Alarmierend: Jede Minute verschwinden 18 Fußballfelder Regenwald!

Tropische Wälder verlieren drastisch an Fläche: 2023 wurden jede Minute 18 Fußballfelder zerstört, vor allem durch menschliches Handeln.
Tropische Wälder verlieren drastisch an Fläche: 2023 wurden jede Minute 18 Fußballfelder zerstört, vor allem durch menschliches Handeln. (Symbolbild/NAG)

Brasilien - Im Jahr 2023 erlebte die Erde einen alarmierenden Verlust tropischer Regenwälder. Jede Minute wurde eine Fläche so groß wie 18 Fußballfelder gerodet. Laut der Denkfabrik World Resources Institute (WRI) summierte sich die Zerstörung auf 6,7 Millionen Hektar, was nahezu der Fläche von Irland oder Bayern entspricht. Diese erschreckenden Zahlen stellen einen Rekord dar, denn der Waldverlust war fast doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Ein wesentlicher Faktor für die Zunahme der Abholzung sind die Feuer, die erstmals für fast die Hälfte der Waldzerstörung verantwortlich waren. In früheren Jahren betrug dieser Anteil nur etwa ein Fünftel. Diese Brände sind meist menschengemacht und dienen oft der Vorbereitung landwirtschaftlicher Flächen. Im Jahr 2023 setzten die Feuer 4,1 Gigatonnen Treibhausgase frei – mehr als viermal so viel wie die Emissionen des gesamten Luftverkehrs in diesem Jahr.

Konkrete Schäden und Ursachen

Besonders besorgniserregend ist, dass mehr als 40 Prozent der Entwaldung im Jahr 2023 in Brasilien stattfand, trotz der Fortschritte, die unter dem Staatspräsidenten Luiz Inácio Lula da Silva erzielt wurden. Eine außergewöhnliche Dürre und steigende Temperaturen trugen zur Ausbreitung der Brände bei. Auf der anderen Seite konnten in Südostasien, insbesondere in Indonesien und Malaysia, Fortschritte bei der Reduzierung der Entwaldung verzeichnet werden.

Um das ambitionierte Ziel, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen, zu erreichen, müsste der weltweite Verlust an Waldflächen jedes Jahr um 20 Prozent gesenkt werden. Die Fragmentierung und der Verlust von Biodiversität durch menschliche Eingriffe sind jedoch erschreckend. Studien zeigen, dass in den letzten zwei Jahrzehnten jährlich zwischen 3 und 6 Millionen Hektar tropischer Wälder verloren gingen. Ein Großteil dieser Wälder besteht mittlerweile aus vom Menschen veränderten Landschaften.

Folgen der Fragmentierung

Die Fragmentierung der Wälder führt zu einer Erhöhung des Anteils von Waldfragmenten, die von 132 Millionen auf 152 Millionen zwischen 2000 und 2010 stieg. Der Waldrandanteil nahm von 27 Prozent auf 31 Prozent der gesamten Waldfläche zu. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Kohlenstoffspeicherung, sondern auch auf die Biodiversität. In stark entwaldeten Regionen dominieren zunehmend schnell wachsende Baumarten mit kleinen Samen, während die Dominanz größer und langsamer wachsender Baumarten, die für viele Ökosystemdienstleistungen dringend benötigt werden, abnimmt.

Die Baumarten-Zusammensetzung verändert sich zusehends, was potenziell schwerwiegende Folgen für die Ökosystemdienstleistungen der Wälder hat, insbesondere hinsichtlich der Kohlenstoffaufnahme. Die Zunahme von opportunistischen Arten mit weicherem Holz könnte langfristig die Stabilität und die Funktionalität der Wälder gefährden.

Um diesen gefährlichen Entwicklungen entgegenzuwirken, ist ein dringender Handlungsbedarf erforderlich. Schutzmaßnahmen für große Vögel und Säugetiere, die die Früchte der langsam wachsenden Baumarten verbreiten, sind von größter Bedeutung. Ein besseres Verständnis der Auswirkungen der Zerstörung und Fragmentierung ist zudem entscheidend für das Management dieser gefährdeten Ökosysteme.

Die aktuellen Forschungsergebnisse machen deutlich, dass die Schaffung und Durchsetzung wirksamer Schutzmaßnahmen für die tropischen Wälder und deren Biodiversität unabdingbar ist. Nur durch gemeinschaftliche Anstrengungen kann es gelingen, die bedrohten Wälder zu erhalten und möglicherweise ihre Zerstörung aufzuhalten.

Für detailliertere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen zur Abholzung und deren Auswirkungen auf die Biodiversität, siehe FAZ, UFZ, und Universität Bern.

Details
Ort Brasilien
Quellen