe, die 137 Menschen das Leben kosteten und für viele weitere Verletzte sorgten, wurden von der Terrorgruppe Islamischer Staat als Vergeltungsakt für französische Militäraktionen im Nahen Osten beschrieben. Die Gewalttaten umfassten unter anderem Selbstmordanschläge während eines Fußballspiels und Geiselnahmen in einem Konzertsaal, was das ganze Land in Schock versetzte und zu einem dreimonatigen Ausnahmezustand führte.
Marie und ihre Reise
Marie war in den 1980er-Jahren ein schüchternes Mädchen, das Kunst an einer Hochschule studierte und Flo als Mentor hatte. Nach einem traumatischen Vorfall bricht sie ihr Studium ab und wird Au-pair in Paris, wo sie sich nach einem Neuanfang sehnt und ihrer Vergangenheit entfliehen möchte. Bronwasser nutzt Maries Perspektive, um die Isolation und die inneren Konflikte der Figuren darzustellen. Die Geschichten verweben nicht nur persönliche Erinnerungen, sondern auch gesellschaftlich relevante Themen an.
„Luister“ thematisiert den Unterschied zwischen „Schauen“ und „Sehen“, eine Metapher, die sich auch auf die gesellschaftlichen Diskussionen rund um MeToo bezieht. Bronwasser hat 20 Jahre lang Kunst für die Tageszeitung „de Volkskrant“ rezensiert und verbindet in ihrem Werk persönliche Erfahrungen mit zeitgenössischen Fragestellungen. In Deutschland, so bemerkt sie, könnten die Lehrmethoden im Kunstunterricht anders interpretiert werden, was die Relevanz des Themas unterstreicht.
Der Einfluss von MeToo
Die Debatte über sexuelle Übergriffe, die mit dem Hashtag #metoo 2017 begann, prägt die gesellschaftliche Diskussion heute stärker denn je. Wie die Autorin und Journalistin Juliane Löffler in ihrem Buch über die Auswirkungen von MeToo in Deutschland beschreibt, hat die Bewegung vielen Menschen das Gefühl gegeben, dass sie nicht allein mit ihren Erfahrungen sind. Sie fordert ein neues Bewusstsein für alltägliche Ungerechtigkeiten und Gewalt, die vor allem Frauen betreffen.
In Deutschland wird laut dem Bundeskriminalamt (BKA) von etwa 170.000 Fällen von Gewalt im Partnerschaftsbereich berichtet, bei denen 80% der Opfer Frauen sind. MeToo hat nicht nur zu Protesten in Ländern wie Frankreich und der Türkei geführt, sondern auch die Wahrnehmung von Sexismus und Femizid in der Gesellschaft verstärkt. Während Löfflers Buch „Missbrauch, Macht & Medien“ am 23. Oktober 2024 erscheint, reflektiert Bronwasser in „Luister“ ebenfalls den Einfluss und die Bedeutung von Machtverhältnissen in Bildung und Kunst.
Insgesamt zeigt Bronwassers Roman, wie stark persönliche Geschichten mit gesellschaftlichen Umwälzungen verbunden sind. Ihre Erzählung, unterstützt durch die traumatischen Erlebnisse von Marie im Kontext der Pariser Terroranschläge, regt Diskussionen an, die weit über die Kunst und Literatur hinausgehen. Die Leser bringen unterschiedliche Perspektiven mit und finden sowohl historische Aspekte als auch eine Coming-of-Age-Geschichte in diesem Werk.
Bronwasser hat das Buch als eine nicht-traditionelle Darstellung von grenzüberschreitendem Verhalten konzipiert, was die Relevanz von MeToo in der heutigen Gesellschaft verdeutlicht. Ihr Erfolg und die verschiedenen Interpretationen des Romans machen ihn zu einem spannenden Beitrag zur gegenwärtigen Literatur und zur Diskussion um gesellschaftlichen Wandel.
Leser haben unterschiedliche Gründe, den Roman „Luister“ zu lesen; sei es die Coming-of-Age-Geschichte oder das tiefere Verständnis der angesprochenen Themen. Das Buch zeigt die weiteren Dimensionen von Verlangen und dem Streben nach Zugehörigkeit, während es gleichzeitig die Leser dazu anregt, über die eigene Perspektive zu reflektieren.
Welt berichtet, dass die Erzählung ganz klar in den sozialen und politischen Kontext der letzten Jahre eingebettet ist. Die Terroranschläge in Paris und die MeToo-Bewegung zeigen, wie relevante soziale Themen in die Literatur einfließen und diese prägen können. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Veränderungen überall sichtbar sind, bleibt die Frage, wie Künstler und Autoren diese Herausforderungen in ihren Werken aufgreifen.
Wikipedia bietet weitere Informationen über die tragischen Ereignisse vom 13. November 2015, während SWR die breiten Auswirkungen von MeToo und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel behandelt.
Details | |
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Vorfall | Terrorismus |
Ursache | Islamistische Anschläge |
Ort | Paris, Frankreich |
Verletzte | 416 |
Quellen |